Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
damit durchkommen?« fragte sie wutschäumend. »Sie sind ein verdammter ...« Ihre bildhafte Ausdrucksweise ließ nichts zu wünschen übrig. »Was wollen Sie überhaupt mit uns anstellen?«
»Weiß ich noch nicht«, erwiderte Kinnison offen. »Was würden Sie tun, wenn die Lage umgekehrt wäre?«
»Ich würde Sie umbringen – mit dem Messer vielleicht oder ...«
»Hazel!« warf die Brünette ein. »Vorsichtig! Vielleicht bringst du sie in Wut, und dann ...«
»Halt den Mund, Jane! Sie werden uns schon nichts tun. Habe ich nicht recht, Kleiner?« Und Hazel zündete sich eine Zigarette an, machte einen tiefen Zug und blies Kinnison den Rauch mitten ins Gesicht.
»Da haben Sie nicht unrecht«, erwiderte Kinnison. »Aber wir können uns darum kümmern, daß Sie für den Rest Ihres Lebens versorgt sind.«
»Wie wollen Sie denn das anstellen?« höhnte sie. »Sie haben keine Beweise gegen uns. Wir sind hier so sicher wie in Abrahams Schoß. Außerdem dürfte sich die Situation sehr schnell ändern. Sie wissen es vielleicht noch nicht – aber Sie werden von den schnellsten Schiffen verfolgt, die es im Universum gibt.«
»Da muß ich Sie leider enttäuschen. Wir haben selbst ein schönes Tempo drauf und nähern uns dem Treffpunkt mit einer kleinen Streitmacht. Aber die Plauderei hat jetzt lange genug gedauert. Ich will Ihren Auftrag wissen und vor allen Dingen, warum Sie ausgerechnet auf uns verfallen sind. Reden Sie.«
»Oho! Ein kleiner neugieriger Junge bist du! Warum kommst du nicht, Jüngelchen, und setzt dich auf Mammas Schoß? Sie wird dir alles erzählen!«
Die beiden Männer versuchten mit Hilfe ihrer Lens in die Gedanken der Gefangenen einzudringen. Die Frauen wußten natürlich nichts von dieser Anstrengung, doch die Abneigung war so groß, daß ihr Unterbewußtsein einen geistigen Block errichtete, den die beiden Lens-Träger nicht durchdringen konnten.
»Etwas Interessantes in den Handtaschen, Mase?« fragte Jack.
»Ich werde mal nachsehen. Nichts – nur das hier ...« Und die plötzliche Tonlosigkeit in Northrops Stimme ließ Jack aufhorchen.
»Ein Brief von einem Freund«, sagte Hazel und zuckte die Schultern. »Dürfte Sie kaum interessieren. Aber lesen Sie ruhig.«
»Ich bin an dem Inhalt des Briefes nicht interessiert – aber es ist vielleicht ganz nützlich, sich mit dem Papier selbst zu beschäftigen. Vielleicht kommt noch eine geheime Nachricht zum Vorschein.« Mit Hilfe seiner Lens hatte er die versteckte Botschaft schnell entdeckt – doch er tat so, als untersuchte er den Brief auf das genaueste.
»Hören Sie, Hazel – das ist interessant«, sagte Kinnison schließlich. »›Drei-sechs-zwei‹, das müssen Sie sein, Hazel – Sie sind wahrscheinlich die Anführerin. ›Vorerwähnte Männer sind zusammen mit drei-neun-acht weiter zu überwachen.‹ Drei-neun-acht – Jane, das sind Sie, nicht wahr? ›Es ist Bekanntschaft mit den Subjekten zu suchen, wenn bis achtzehnhundert Uhr keine gegenteiligen Befehle vorliegen. Sodann Liquidation erforderlich. P-1!‹«
Die blonde Agentin verlor zum erstenmal die Beherrschung. »Das ist doch unmöglich!« keuchte sie. »Den Kode kann niemand entziffern!«
»Leider falsch geraten, liebe Hazel. Wir haben einige Spezialisten in unserer Truppe.« Über seine Lens wandte er sich an Northrop. »Das läßt die Sache in einem andern Licht erscheinen. Ich wollte sie zuerst laufenlassen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht sollten wir zuerst mit dem Chef Rücksprache nehmen, meinst du nicht auch?«
»Ganz bestimmt.«
Samms wurde angerufen und mit dem Problem vertraut gemacht. »Du hast recht, Jack. Wir sollten sie laufenlassen. Die Nachricht hilft uns vielleicht weiter – die beiden Mädchen bestimmt nicht. Sie wissen nichts. Übrigens Glückwunsch für die erfolgreiche Aktion.«
»Autsch!« sagte Jack, als der Erste Lens-Träger abgeschaltet hatte. »Die beiden wissen genug, um sich eingehend mit uns zu beschäftigen – aber das ist nicht weiter wichtig, sagt der Alte.«
»Na ja, da können wir nichts machen. Wir haben ja den Brief.«
Jack wandte sich an das blonde Mädchen. »Kommen Sie, Hazel. Ab durch die Mitte mit Boot Nummer Vier! Wollen Sie freiwillig mitkommen – oder soll ich mich noch einmal mit Ihrem schönen Hals beschäftigen?«
»Warum immer nur der Hals, kleiner Pfadfinder?«
Kinnison drehte sich wortlos um und öffnete eine Tür. Hazel setzte sich in Bewegung, doch das andere Mädchen zögerte. »Bist du
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