Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
überraschend ruhig.
»Ich vermute, daß Sie sich auch keine Vorstellung davon machen, wer hinter der ganzen Sache steckt.«
»Ich verstehe nicht – natürlich Blakeslee!«
»Das habe ich zuerst auch angenommen, und genau das will uns der eigentliche Übeltäter weismachen.«
»Es muß Blakeslee gewesen sein. Sie sind doch Zeuge der Szene gewesen, Sir. Sie haben es doch selbst gesehen!«
»Ich weiß aber, daß er es unmöglich gewesen sein kann. Eine Erklärung kann ich Ihnen dafür nicht geben. Es steht für mich fest, daß Blakeslee selbst bei dieser Sache überhaupt nicht wichtig ist.«
»Wir werden ihn fangen und zum Reden bringen. Er kann uns nicht entwischen.«
»Ich fürchte, Sie müssen sich bald vom Gegenteil überzeugen lassen. Natürlich hätte Blakeslee allein keine Chance. Nein, Wolmark, wir haben es hier nicht mit Blakeslee zu tun.«
»Mit wem sonst, Sir?«
»Kommen Sie nicht von selbst darauf? Mit dem Lens-Träger natürlich! Mit demselben Lens-Träger, der uns schon soviel Scherereien gemacht hat!«
»Aber ...«
»Ich gebe zu, daß ich keine Ahnung habe, auf welche Art und Weise der Bursche ... Jedenfalls weiß ich es noch nicht. Es besteht jedoch kein Zweifel. Irgendwie ist es ihm gelungen, mit Hilfe seiner Lens Einfluß über Blakeslee zu gewinnen und ihn zu Handlungen zu treiben, die diesem normalerweise überhaupt nicht in den Sinn gekommen wären. Wir müssen auf jeden Fall verhindern, daß der Lens-Träger seinen Trick ein zweitesmal anwendet – und zwar hier im Hauptquartier.«
»Natürlich. Selbstverständlich, Sir. Aber er kann doch unmöglich eine Peilung ...«
»Einen Augenblick! Es ist die Zeit gekommen, da wir nicht mehr genau wissen, was ein Lens-Träger kann oder nicht kann. Unsere Funkimpulse sind schwierig anzupeilen, gewiß, aber mit Geduld und Energie ist alles möglich. Ich rechne also fest damit daß wir über kurz oder lang Besuch bekommen – doch wir werden uns auf diesen Augenblick vorbereiten! Hier ist ein kleiner Energiefeldgenerator, dessen Schirm für Gedankenimpulse aller Art undurchdringlich ist. Das Gerät befindet sich bereits seit einiger Zeit in meinem Besitz. Ich habe es jedoch bisher aus offensichtlichen Gründen für mich behalten. Hier sind Diagramme und Baupläne – lassen Sie in aller Eile einige hundert Geräte anfertigen und an jeden in der Station verteilen. Die Männer sind anzuweisen, ihre Schirme keine Sekunde abzuschalten – auch nicht, wenn die Batterien gewechselt werden.
Unsere Fachleute arbeiten schon seit einiger Zeit an dem Problem, den ganzen Planeten mit einem solchen Schirm zu umgeben, und es besteht die Aussicht, daß diese Arbeiten bald zum Abschluß kommen. Trotzdem wird der Individualschirm seine Bedeutung nicht verlieren. Es kann nicht genug betont werden, daß unser Leben davon abhängt, daß jeder einzelne seinen Gedankenschirm ständig aufrechterhält. Das ist alles.«
Als der Bote mit den Personalakten Blakeslees und der anderen Deserteure eintraf, machten sich Helmuth und einige Psychologen sofort an die Arbeit. Eine eingehende Untersuchung bestärkte Helmuth in seiner Annahme, daß der Lens-Träger Gedanken lesen konnte.
Logisch schloß Helmuth, daß der Lens-Träger mit seinem Angriff auf den boyssianischen Stützpunkt nur die Absicht verfolgt hatte, eine Peilung auf das Piratenhauptquartier zu bekommen, und daß es sich bei Blakeslees Flucht und der Vernichtung der Station nur um Störmanöver handelte, die von dem eigentlichen Zweck seines Besuches ablenken sollten. Helmuth wußte jetzt, daß das Drama im Kommandoraum der Station nur stattgefunden hatte, um ihn zu fesseln, während sein Funkimpuls angepeilt wurde, und daß allein aus diesem Grund die Verbindung nicht früher unterbrochen worden war. Der Lens-Träger hatte wieder einmal gewonnen.
Er, Helmuth, hatte sich überraschen lassen, und sein Gesicht verhärtete sich bei dem Gedanken. Aber er war noch nicht geschlagen. Er war gewarnt und auf alles vorbereitet. Er wußte mit absoluter Gewißheit, daß das Piratenhauptquartier und er selbst die eigentlichen Ziele des Lens-Trägers waren.
Er mußte sofort dafür sorgen, daß seine Station auch für einen geistigen Angriff gerüstet war. Wenn ihm das nicht gelang, konnte sehr wohl auch sein eigenes Leben auf dem Spiel stehen – und das war eine unmögliche Vorstellung. Also mobilisierte er seine Techniker und Wissenschaftler und schickte sie an die Arbeit.
*
Kinnison näherte sich dem
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