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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Ablauf im Büro.«
    »Warum hat sie mich gefragt, ob ich wegen des Kielan da sei? Spreche ich es richtig aus?«
    »Sie meinte damit einen Artikel, den wir kürzlich importiert haben. Miss Minto nahm wahrscheinlich an, dass Sie mich deswegen sprechen wollten.«
    »Ich bin geschmeichelt, dass Miss Minto geglaubt hat, ich könnte mir diesen Artikel leisten.«
    »Das hat sie nicht geglaubt. Der Artikel ist beim Versand verloren gegangen. Wir vermuten, dass er in die falsche Kiste gepackt und falsch deklariert wurde. Offenbar hielt Miss Minto Sie für einen Vertreter der Versicherungsgesellschaft.« Barnier ließ sein Lächeln fallen, und sein Tonfall deutete an, dass das Vorgeplänkel beendet war. »Was genau wünschen Sie von mir, Monsieur Lennox?«
    »Ich bin beauftragt, das Verschwinden von Sammy Pollock zu untersuchen. Sie kennen ihn vielleicht als Sammy Gainsborough.«
    »Ich kenne ihn unter beiden Namen kaum. Monsieur Pollock war ein Bekannter, nicht mehr. Ich hatte so unregelmäßig mit ihm zu tun, dass ich mich kaum entsinnen kann, wann ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Warum fragen Sie ausgerechnet mich nach ihm?«
    »Schaffen Sie es? Sich zu entsinnen, meine ich?«
    Barnier ging ostentativ sein gedankliches Inhaltsverzeichnis durch. Er zupfte leicht an seinem Ziegenbärtchen und strich es zu einer nach unten weisenden Spitze glatt.
    »Es muss vor zwei oder drei Wochen gewesen sein. An einem Freitag. Er war zur gleichen Zeit im Pacific Club wie ich. Eine Spelunke ... bitte verraten Sie Monsieur Cohen nicht, dass ich das gesagt habe, schließlich schätze ich ihn als Kunden. Aber das Lokal ist wirklich entsetzlich. Ich gehe dorthin, weil Monsieur Cohen an Freitagen recht gute Jazz-Darbietungen präsentiert. Wie auch immer, dort sah ich den jungen Monsieur Pollock. Er ist dort aufgetreten und hat ein paar Lieder gesungen. Er war Ersatzmann für jemanden, der nicht erschienen ist. Pollock war mit einem Mädchen da, wenn ich mich recht entsinne. Aber wir haben an diesem Abend nicht miteinander gesprochen.«
    »Und Sie haben ihn seitdem nicht mehr gesehen?«
    »Hören Sie, Mr. Lennox.« Barnier wechselte in sein makellos artikuliertes, grammatisch perfektes Englisch. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich ihn seither gesehen habe oder nicht. Sammy Pollock ist kein Mann, der in meinem Bewusstsein eine große Rolle spielt. Es ist möglich, dass ich ihn gesehen habe, ohne es zu registrieren. Nun wiederhole ich meine Frage: Wieso fragen Sie mich nach diesem jungen Mann?«
    »Sie müssen entschuldigen, Monsieur Barnier, aber heute bin ich an der Reihe mit dem Nach-dem-Strohhalm-greifen. Mir wurde gesagt, dass Sammy Pollock gelegentlich in Ihrer Gesellschaft gesehen wurde. Nun scheint er verschwunden zu sein, und ich mache mir ziemliche Sorgen um sein Wohlbefinden. Bisher habe ich nicht den kleinsten Hinweis entdeckt, wo er sein könnte.« Ich sah dem Franzosen ins Gesicht. Dort gab es nichts zu lesen. Vielleicht nahm er mir nicht ab, dass ich im Dunkeln tappte. Oder es interessierte ihn nicht.
    »Hatten Sie geschäftlich mit Pollock zu tun?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Bei den Gelegenheiten, bei denen Sie ihn gesehen haben ... kannten Sie die Personen in seiner Gesellschaft?«
    »Nein. Hören Sie, ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen behilflich sein kann.« Er trank sein Glas leer. Die Geste setzte einen Schlusspunkt – unser Gespräch hatte eine Vollbremsung gemacht.
    »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Monsieur Barnier«, sagte ich auf Französisch.
    Ich ließ Barnier im Carvery zurück, ließ mir von dem altersschwachen Piccolo meinen Hut geben und trat hinaus auf die Straße. Der Regen hatte aufgehört, aber der Himmel sah noch immer schlecht gelaunt aus. Damit war er nicht alleine.
    Es war ein fruchtloser Tag gewesen, und ich war zu müde, um zu Sneddons Haus in Bearsden zu fahren oder ihn auch nur anzurufen. Willie Sneddon zu sagen, dass man nicht tun kann, was er von einem will – so etwas sollte besser von Angesicht zu Angesicht und in der richtigen Geisteshaltung erfolgen. Ich stieg nicht sofort in den Wagen, sondern ging zur Telefonzelle an der Ecke, warf ein paar Pennys in den Apparat und rief die Londoner Nummer an, die ich von Sheila Gainsborough bekommen hatte. Der englische Akzent am anderen Ende erklärte mir, er sei Sheilas Agent; sie selbst sei nicht da.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Sie hat mir die Nummer gegeben, damit ich mich mit ihr in Verbindung

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