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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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fester. Ich sagte: »Na, na!« und schüttelte den Kopf. »Denk nicht mal dran, Sammy. Du bist schon ein großer Junge, aber nicht so groß.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Claire und starrte mich mit großen, angsterfüllten Augen an.
    »Schon gut, Claire. Ich bin der Kerl, der mit Ihnen über Sammy reden wollte. Seine Schwester, Sheila Gainsborough, hat mich engagiert, um ihn zu suchen. Sie macht sich Sorgen um ihn.«
    Ihre Mienen hellten sich auf, und unglaubliche Erleichterung erfüllte die kleine, schmutzige Bauernkate; es war eine Erleichterung, als hätte jemand, unmittelbar nachdem die Titanic den Eisberg gerammt hatte, eine kleine Flotte Rettungsboote gefunden, von der zuvor niemand gewusst hatte. »Ich bin sicher, Paul Costello hat euch alles von mir erzählt«, fuhr ich fort. »Paul und ich haben ein kleines Schwätzchen gehalten, ehe er dir aus dem Rampenlicht folgte. Wo ist Costello eigentlich?«
    Ich bekam meine Antwort umgehend. Jemand war so nett, sämtliche Lichter zu löschen, damit ich das Feuerwerk in meinem Kopf besser sehen konnte, als ich eins auf den Schädel bekam.
***
    Ich erwachte in der Hölle. Zumindest war das mein erster Gedanke, nachdem mein Gesichtssinn wieder zueinander gefunden hatte. Der Dämon, zu dem ich hochsah, war nicht aus Jade geschnitzt. Er bestand aus einem viel härteren Material.
    »Was ist passiert?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass Singer mir nicht antworten konnte. Er half mir auf. Ich war noch immer in dem Häuschen. Sammy, Claire und der kleine grüne Gott waren es nicht. An ihrer Stelle stand Twinkletoes McBride vor mir, geduckt wegen des niedrigen Kopfraums. Es sah aus, als stützte er das ganze Dach. Das wäre für ihn wahrscheinlich keine Herausforderung gewesen. Auch Willie Sneddon war anwesend. Er beäugte mich maliziös und zog an seiner Zigarette.
    »Irgendwo ist hier ein Aschenbecher«, sagte ich, als Singer mich auf den Kistentisch sinken ließ. »Bloß keine Asche auf den Teppich. Ich hab gerade Frühjahrsputz gemacht.«
    »Sie hören aber auch nie auf mit Ihrer Klugscheißerei, Lennox«, sagte Sneddon.
    »In schwierigen Zeiten empfinde ich sie als tröstlich.«
    Ich stützte den Kopf auf beide Hände und versuchte ihn stillzuhalten, damit das Pochen im Schädel aufhörte. Vorsichtig betastete ich meinen Hinterkopf. Die Haut war nicht aufgeplatzt, aber hinter meinem Ohr war ein halbes Ei verstaut, und es schmerzte höllisch. Man hatte mir mit einem Totschläger von hinten eins überzogen. Die Art von Hieb, mit dem man einen Mann ins Jenseits befördern kann. Weshalb das Ding auch Totschläger heißt. Ich stellte mir vor, wie er hinter mir durch die Luft pfiff, und als ich der imaginären Hand über den Arm und die Schulter weiter nach hinten folgte, blickte ich in Costellos Gesicht. Früher oder später erwischte ich Costello junior schon noch. Dann begann die Partysaison.
    Ich sah zu Sneddon hoch und runzelte die Stirn; mich hatte plötzlich ein Gedanke getroffen. So etwas schien mir zur Gewohnheit zu werden. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Singer ist Ihnen ein Weilchen gefolgt. Im Stillen«, sagte Sneddon und grinste boshaft. »Das kann er gut, was im Stillen machen.«
    »Warum haben Sie mich von Singer beschatten lassen?«
    »Nennen Sie es Rückversicherung. Mir ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass Sie vielleicht so was wie einen Interessenkonflikt durchleben.«
    »Wie hat er ...«
    »Er hatte jemanden bei sich. Tam. Hat er immer. Er hat Tam befohlen, zum nächsten Dorf zu fahren und mich anzurufen. Den Rest schreibt er mir auf. Er sagt, zwei Kerle und eine Schnepfe wären hier rausgeschossen, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Als Singer und Tam merkten, dass Sie nicht nachkamen, gingen sie rein und guckten nach. Sie glaubten, Sie wären tot.«
    »Wie lange bin ich k.o. gewesen?«
    »Eine Stunde. Wir sind gerade gekommen. Wir hatten Sie sowieso gesucht.«
    »Ach?«, sagte ich. Dann sah ich Twinkletoes’ Gesicht. Der Ausdruck machte mir Sorgen. Jeder Ausdruck auf Twinkletoes’ Gesicht – außer einem Grinsen – machte mir Sorgen.
    »Tut mir leid, Mr. Lennox«, sagte Twinkletoes. »Es ist wegen Davey.«
    »Davey Wallace? Was ist mit ihm?«
    »Der hat was auf die Fresse bekommen«, sagte Sneddon in einem Tonfall, der mir verriet, dass es ihm völlig gleichgültig war. »So richtig was auf die Fresse.«
    »Er liegt im Southern General, Mr. Lennox«, sagte Twinkletoes mit traurigem Bariton. »Das ist einfach nicht richtig. Überhaupt

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