Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
gezogen.«
»Das ist möglicherweise eine Erklärung. Eine sehr fadenscheinige Erklärung, aber sie berücksichtigt die uns bekannten Tatsachen. Trotzdem muß ich Ihnen sagen, mein Junge, daß gewisse Leute von dem Vorfall nicht sehr erbaut sein werden. Ich nehme an, daß wir einiges zu hören bekommen!«
»Wenigstens können wir Jim Towne auch etwas in die Schuhe schieben! Immerhin ist er für die Auswahl des Attentäters verantwortlich!« entgegnete Herkimer grimmig.
Von Bord des schwer gepanzerten Ambulanzfahrzeugs setzte sich Virgil Samms mit seinem Freund Kinnison in Verbindung.
»Was ist los, Rod?« fragte er über seine Lens.
»Eine ganze Menge«, erwiderte dieser sofort. »Ich bin noch ziemlich erschlagen, Virgil. Ich habe wie ein kleines Kind danebengestanden und dich blind in die Sache hineinstolpern lassen. Und ich lasse mich nicht gern überrumpeln – so etwas macht mich nervös. Ich bin also gerade dabei, mir vorzustellen, was als nächstes passieren könnte.«
»Und wie kommst du damit voran?«
»Gar nicht. Ich habe mich festgefahren. Es wird wohl das beste sein, wenn ich dir das kleine Problem überlasse. Soviel ich weiß, wirst du ja fürs Denken bezahlt! Also los! Was würdest du unternehmen, wenn du auf der anderen Seite stündest?«
»Ich verstehe. Du bist also nicht der Meinung, daß wir zuerst zum Raumhafen zurückkehren sollten?«
»Eigentlich nicht. Aber wirst du den Transport überstehen?«
»Warum nicht? Meine Schulter ist gut verbunden, und ich trage den Arm in der Schlinge. Vom Schock spüre ich auch fast nichts mehr. Die Wunde schmerzt ein wenig, aber es läßt sich ertragen. Ich werde also gehen können.«
»In Ordnung. – Alex!« wandte sich Kinnison über seine Lens an den Flottenkommandanten. »Wie sieht es aus, haben deine Beobachter etwas festgestellt?«
»Nein.«
»Gut. Über Traktorstrahl ist ein Helikopter abzukommandieren, der Samms und mich abholt. Die Boise und die Chicago bleiben in erhöhter Alarmbereitschaft – die Chicago wird uns aufnehmen. Beide Schlachtschiffe sind sodann von deiner Flotte freizustellen und mir zu überantworten. Ende.«
»In Ordnung. Ende.«
Als Kinnison und Samms an Bord der Chicago gegangen waren, und die beiden Raumschiffe die Entfernung zum Hügel halb zurückgelegt hatten, setzte sich Rod Kinnison mit Dr. Frederick Rodebush in Verbindung.
»Fred? Hier Kinnison. Bitte laß Cleve und Bergenholm an unserem Gespräch teilnehmen. Eine Frage – wie sieht es mit der Radioaktivität außerhalb des Hügels aus?«
»Die Geigerzähler zeigen normale Werte an«, erwiderte der Lens-Träger nach kurzer Zeit. »Wieso?«
Kinnison berichtete seinem Freund von den jüngsten Ereignissen. »Wir müssen uns also auf einiges gefaßt machen«, schloß er. »Der Hügel ist sofort in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen.«
»Mein Gott!« rief Cleveland. »Wie zu Zeiten der Interplanetarischen Kriege! Haben wir denn überhaupt nichts gelernt?«
»Wobei ein ganz entscheidender Unterschied zu berücksichtigen ist«, sagte Kinnison ernst. »Wenn tatsächlich ein Angriff erfolgen sollte, wird er mit den modernsten Waffen durchgeführt, die es überhaupt gibt. Ich hoffe, daß wir überhaupt eine Chance haben. Andererseits hat der Hügel eine beträchtliche Masse und kann bestimmt einiges aushalten.«
»Allerdings. Ich glaube nicht, daß wir vor Bomben Angst zu haben brauchen.«
»An Bomben habe ich gar nicht mal gedacht.«
»Woran dann?«
»An Isotope – an eine dichte Staubdecke, an träge Partikel –, gegen die weder unser Schiff noch die Verteidigungsschirme des Hügels etwas ausrichten könnten. Natürlich müssen wir uns zuerst über die Frage klarwerden, wo Virgil sicherer ist – im Hügel oder an Bord der Chicago im freien Weltall. Die Zeitfrage spielt dabei auch eine Rolle.«
»Ich verstehe ... Ich würde sagen, wir sollten ihn im Hügel unterbringen – es muß Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis es dort unten gefährlich werden könnte. Und wir werden immer wieder freikommen, wie heiß es an der Oberfläche auch sein mag.«
»Das hatte ich gehofft. Aber mir macht die Verteidigung Sorge. Ich will ja nicht unnötig hysterisch sein, aber ich habe auch keine Lust, mich ein zweitesmal überrumpeln zu lassen ...« Kinnison verstummte.
»Darf ich vielleicht etwas vorschlagen!« unterbrach Bergenholm das allgemeine Schweigen.
»Selbstverständlich. Ihre Vorschläge sind uns immer sehr wertvoll gewesen. Haben Sie wieder eine Ihrer
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