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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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eine Sense durch die Luft. Sie traf den großen Mann seitlich am Schädel. Wie ein gefällter Baum stürzte Costellos Gorilla zu Boden.
    Ich machte ein paar Schritte nach hinten, bis ich Schulter an Schulter neben Barnier stand; wir waren beide bereit für den Fall, dass unsere Spielgefährten sich vom Pflaster erheben sollten. Hinter uns auf den Stufen des Carvery drängten sich die Leute, und aus der Ferne hörte ich das schrille Klingeln eines Streifenwagens.
    »Ich habe die Polizei verständigt«, sagte Barnier auf Französisch, ohne sich zu mir umzudrehen. Er war wirklich ein eiskalter Kunde. »Wir sollten uns eine Geschichte zurechtlegen.«
    Der Gorilla, dessen Schädel ich gegen die Rinnsteinkante hatte knallen lassen, zog sich langsam an der Autotür hoch. Er blickte zu Barnier und mir hinüber. Seine Augen waren noch ein bisschen glasig, aber er sah scharf genug, um erkennen, dass wir bereit zu weiterem Ringelpiez mit Anfassen waren, und entschied, dass für ihn die Pausenglocke klingelte. Er nahm den Filzhut seines Partners auf und stieß diesen mit dem Fuß an, während er etwas von der Polizei murmelte. Die beiden Schläger stiegen unbeholfen in den Wolseley und jagten davon.
    »Wer waren Ihre Freunde?«, fragte Barnier, wieder auf Französisch.
    »Unzufriedene Kunden«, erwiderte ich.
    »Sie kommen wohl besser wieder herein und machen sich sauber.«
    Ich nickte und wollte ihm ins Carvery folgen, ohne auf den Polizeiwagen zu achten, einen schwarzen Wolseley 6/80. Als wir die Eingangstür erreichten, gab Barnier mich in die Obhut des greisen Pagen, der mich eine mit rotem Teppich belegte Treppe hinunter zum Herrenwaschraum führte. Der Toilettenmann schaute mich entsetzt an; wahrscheinlich sah mein Gesicht ziemlich scheußlich aus. Doch als ich mich im Spiegel über den Handwaschbecken betrachtete, fand ich es gar nicht so schlimm und fragte nach einem feuchten Handtuch, das ich mir an die Wange halten konnte, damit sie nicht allzu sehr anschwoll und blau wurde. Während ich auf das Handtuch wartete, wusch ich mir Hände und Gesicht, schöpfte ein wenig Wasser und ließ es mir über den Nacken laufen. Ich musste mich vorsichtig vom Waschbecken hochdrücken, eine Hand behutsam in mein Kreuz gedrückt, wo der Regenmantel mich getreten hatte. Ich wurde zu alt für so was.
    Ich trocknete mich ab, zog Schlips und Kragen zurecht und ließ meinen ältlichen Piccolo im Affenjäckchen mein Jackett abbürsten, ehe er mir hineinhalf.
    »Absolut schrecklich, Sir«, sagte er aufrichtig bestürzt. »Absolut schrecklich, dass man Angst haben muss, auf offener Straße überfallen und ausgeraubt zu werden.«
    Ich nickte und lächelte müde. Offenbar hatte Barnier ihnen diese Geschichte aufgetischt, als er sie aufgefordert hatte, die Polizei zu rufen. Ich drückte mir das nasse Handtuch an die Wange. Der alte Page war die Treppe hinaus verschwunden und kam kurz darauf mit Eis zurück, das in eine Serviette eingewickelt war. Ich war beeindruckt, dass er sich so schnell bewegen konnte. Ich lehnte mich an die porzellangekachelte Wand und drückte mir den Eisbeutel an die Wange. Ein paar Minuten später gab ich dem Piccolo und dem Toilettenmann ein Trinkgeld und stieg die rot ausgelegte Treppe hinauf in die Lounge. Dort stand Barnier an der Eingangstür und sprach mit zwei Polizeibeamten. Die Vorschriften des Hauses verlangten, dass Uniformierte an der Tür blieben; sie durften ihre Vernehmungen nicht einmal in einem Personalraum oder Büro abhalten. Was immer Barnier ihnen weisgemacht hatte, sie gaben sich damit zufrieden und gingen zu ihrem Streifenwagen zurück, ohne von mir eine Aussage zu verlangen. An Barnier fiel mir auf, dass er keinen Kratzer abbekommen hatte und der elegante graue Flanellanzug noch immer tadellos saß. Er kam zu mir, schlug mir auf die Schulter und grinste.
    »Ich glaube, Sie könnten jetzt noch einen Cognac vertragen, nicht wahr?«
    »Ich könnte noch einen vertragen, das stimmt«, erwiderte ich.
    Wir gingen wieder hinein und setzten uns in die gleiche Nische. »Was haben Sie gesagt, um die Polizei loszuwerden?«, fragte ich.
    »Ich habe gesagt, dass Sie mein Cousin aus Quebec seien und kein Wort Englisch sprächen. Ich sagte, die beiden Kerle da draußen hätten versucht, Sie auszurauben, und dass der Geschäftsführer und ich von hier das Ganze beobachtet hätten. Ich habe ihnen eine falsche Beschreibung des Wagens gegeben und sie fortgeschickt.«
    »Sie wollten nicht mit mir reden?«
    »Ich habe

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