Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
spitzen Haken.«
    McClelland fragte mich, ob er die Zeichnung für ein paar Tage behalten könne. Ich erklärte mich einverstanden. Als ich aus dem kühlen Stein der Bibliothek hinaustrat, traf mich die Schwüle wie ein Schlag. Ich suchte mir eine Telefonzelle und rief im Krankenhaus an, aber die diensteifrige Schwester sagte, sie dürfe mir keine Auskunft erteilen, weil ich kein Verwandter Daveys sei.
    Den Nachmittag verbrachte ich damit, meine Kopfschmerzen zu pflegen. Immer wieder überlegte ich mir, ob ich zum Arzt gehen sollte. Doch zwei Stunden Ruhe schienen zu helfen, und ich beschloss, es bleiben zu lassen. Ich rief das Polizeipräsidium an und ließ mich zu Dex Devereaux durchstellen.
    »Hallo, Johnny Canuck, was macht die Kunst?« Am Telefon trat Devereaux’ amerikanischer Akzent noch stärker hervor.
    »Alles bestens. Ich wollte Sie etwas fragen. Wie groß ist eine Ladung, wie Largo sie in die Staaten schickt? Ich meine, Umfang oder Gewicht.«
    »Ungefährt vierzig Pfund pro Ladung.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Vom Wert her schon. Heroin kostet um einen Dollar pro Gramm. Damit sind wir bei fünfhundert Dollar pro Pfund. Jede Vierzig-Pfund-Ladung, die Largo verschickt, ist also zwanzigtausend Dollar wert. Ich weiß nicht, wie viel das in eurem Geld ist. Ich habe einen Kurs von einem Pfund Sterling für zwei Dollar achtzig bekommen, also rechnen Sie es sich selber aus. Das Zeug ist das Zwei- bis Dreifache seines Gewichts in Gold wert.«
    »Und es lässt sich leicht zwischen anderem Kram verstecken und im Ladeverzeichnis eines Schiffes unterschlagen«, sagte ich und stellte mir eine kleine Reihe hässlicher Jadedämonen vor.
    »Wie ich schon sagte. Ist ähnlich wie bei der Atombombe. Ein kleines Ding, aber große Wirkung, wo es einschlägt. Was haben Sie rausgefunden, Lennox?«
    »Vielleicht nichts. Nur eine Ahnung ... mehr habe ich im Augenblick nicht. Aber ich glaube, dass ein Teil von Largos letzter Ladung von ein paar Jungs hier gestohlen wurde. Amateure, die jetzt Angst vor der eigenen Courage haben. Was bedeutet, dass ich Ihnen Largo und einen Teil des Stoffes möglicherweise liefern kann.«
    »Lennox, wenn Sie sich sicher sind ...«
    »Bin ich nicht, Dex. Ich bin mir nirgendwo sicher. Wie gesagt, ich habe eine Ahnung, und Sie würden Ihre Zeit verschwenden, wenn Sie ihr nachhetzen. Wenn es sich als lohnend erweist, gebe ich Ihnen alles, und Sie können die hiesige Polizei am Händchen zur Festnahme führen. Aber ehe ich Ihnen das Bild zeige, muss ich jemanden wegretuschieren. Danke für die Auskunft, Dex. Wir bleiben in Verbindung.«
    Ich legte auf, ehe Devereaux mich weiter bedrängen konnte. Ich wollte in meinem Kopf einige Dinge zusammensetzen, und dazu musste ich mich konzentrieren. Außerdem brauchte ich Zeit, um das eine oder andere weiterzuverfolgen.
***
    Es gab da etwas, das mit allem im Widerstreit stand: Small Change MacFarlanes Ermordung. Sie nagte an mir, und ich kam nicht darauf, woran es lag. Ich hatte Maggie MacFarlane fast unverbrämt vorgeworfen, sich mit Jack Collins in den Laken verheddert zu haben, aber ich besaß keinen Grund zu der Annahme, dass mehr dahintersteckte. Irgendwie konnte ich mir Jack Collins nicht als über beide Ohren verknallten Trottel vorstellen, und Maggie war zwar ein durchaus zufrieden stellendes Kunstwerk, aber keine Barbara Stanwyck. Ich hatte Lorna so unauffällig wie möglich nach Versicherungen und einem Testament gefragt. Sowohl Maggie als auch Collins wurden bedacht, aber der Löwenanteil ging an Lorna. Nach schottischem Recht konnte Maggie als Witwe das Testament MacFarlanes anfechten, doch Lorna zufolge, für die ihre Stiefmutter keineswegs vollkommen unverdächtig war, hatte Maggie noch mit keinem Wort angedeutet, dass sie so etwas plante.
    Trotzdem bereitete es mir Kopfzerbrechen.
***
    Ich werde bezahlt, um meine Nase irgendwo hineinzustecken. Meistens werde ich sogar dafür bezahlt, meine Nase dort hineinzustecken, wo Nasen unerwünscht sind. Meine ärgerlichste Gewohnheit ist es allerdings, meine Nase irgendwo hineinzustecken, wo sie nicht erwünscht ist, ohne dass ich dafür bezahlt werde. Als ich in das Lager auf Vinegarhill ging, fühlte meine Nase sich so unwillkommen an wie noch nirgendwo. Ich machte mir ernste Sorgen, dass man sie mir bald abdrehen würde.
    Ich hatte in einem Akt des Glaubens den Atlantic auf der Molendinar Street geparkt und versuchte, nicht daran zu denken, welche Chancen Polen-Tony mir darauf geben würde, dass das Auto

Weitere Kostenlose Bücher