Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
ereignislos, und nach wenigen Tagen landete die Virgin Queen auf ihrem Dock im New Yorker Raumflughafen. Virgil Samms verschwand in einem Toilettenraum, und George Olmstead, über die Lens blitzschnell informiert, kam wieder zum Vorschein.
Bei erster Gelegenheit setzte sich Samms mit Mason Northrop und Jack Kinnison in Verbindung.
»Wir haben eine Menge Signale aufgefangen«, berichtete Northrop, »die aber keinen rechten Sinn ergeben. Wir haben nur ein Wort dechiffrieren können.«
»Wieso?« fragte Samms scharf. »Mit einer Lens müßte jede Art von Nachricht verständlich sein!«
»Wir verstehen das Wort ja auch«, schaltete sich Jack ein. »Aber es läßt sich nichts daraus ableiten. FERTIG-FERTIG-FERTIG. Immer wieder dasselbe Wort.«
»Was?« rief Samms, und die beiden Männer spürten, daß sich seine Gedanken überschlugen. »Ist es möglich, daß die Signale aus Richtung RA siebzehn Stunden und plus zehn Grad kamen?«
»Ziemlich genau! Wieso ...?«
»Dann weiß ich schon Bescheid!« sagte Samms und berief eine Versammlung aller Lens-Träger ein.
»Und das wäre die allgemeine Marschroute«, schloß er seine Ausführungen. »Ray Olmstead soll an meiner Stelle im Hügel bleiben. Ich werde zum Pluto fliegen und – wie ich hoffe – anschließend nach Palain VII.«
10
Pluto ist im Durchschnitt etwa vierzigmal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. Jeder Quadratmeter Erdoberfläche empfängt also etwa sechzehnhundertmal so viel Hitze wie ein Quadratmeter Pluto-Oberfläche. Vom Pluto aus gesehen ist die Sonne ein winziger, trüber Fleck. Und selbst wenn der Planet im Perihel steht – was einmal in hundertachtundvierzig irdischen Jahren der Fall ist –, herrscht dort eine solche Kälte, daß sein Klima für uns warmblütige, sauerstoffatmende Wesen einfach unvorstellbar ist.
Am besten läßt sich diese Tatsache vielleicht an dem Hinweis verdeutlichen, daß die besten Ingenieure der Patrouille für die Konstruktion des Spezialanzuges, den Virgil Samms jetzt trug, über sechs Monate gebraucht hatten.
Virgil Samms landete auf Pluto, und als er sich davon überzeugt hatte, daß die Klimaanlagen seines Anzugs die extreme Außentemperatur neutralisieren konnten, begab er sich zu Fuß in die nahe gelegene Siedlung. Und hier bekam er seinen ersten Palainianer zu Gesicht.
Genau genommen sah er nur einen Teil eines Palainianers, denn es ist für ein dreidimensionales Wesen unmöglich, einen Angehörigen dieser Rasse ganz zu erkennen. Da das organische dreidimensionale Leben, wie wir es kennen, auf das Vorhandensein von Wasser und gasförmigen Sauerstoff angewiesen ist, kann es auf Planeten, deren Temperatur nur wenig über dem absoluten Nullpunkt liegt, nicht existieren. Ein Großteil dieser außerordentlich kalten Planeten hat eine Atmosphäre, und so hat sich auch auf diesen Welten eine Art hochintelligentes Leben entwickelt – Leben, das nicht im eigentlichen Sinne dreidimensional ist, das sich jedoch allein deshalb unter diesen extremen Bedingungen halten kann, weil es eine Verbindung mit der Hyperdimension besitzt.
Diese Hyperdimension macht es einem Menschen unmöglich, von einem Palainianer mehr zu sehen als das amorphe, veränderliche Etwas, das seinen momentanen dreidimensionalen Aspekt darstellt.
Virgil Samms starrte auf den Palainianer und versuchte sich ein Bild von dem Unbekannten zu machen. Er vermochte nicht zu sagen, ob er Augen oder Antennen besaß, ob er Arme, Beine oder Tentakel hatte, ob er mit Haut, Schuppen oder Federn bedeckt war. Er gab seine Bemühungen bald auf und schickte einen fragenden Gedanken aus.
»Ich bin Virgil Samms, von der Erde«, dachte er langsam, als er mit dem Geist des Wesens in Berührung kam. »Wäre es Ihnen möglich, mir einen Augenblick Ihrer Zeit zu opfern?«
»Selbstverständlich, Lens-Träger Samms, da Zeit nur von geringem Wert für mich ist«, erwiderte das Ungeheuer, das sich so schnell auf Samms' Gedanken einstellte, daß der Lens-Träger unwillkürlich den Atem anhielt. Es sollten Jahre vergehen, ehe Samms mit dem Wesen der Palainianer näher vertraut wurde; und erst die Erben der Lens sollten in ferner Zukunft einmal in der Lage sein, in die labyrinthartige Vorstellungswelt dieser Wesen einzudringen.
»Nach Ihren Begriffen bin ich weiblichen Geschlechts«, fuhr das Wesen übergangslos fort, »und in Ihrer Sprache wäre mein Name Zwölfte Pilinipsi. Meine Funktion innerhalb meines Volkes ist die einer Ersten Dexitroboperin. Ich stelle
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