Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
finden.«
Schließlich legte er sich einen Plan zurecht, der die gleichzeitige Kontrolle von zwei Radwesen erforderte. Wenige Minuten darauf ließ der Munitionsoffizier der Station ein kleines Flugboot starten, um zwei große Bomben für eine Manöverübung zu holen, und die Mannschaft hatte keine Ahnung, daß es sich nicht um eine Routineangelegenheit handelte. Das einzige andere Radwesen, das vielleicht hätte Verdacht schöpfen können, das Wesen an den Ortungsschirmen, stand ebenfalls unter Kinnisons Einfluß. Das kleine Schiff holte seine Ladung und kehrte zur Station zurück. Der Lens-Träger näherte sich bereits seinem Boot, als es über dem Kraterrand abzustürzen begann. Das Ganze geschah so schnell und überraschend, daß niemand Verdacht schöpfte, ehe es zu spät war.
Kinnison hatte keine Ahnung, was geschehen würde, wenn ein Wesen starb, während er es kontrollierte. Doch da er es auch nicht wissen wollte, zog er sich eine Sekunde vor dem Aufprall hastig zurück.
Von hier oben sah die Explosion recht harmlos aus. Der Berg erzitterte und sank unmerklich in sich zusammen. An seinem Gipfel wurde eine kleine Stichflamme sichtbar, gefolgt von einer Rauchwolke und einem Schauer aus Steinbrocken.
Doch als alles vorüber war, gab es keine Piratenstation mehr. Sein Anschlag war gelungen.
Jetzt erst nahm er Kurs auf Sternenhaufen AC 257-4736.
*
In seinem Stützpunkt weit entfernt von den dichtgedrängten Sonnen und Welten der Galaxis saß Helmuth an seinen Kontrollen. Er befand sich in einer wenig beneidenswerten Situation. Entsprechend war auch seine Stimmung. Viermal hatte er zu einer Hetzjagd auf den unbekannten Lens-Träger aufgerufen. Viermal hatte Boskone seine sämtlichen Flotteneinheiten auf diese Aufgabe angesetzt, und viermal war ihm der Mann entwischt.
Helmuths Gesicht rötete sich, als er an die einzelnen Stationen seiner Niederlage dachte. Ganz besonders schmerzte ihn die Erinnerung an sein Erlebnis auf Arisia. Er hatte die Hoffnung inzwischen aufgegeben, das Geheimnis der Lens mit Hilfe der Arisier zu lösen. Aber er hoffte auf andere Möglichkeiten.
Seine Überlegungen wurden durch den Notruf von Boyssia II unterbrochen, gefolgt von Blakeslees überraschender Rebellion und der Unterbrechung seiner Verbindung mit der Station. Blakeslee war ihm bisher immer als harmlos vorgekommen, und wutentbrannt schickte der Boskonier Schiffe aus, die den Rebellen einfangen sollten. Als er das Problem noch einmal überdachte, kam ihm ein Gedanke, der ihn wie ein Blitz durchfuhr. Blakeslee war tatsächlich harmlos. So sehr konnte er sich in diesem Mann nicht getäuscht haben – einem Typ, der nicht die Nerven und die Entschlossenheit besaß, um sich so zu verhalten, wie er es getan hatte. Das konnte nur eins bedeuten.
Helmuths Gesicht glättete sich, als ob jemand den Ärger fortgewischt hätte, und er verwandelte sich wieder in eine kalt rechnende Maschine aus Fleisch und Blut. Seine Idee rückte den Zwischenfall in ein völlig neues Licht. Es handelte sich also nicht um den »normal« zu wertenden Aufstand eines normalen Untergebenen. Der Mann hatte etwas getan, was er unmöglich allein hätte tun können. Also hatte wieder der verfluchte Lens-Träger seine Finger im Spiel gehabt!
»Wolmark – versuchen Sie Verbindung mit einem der im Boyssia-Stützpunkt liegenden Schiffe zu bekommen! Versuchen Sie es, bis sich jemand meldet. Dann verbinden Sie mich mit dem derzeitigen Kommandanten.«
Nach einigen Minuten erschien Vizekommandant Krimsky auf dem Bildschirm und berichtete von den letzten Ereignissen und der angedrohten Vernichtung des Stützpunktes.
»Haben Sie ein automatisches Schnellboot zur Verfügung?«
»Jawohl, Sir.«
»Dann geben Sie mit sofortiger Wirkung das Kommando an den nächsten in Frage kommenden Offizier ab und erteilen Befehl, die Station so schnell wie möglich zu evakuieren. Ich bezweifle, daß wir die Vernichtung des Stützpunkts noch verhindern können. Sie gehen allein an Bord des Schnellbootes, und zwar unter Mitnahme der Personalakten sämtlicher Männer, die sich auf Blakeslees Seite geschlagen haben. Ich werde Ihnen ein anderes Schiff entgegenschicken, dem Sie die Unterlagen dann übergeben werden, verstanden?«
Nach einer Stunde rief Helmuth seinen Assistenten Wolmark zu sich. »Ich nehme an, daß wir die Spur von Blakeslee und dem Hospitalschiff verloren haben.«
»Allerdings«, erwiderte der Pirat in Erwartung eines Zornausbruchs. Doch Helmuth blieb
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