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Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Titel: Lensmen 03 - Galaktische Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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seinen Vorgesetzten zu unterbrechen, aber jetzt konnte er nicht mehr an sich halten.
    »Das geht zu weit, Blakeslee!« erregte er sich. »Ich habe ein Anrecht auf sie. Ich habe sie gefangengenommen, ich habe sie als erster gesehen. Ich habe sie hier an Bord ...«
    »Das reicht, Kapitän!« dröhnte Kinnison. »Sie wissen natürlich, daß Sie eine der Grundregeln unserer Organisation verletzen, indem Sie nämlich Beute teilen, ehe Ihr Schiff den Stützpunkt angeflogen hat, und daß ich Sie dafür erschießen lassen könnte.«
    »Aber das macht doch jeder!« protestierte der Kapitän.
    »Maul halten!« dröhnte Kinnison. »Sie können Einwände machen, soviel Sie wollen, aber Sie sollten auch nicht vergessen, was ich gesagt habe. Sie bringen das Mädchen unbeschädigt hierher – oder Sie können Ihr Testament machen. Die Krankenschwestern kommen jetzt hier zur Kontrolltafel herüber!«
    Schwester MacDougall hatte in den letzten Minuten mit ihren Kolleginnen geflüstert und schritt jetzt mit hocherhobenem Kopf und verächtlich blitzenden Augen voran. Sie hatte das Talent einer großen Schauspielerin.
    »Schau dir diesen Relaisknopf an, Schwesterchen – den Knopf mit dem Schild ›Relais 46‹«, sagte Kinnison. »Wenn die Burschen aufdringlich werden sollten, drückst du einfach auf den Knopf und überläßt das übrige mir. Und jetzt zu dir, du rothaarig dumme Gans – schau mich an. Versuche nicht, mich um Gnade anzuflehen – ich will nur, daß du mich erkennst, wenn wir endlich zusammenkommen.«
    »Ich weiß, daß ich niemals Angst vor Ihnen haben werde, Sie ... Sie ungezogener Lümmel!« schnaubte sie und teilte dem Lens-Träger auf diese Weise mit, daß sie seine Botschaft verstanden hatte. »Ich werde Ihnen sofort die Augen auskratzen.«
    »Das möchte ich sehen«, schnaubte Kinnison und unterbrach die Verbindung.
    »Was soll das alles, Mac? Was ist plötzlich mit dir los?« fragte eine der anderen Krankenschwestern, als die Frauen wieder allein waren.
    »Ich weiß, es nicht«, flüsterte Clarissa. »Wir müssen aufpassen. Vielleicht werden wir durch Spionstrahlen beobachtet. Ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht, aber mir dämmert etwas. Jedenfalls ergibt die Sache keinen rechten Sinn – sie ist einfach zu unmöglich, zu phantastisch. Trotzdem müssen wir durchhalten, weil mein Freier Lens-Träger irgendwie damit zu tun hat. Ich weiß bloß nicht wie.«
    Bei der Erwähnung von Tee und Toast hatte sie sofort an Kinnison denken müssen, an den widerspenstigsten Patienten den sie jemals gehabt hatte. Darüber hinaus war er in ihrem Leben der einzige Mann, der sie die ganze Zeit über behandelt hatte, als wäre sie nur ein Teil der Krankenhauseinrichtung. Nach außen hin war sie bisher immer dafür eingetreten, daß den Frauen der ihnen gebührende Platz im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben zugewiesen wurde. Sie hatte in verschiedenen Diskussionen erklärt, daß sie darauf verzichtete, durch die Männer irgendwie bevorzugt behandelt zu werden. Trotzdem hatte es sie auf sehr weibliche Weise verstimmt, daß dieser Mann sie keinen Augenblick als Frau angesehen hatte – von ihrer Schönheit ganz zu schweigen. Der Gedanke daran hatte sie seit Kinnisons Entlassung immer wieder bedrückt.
    Bei der Erwähnung des Beefsteaks hätte sie beinahe aufgeschrien. Sie war verzweifelt gewesen und hatte nur noch auf ein gnädiges Ende gehofft. Jetzt nahm sie sich wieder zusammen und begann zu handeln.
    Als die Worte »dumme Gans« aus dem Lautsprecher dröhnten, gab es für sie keinen Zweifel mehr, daß auf geheimnisvolle Weise der Freie Lens-Träger Kimball Kinnison zu ihnen sprach. Es war eine phantastische Vorstellung – ein Phänomen, das sie sich nicht erklären konnte. Doch sie reagierte als Frau und wußte instinktiv, daß Kinnison, solange er am Leben und bei Bewußtsein war, Herr der Situation bleiben würde. Hastig gab sie ihren hoffnungerweckenden Gedanken an ihre Kolleginnen weiter. Den anderen Krankenschwestern blieb nichts anderes übrig, als ihr zu glauben – es war der einzige Strohhalm, an den sie sich klammern konnten.
    Als das gekaperte Hospitalschiff im Piratenstützpunkt festmachte, war Kinnison vorbereitet. Er hatte sich vorgenommen, die Auseinandersetzung so schnell wie möglich zu einer Entscheidung zu bringen. Außer dem Ersten Kommunikationsoffizier hatte er einen zweiten Mann unter Kontrolle genommen – einen der Ortungsoffiziere der Station. Da sich die beiden Männer nicht gegen ihn zur

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