Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
Grunde?‹ Neun Schiffe haben wir jetzt auf den Schirmen – und sie alle halten Ausschau nach uns, ohne uns zu sehen. Aber ich habe mir vorgenommen, keine Fragen zu stellen ...«
»Das ist vielleicht auch ganz gut so, denn ich könnte sie Ihnen nicht beantworten. Wer oder was ist Boskone?«
»Das weiß niemand. Helmuth erteilt seine Befehle im Namen von Boskone – niemand sonst. Boskone selbst hat sich noch niemals gemeldet – wenn eine solche Person überhaupt existiert. Niemand konnte es beweisen, aber wir haben alle geglaubt, daß ›Helmuth‹ und ›Boskone‹ verschiedene Bezeichnungen für denselben Mann sind. Wie Sie wissen, ist Helmuth nur eine Stimme – bis heute hatte niemand sein Gesicht gesehen.«
»Abwarten«, sagte Kinnison und verließ die Kommandozentrale, um sich in Clarissa MacDougalls Unterkunft zu begeben.
»Mac, hier ist ein kleiner, aber überaus wichtiger Mechanismus«, sagte er und nahm einen Neutralisator aus der Tasche. »Verschließen Sie ihn in Ihrem Schrank bis zu Ihrer Ankunft auf der Erde. Dann suchen Sie bitte Admiral Haynes auf und übergeben ihm den Kasten – ihm persönlich. Niemandem sonst. Sagen Sie ihm, daß ich Sie geschickt hätte. Er weiß dann Bescheid.«
»Aber warum wollen Sie das Gerät nicht selbst aufbewahren und ihm persönlich überreichen? Sie werden uns doch bis zur Erde begleiten, oder?«
»Vielleicht nicht ganz bis nach Hause. Es kann sein, daß ich bereits vorher eine kleine Expedition antreten muß.«
»Aber ich muß dringend mit Ihnen sprechen!« rief sie. »Ich habe eine Million Fragen!«
»Es würde zuviel Zeit kosten, Ihnen eine Million Fragen zu beantworten«, erwiderte er grinsend. »Und Zeit haben wir im Augenblick nicht.« Mit diesen Worten kehrte er in den Kontrollraum zurück, wo er sich in den nächsten Stunden intensiv mit einem Elektronenrechner und dem Navigationsgerät beschäftigte. Schließlich ging er vor den »Tank« in die Knie und betrachtete zwei dünne Lichtstrahlen, die zwar auf der gleichen Ebene lagen die sich aber außerhalb des Tanks schnitten. Er pfiff leise durch die Zähne, als er die Koordinaten der beiden Peillinien notierte und die Spuren seiner Tätigkeit beseitigte. Anschließend begab er sich in den Navigationsraum und hantierte mit Sternenkarten, Kompaß, Goniometer und einem variablen Dreieck. Schließlich markierte er einen Punkt auf einer Karte – die Stelle war mit einer Nummer gekennzeichnet – und stieß erneut einen leisen Pfiff aus.
Er überprüfte seine Rechenergebnisse und kam zu dem gleichen Ergebnis. Wieder fiel der Schnittpunkt der beiden Linien auf das gleiche Sternensystem. Eine Minute lang starrte er bewegungslos auf die Karte und untersuchte das Sternengebiet in der näheren Umgebung des Schnittpunktes.
»Sternenwolke AC 257-4736«, murmelte er leise. »Der kleinste, unbedeutendste und am wenigsten bekannte Sternenhaufen, den er sich überhaupt aussuchen konnte. Es käme gar keine andere Gruppe in Frage, auch wenn ich mich verrechnet hätte. Ich hatte mir zwar schon gedacht, daß sich Helmuth dort draußen irgendwo herumtreibt – aber darauf wäre ich nie gekommen. Kein Wunder, daß es soviel Energie gekostet hat, seinen Funkimpuls zu orten. Auf die Entfernung ...«
Wieder pfiff er leise vor sich hin, rollte die Karte zusammen.
Er klemmte sie sich unter den Arm, legte die anderen in ihre Fächer und kehrte in den Kontrollraum zurück.
»Wie ist die Lage?« fragte er.
»Alles in Ordnung«, erwiderte Blakeslee. »Wir haben uns durch die boskonische Flotte hindurchgemogelt und sind im freien Raum. Kein Schiff ist auf den Bildschirmen zu sehen.«
»Ausgezeichnet. Ich glaube nicht, daß es jetzt noch Schwierigkeiten gibt, und das freut mich, denn ich muß mich bald empfehlen. Zwar wird sich dadurch der Schiffsdienst für Sie beide erschweren, aber das läßt sich nicht ändern.«
»Das macht uns nichts aus, aber ...«
»Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ihrer Mannschaft können Sie trauen. Ich weiß, daß uns die Männer aus ehrlicher Überzeugung gefolgt sind, so daß ...«
»Sind Sie ein Gedankenleser?« fragte Crandall.
»So etwas Ähnliches«, erwiderte Kinnison lächelnd, und Blakeslee fügte hinzu:
»Ich würde sagen, daß Sie mehr als ein Gedankenleser sind – Sie sind schon eher ein Hypnotiseur.« Er wandte sich an den Piloten. »Wenn du glaubst, daß ich etwas mit der ganzen Sache zu tun hatte, irrst du dich – das war alles das Werk des
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