Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
übernommen, aber nur ungern, denn ich weiß nicht, ob ich sie heil überstanden hätte. Allerdings gefällt es mir wenig, Ihnen einen so gefährlichen Auftrag zuzumuten, aber Sie sind zweifellos am besten dafür geeignet, auch wenn Sie alle Hände voll zu tun haben werden.«
»Ja ...«, erwiderte der Velantier nachdenklich. »Obwohl mir die Durchführung unseres Planes plötzlich nicht mehr so unmöglich vorkommt, ist die Sache doch noch schwierig. Sehr schwierig. Falls wir die Höhle tatsächlich erreichen und ich dort ganz unter den Einfluß der Overlords geraten sollte, werden Sie mich umbringen müssen. Benutzen Sie Ihre Waffe ohne Zaudern. Ich erwarte den Tod und bin es zufrieden, überhaupt so weit gekommen zu sein. Ich bin sicher, daß unzählige Artgenossen gern mit mir tauschen würden, denn von unserer Mission hängt so unvorstellbar viel für meine Heimatwelt ab. Auch darf ich Ihnen sagen, daß ich unsere Pläne bereits nach Velantia durchgegeben habe und daß man Sie dort aus vollem Herzen willkommen heißen wird, ob ich nun bei Ihnen bin oder nicht.«
»Ich glaube nicht, daß es zum Schlimmsten kommen wird«, erwiderte Kinnison, während er sich vorstellte, was der stahlharte Reptilienkörper des Velantiers anrichten konnte, wenn sein Geist unter den Einfluß der Overlords geriet. »Wenn Sie uns auf Befehl der Tyrannen tatsächlich angreifen sollten, wird es mir hoffentlich gelingen, Sie bewußtlos zu schießen, ohne allzuviel Schaden anzurichten. Vielleicht werden ein paar Schuppen dabei beschädigt, aber einen Lebensnerv hoffe ich nicht zu treffen.«
»Es wäre wunderbar, wenn Sie mich aufhalten könnten. Sind wir bereit?«
Worsel öffnete die Tür, und im nächsten Augenblick trugen ihn seine gewaltigen Schwingen mit einer Geschwindigkeit davon, wie sie von keinem fliegenden Lebewesen auf der Erde auch nur annähernd erreicht wird. In einiger Entfernung folgten ihm die beiden Menschen.
Während des langen Fluges blieb jeder der drei Verbündeten für sich. Einen Gedanken an den Velantier zu richten, kam natürlich nicht in Frage. Die Verbindung zu ihm war völlig abgerissen; außerdem war er von der vor ihm liegenden Aufgabe völlig in Anspruch genommen. Doch auch die beiden Erdbewohner hielten es für besser, sich nicht miteinander in Verbindung zu setzen denn sie fürchteten, daß die wachsamen Overlords trotz der Gedankenschirme irgendwie auf sie aufmerksam werden konnten. Sie durften sich keine Blöße geben. Wenn sie diese Gelegenheit verspielten, war ihre Chance, die Höllenbrut der Overlords zu vernichten, ein für allemal vertan.
Ihr Flug führte sie über eine abwechslungsreiche Landschaft und über einen breiten Meeresarm. Schließlich erreichten sie eine gewaltige Gebirgskette, der sich Worsel im Sturzflug näherte. Sein Ziel schien eine riesige Höhle zu sein, deren schwarze Öffnung in der dunklen Felswand kaum zu sehen war. Vor der Höhle lag ein Delgonier – offenbar ein Wächter.
Der Lens-Träger zog seinen DeLameter, zielte und feuerte auf den delgonischen Wächter. Doch er war nicht schnell genug. Die Overlords hatten bereits gemerkt, daß der Velantier mit zwei Begleitern gekommen war, deren Gegenwart er ihnen verheimlicht hatte.
Worsels Schwingen begannen wieder zu schlagen, und in weitem Bogen flog er davon. Obwohl Kinnison und vanBuskirk die Gedanken des Velantiers nicht lesen konnten, war ihnen die Bedeutung des Manövers sofort klar. Die Overlords versuchten die beiden Fremden im letzten Augenblick noch davon zu überzeugen, daß die Höhle dort unten nicht die gesuchte sei, daß ihr Ziel ganz woanders läge und sie dem Velantier weiter folgen sollten. Als sie dieser Einladung nicht nachkamen, kehrte Worsel sofort um und stürzte sich blindlings auf Kinnison.
»Du mußt ihn erledigen, Kim!« brüllte vanBuskirk erregt und hob seinen DeLameter. »Du darfst dich auf kein Risiko einlassen!«
»Langsam, Bus!« schnappte der Lens-Träger. »Ich schaffe es schon. Hier oben ist es nicht so gefährlich wie unten am Boden!«
Und so war es auch. Da Kinnison trägheitslos war, verpufften die Angriffe des Velantiers wirkungslos, und als Worsel ihn zu erdrücken versuchte, erweiterte er einfach seinen Gedankenschirm und erlöste seinen Freund von den Gedankenimpulsen der Overlords. Augenblicklich kam der Velantier zu sich, aktivierte sein eigenes Gedankenfeld, und wenig später setzten die drei Verbündeten ihren Angriff auf die geheimnisvolle Höhle gemeinsam fort.
Worsel
Weitere Kostenlose Bücher