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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Reveille -Magazin. Lassen Sie mich Ihre Knarre sehen, sonst gehe ich nirgendwohin.«
    »Schön ausgedacht, Lennox. Sobald ich die Waffe wegnehme, versuchen Sie sie zu packen. Ich sag Ihnen was, ich drücke ab, und Sie schauen sich an, wie ein Stück von Ihrer Wirbelsäule und vielleicht ein Fetzen Leber im Nebel davonsegeln. Würde das ausreichen, um Sie zu überzeugen?«
    »Das würde schon genügen, sicher … Aber wenn ich’s mir recht überlege, vertraue ich doch auf Ihr Wort.« Der Krieg war seit zehn Jahren vorbei, doch es waren noch immer sehr viele Schusswaffen in Umlauf, in Glasgow besonders. Der harte Druck in meinem Kreuz fühlte sich nicht an wie ein Bluff, und mein neuer bester Freund strahlte jene ruhige Zuversicht aus, wie sie nur aus der jahrelangen Erfahrung mit derlei Gerätschaften entsteht. Ich beschloss, brav mitzuspielen. Oder wenigstens so lange brav zu bleiben, bis ich sicher sein konnte, das Ende unseres kleinen Plauschs zu überleben.
    Er zog mich nach hinten, und der Nebel verschluckte die diffuse Menge der Wartenden wieder. Wir standen in einer Nebenstraße, die nur wenig breiter war als eine Gasse, und er lenkte mich gut zwanzig Meter weit rückwärts, dann schwang er mich herum, bis ich eine Ziegelmauer küsste. Unter unseren Füßen war Kopfsteinpflaster: glasgowschwarz und glitschig. Meine Absätze klackten darauf, seine nicht. Er bewegte sich noch immer so lautlos, wie er sich an mich angeschlichen hatte.
    »Die Hände flach an die Mauer, neben Ihrem Kopf.«
    Ich tat, was er sagte, versuchte aber anhand seiner Stimme abzuschätzen, wie weit er von mir entfernt stand. Falls er mir in den Hinterkopf schießen wollte, wäre jetzt der richtige Moment gewesen.
    »Gestern Abend haben Sie mir am Telefon gesagt, Sie hätten Informationen, die mein Geld wert seien«, sagte ich. »Ich finde Ihre Verkaufstaktik allerdings ein bisschen aufdringlich.«
    »Sparen Sie sich die klugen Sprüche, Lennox. Vielleicht schließen wir unser Geschäft besser hier und jetzt ab?«
    »Aufdringlich, aber überzeugend«, sagte ich. Den Abstand konnte ich noch immer nicht bestimmen. Ich entschied, dass ich vermutlich in einer Situation war, in der ich hastige Bewegungen lieber unterlassen sollte. »Na gut, mein Freund, worum geht’s?«
    »Sie schnüffeln in dieser Strachan-Sache herum. Ich will wissen, wieso.«
    »Ich bin von Natur aus neugierig«, scherzte ich, und er erwiderte meinen Spruch mit einem humorlosen Fausthieb in die Nieren. Der Aufprall presste meine Wange an die Mauer und trieb mir den Atem aus den Lungen. Ich krallte mich mit den Fingern an der Wand fest und sog keuchend den teerigen, feuchten Nebel ein. Der Kerl gönnte mir keine Erholungspause.
    »Ich frage Sie noch mal, Lennox, und wenn ich wieder eine blöde Antwort bekomme, pissen Sie den nächsten Monat lang Blut. Kapiert?«
    Ich nickte. Ich konnte noch immer nichts sagen und sog wie ein Verrückter Luft in die gefolterte Lunge.
    »Sie werden die Strachan-Sache fallen lassen, haben Sie verstanden? Sie werden das alles ein für alle Mal auf sich beruhen lassen. Wenn nicht, enden Sie selbst am Grund des Clydes. Und jetzt will ich wissen, wieso Sie überhaupt Joe Strachan hinterherschnüffeln. Welches Interesse haben Sie an ihm?«
    »Berufliches«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Mehr nicht. Ich wurde engagiert.« Der Schmerz in meiner Seite war überwältigend und erregte Übelkeit in mir. Mein Puls pochte hart und qualvoll gegen meine Schläfe. Der Kerl kannte sich aus, aber ich wusste, dass ich, wenn ich mitspielte und keine Dummheiten beging, wahrscheinlich mit dem Leben davonkam.
    Es war nur so: Der Bursche ging mir auf die Nerven, nein, er reizte mich unglaublich. Und wenn ich gereizt bin, dann widerstrebt es mir zutiefst, einfach brav mitzuspielen. Dann fallen zehn Jahre Zivilleben von mir ab, und ich gerate in einen Zustand, in den ich besser nicht geraten sollte.
    »Wer hat Sie engagiert?«, fragte er und vergaß, seine Rs keltisch zu rollen. Wer immer er war, er gab sich große Mühe, seine Herkunft zu verschleiern.
    Ich keuchte lang gezogen, hielt mir die Stelle, wo er mich getroffen hatte, und begann, mich zur Seite zu biegen.
    »Mir wird schlecht …« Eine Hand an der Mauer, lehnte ich mich zur Seite. Hinter mir hörte ich einen gedämpften Schritt. Er überlegte offenbar, ob ich mich wirklich übergeben musste oder ob ich etwas versuchen wollte. Ich beugte mich noch mehr zur Seite und begann zu würgen. Ich konnte

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