Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
selten zu sein – von ›zivilisiert‹ ganz zu schweigen. Eine gottverlassene Gegend. Ich glaube nicht, daß ich mich hier schon einmal herumgetrieben habe.«
»Ich auch nicht. Was meinst du, wann können wir es wagen, den Antrieb zu benutzen?«
»Das dürfen wir erst, wenn deine Ortungsschirme sauber sind – und das ist ja bisher nicht der Fall. Wenn wir ein Schiff orten können, ist das auch umgekehrt möglich, sobald wir Energie abstrahlen.«
»Wenn wir Pech haben, können wir lange warten. Ich ...« VanBuskirk unterbrach sich und fuhr erregt fort: »Grundgütiger Himmel, hilf! Kim, schau dir das an!«
»Alle guten Geister!« brüllte Kinnison, als er einen Blick auf den Bildschirm geworfen hatte. »Das ganze Universum steht ihr zum Herumrasen zur Verfügung – warum, in Teufels Namen, muß sie ausgerechnet hierher zurückkommen?«
In kaum hundert Kilometern Entfernung lagen die beiden Piratenschiffe mit der gefangenen Brittania!
»Nichts wie weg!« flüsterte vanBuskirk verzweifelt.
»Unsinn!« knurrte Kinnison. »Auf diese Entfernung würden sie sofort auf uns aufmerksam! Wir müssen uns ganz ruhig verhalten, als ob wir ein harmloser Brocken Metall wären! Da – jetzt geht sie hoch!«
Die beiden Männer erlebten das spektakuläre Ende ihres stolzen Schiffes aus allernächster Nähe; sie beobachteten, wie das eine Piratenschiff von den Trümmern getroffen wurde und wie sich das andere im trägheitslosen Flug entfernte und schließlich verschwand.
Das »träge« Piratenschiff hatte nun fast die gleiche Geschwindigkeit und Flugrichtung wie das Rettungsboot, und langsam verringerte sich die Entfernung zwischen den beiden Raumfahrzeugen. Kinnison stand nervös an seinen Kontrollen und starrte mit weitaufgerissenen Augen auf den Bildschirm. Seine schwitzenden Finger berührten die Hebel, die das kleine Boot beim ersten Anzeichen einer Entdeckung trägheitslos machen und den Antrieb auf vollen Schub stellen würden.
Aber die Minuten vergingen, ohne daß etwas geschah.
»Warum, zum Teufel, tut sich nichts?« brach es schließlich aus ihm hervor. »Die Burschen müssen längst wissen, daß wir hier sind. Es ist unmöglich, daß sie uns auf diese Entfernung nicht geortet haken. Sie müßten uns ja mit bloßem Auge sehen können!«
»Sie schlafen vielleicht«, machte sich vanBuskirk bemerkbar. »Oder sie sind bewußtlos oder tot. Kim, du hast selbst gesehen, daß das Schiff einen gewaltigen Stoß abbekommen hat, und ich bin sicher, daß die Mannschaft außer Gefecht gesetzt worden ist. Außerdem bin ich sicher, daß der Kahn eine Standardschleuse besitzt, die man von außen öffnen kann ... Was hältst du davon?«
Kinnison hielt bei dem gewagten Vorschlag seines Untergebenen den Atem an. Seine vordringliche Aufgabe war es, die beiden Tonbandrollen zum Flotten-Hauptquartier der Patrouille zu bringen. Aber wenn sie hier in trägem Zustand liegenblieben, bis die Piraten die Kontrolle über ihr Schiff wiedererlangten, waren sie sofort verloren. Auf dasselbe lief es hinaus, wenn sie sich jetzt zur Flucht entschlossen; das All war voll von feindlichen Einheiten! So haarsträubend sich vanBuskirks Vorschlag auch anhörte – er war im Grunde der einzige und sicherste Ausweg aus der augenblicklichen Notlage!
»In Ordnung, Bus – wir versuchen es. Wir werden das Risiko auf uns nehmen, eine Zehntelsekunde lang in den freien Flug zu gehen und den Antrieb zu benutzen. Du kannst inzwischen in der Luftschleuse mit den Magneten Aufstellung nehmen!«
Das Rettungsboot raste auf die gepanzerte Außenhülle des Piratenschiffes zu, und der Sergeant machte sich mit seinen zwei Handmagneten daran, das kleine Boot in die richtige Position zu bringen. Vorsichtig drückte er es auf den Bug des großen Schiffes zu, wo sich vor den Haupt-Antriebsprojektoren die Notschleuse mit den Standardkontrollen befand.
Bereits wenige Minuten später eilten die beiden Männer auf den Kontrollraum des Piratenschiffes zu. Hier blickte sich Kinnison hastig um und seufzte erleichtert auf.
»Prima! Das Modell kennen wir. Und die Rasse auch«, fügte er hinzu und betrachtete die bewegungslosen Gestalten, die überall auf dem Boden lagen. Er hob einen der Körper an und lehnte ihn vor eine riesige Multiplex-Linse.
»Das ist das Fernsehauge, mit dem sich der Kontrollraum überschauen läßt«, erklärte er. »Wir können zwar die Funkverbindung mit dem Piraten-Hauptquartier nicht unterbrechen, ohne Mißtrauen zu erwecken, aber umsehen dürfen sie
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