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Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Titel: Lensmen 03 - Galaktische Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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werden Helmuth sofort persönlich unterrichten«, beendete er seine Lobesansprache. »Wie ist Ihnen das gelungen? Mit einem der neuen Zerstörer?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte der Piratenkapitän. »Unser Zerstörer, der sich außerhalb unseres Ortungsbereiches hielt, stieß im richtigen Augenblick zu uns und nahm sich den Patrouillenzerstörer vor; auf diese Weise konnten wir uns auf das Hospitalschiff konzentrieren. Die Annäherung erfolgte in üblicher Weise mit Magneten. Es lief alles planmäßig, und jetzt haben wir das Schiff.«
    Und sie hatten es. Der Hospitalraumer hatte sich in ein Totenschiff verwandelt. Patienten, Ärzte, Offiziere und Mannschaften hatte man umgebracht, und nur die Krankenschwestern waren noch am Leben.
    Wie ein Häufchen Unglück standen die weißgekleideten Gestalten in dem verwüsteten Raum zusammen. Und schon sollte eine von ihnen davongeschleppt werden. Sie setzte sich mit Händen, Füßen, Fingernägeln und Zähnen so heftig zur Wehr, daß schließlich zwei Piraten für ihre Bändigung erforderlich waren. Sie wurde auf die Beine gestellt und warf verächtlich den Kopf zurück. Eine rotbronzene Haarlocke fiel ihr über das Gesicht, und Kinnison erkannte – Clarissa MacDougall! Im gleichen Augenblick erinnerte er sich daran, daß sie von ihrer bevorstehenden Versetzung in den Raumdienst gesprochen hatte. Sekundenbruchteile später war er sich darüber im klaren, was er unternehmen mußte.
    »Halt!« brüllte er über das Funkgerät. »Was habt ihr mit dem Mädchen vor?«
    »Wir sollen sie in die Kabine des Kapitäns schaffen, Sir.« Die beiden Raufbolde waren erschreckt zusammengefahren, als sie aus dem Lautsprecher angebrüllt wurden, doch sie gaben präzise Auskunft.
    »Laßt sie los!« Als das Mädchen in die Ecke des Raumes geflüchtet war, in der sich auch die anderen Krankenschwestern zusammengekauert hatten, fuhr er fort: »Bitten Sie den Kapitän ans Mikrophon. Er soll Offiziere und Mannschaft zusammenrufen. Ich möchte zu allen sprechen!«
    In der Minute, die ihm zum Nachdenken blieb, überstürzten sich seine Gedanken. Er mußte etwas unternehmen. Wie sein Plan auch aussehen würde, er durfte den Ehrenkodex der Piraten nicht verletzen. Wenn er einen Fehler machte, konnte sich das Unglück von Aldebaran sehr schnell wiederholen. Er hoffte, daß er einen Fehler vermeiden konnte, wenn er sich Mühe gab, aber ganz besonders schwierig war seine Absicht, die Krankenschwestern wissen zu lassen, daß sie die Hoffnung noch nicht aufzugeben brauchten. Wenn er ihnen dies nicht vermitteln konnte, bestand die große Gefahr, daß sie an ihren Erlebnissen zerbrachen.
    Aber auch aus diesem Problem gab es einen Ausweg. Während seiner Krankenhauszeit hatte er Schwester MacDougall mehr als einmal eine »alberne Gans« genannt. Er hatte sie oft mit unfreundlichen Worten belegt, obwohl er genau wußte, daß hinter ihrem hübschen Gesicht ein durchaus wacher Geist steckte. Als sich die Mannschaft des siegreichen Schiffes versammelt hatte, war er bereit.
    »Hören Sie zu – Sie alle!« dröhnte er. »Wir haben seit Monaten keinen solchen Fischzug mehr gemacht, so daß es eine Frechheit ist, sich schon die Rosinen herauszupicken, ehe alle die Beute zu Gesicht bekommen haben. Ich befehle Ihnen hiermit, die Hände von den Schwestern zu lassen – und das ist so zu verstehen, wie ich es sage. Ich selbst werde jeden Mann umbringen, der eine der Frauen anrührt, ehe sie die Station betreten haben. Nun zu Ihnen, Kapitän, Sie stehen auf meiner Liste ganz oben! Ich gebe zwar zu, daß Sie ein guter Kaperer sind.« Kinnisons Stimme war sanft, doch ein sarkastischer Unterton war nicht zu verkennen. »Unglücklicherweise haben wir beide fast den gleichen Geschmack. Leider, Kapitän, habe ich die Absicht, mir eine Krankenschwester zuzulegen, weil ich mich nicht ganz gesund fühle, und ich werde die Rothaarige dort nehmen. Ich hatte einmal eine Pflegerin, deren Haar genauso rot war und die darauf bestand, mich jeden Tag mit Tee und Toast und weichgekochten Eiern zu füttern, während ich nach Beefsteak jammerte, und ich werde meine Wut auf alle rothaarigen Krankenschwestern an dem Exemplar dort drüben auslassen. Ich bin sicher, daß Sie mir mein langes Gerede verzeihen, aber ich möchte Ihnen meine Gründe sagen, warum ich diese Schwester als mein persönliches Eigentum ansehe. Reservieren Sie sie mir – und sorgen Sie dafür, daß sie unbeschädigt hier ankommt.«
    Der Kapitän hatte es nicht gewagt,

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