Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
wir Pech gehabt, denn da die Mannschaft Bescheid weiß, wurde sie unsere Anwesenheit den Piraten nicht verheimlichen können.«
»Darüber brauchten Sie sich keine Sorgen zu machen«, schaltete sich Worsel ein. »Es wissen nur sehr wenige Velantier von Ihrer Existenz, und sie haben die strikte Weisung, dieses Wissen in jedem Fall abzuschirmen. Ich muß allerdings zugeben, daß mich Ihre Schilderung der Raumpiraten etwas beunruhigt. Immerhin wußte ich vor unserer Begegnung über die Piraten ebensowenig wie über die Galaktische Patrouille.«
»Was für eine Welt!« rief vanBuskirk. »Eine Welt ohne Patrouille und ohne Piraten! Wenn ich's mir recht überlege, könnte das Leben ohne diese beiden Dinge und ohne den trägheitslosen Antrieb viel einfacher sein – etwa wie in der guten alten Zeit des Flugzeugs, die den Romanschreibern so gefällt!«
»Darüber kann ich mir natürlich kein Urteil erlauben«, erwiderte der Velantier ernsthaft. »Unser Sonnensystem scheint sich in einem abgelegenen Teil der Galaxis zu befinden. Oder unser Planet ist zu uninteressant für die Piraten.«
»Man muß wohl annehmen, daß die Piraten einfach noch nicht bis zu Ihrem System vorgestoßen sind – ebensowenig wie die Patrouille«, sagte Kinnison nachdenklich. »Es gibt so viele Milliarden Sonnen in der Galaxis, daß es wahrscheinlich mehrere tausend Jahre dauern wird, bis sich die Patrouille in den wichtigsten Systemen niedergelassen hat.«
»Aber um zu den Piraten zurückzukehren«, sagte Worsel. »Falls sie so mächtig sind wie die Overlords, könnten sie unsere geistige Sperre mühelos überwinden. Allerdings ersehe ich aus Ihren Gedanken, daß die Piraten wahrscheinlich nicht an die Overlords heranreichen.«
»Soweit ich weiß, nicht«, erwiderte Kinnison. »Was die geistige Entwicklungsstufe angeht, Worsel, steht Ihre Rasse für mich nach den Arisiern an zweiter Stelle. Sie können Gedanken auf eine Entfernung wahrnehmen, die nicht einmal meine Lens zu überbrücken vermag. Vielleicht können Sie in Erfahrung bringen, ob sich im Augenblick Piraten in diesem System aufhalten.«
Während sich der Velantier auf seine Aufgabe konzentrierte, fragte vanBuskirk: »Wenn sein Geist wirklich so stark ist, wie du ihn eben beschrieben hast, warum ist er dann überhaupt erst unter den Einfluß der Overlords geraten?«
»Du verwechselst ›Geist‹ mit ›Willen‹. Die Velantier waren den Overlords seit Urzeiten hörig und hatten keinen eigenen Willen mehr – jedenfalls was ihre Sklaverei betraf. Dagegen sind wir mit unserer Halsstarrigkeit für zahlreiche Rassen ein leuchtendes Beispiel. Ich bin sicher, daß wir vielleicht sogar wahnsinnig geworden wären, wenn uns die Overlords besiegt hätten.«
»Vielleicht hast du recht – wir Menschen gehen zwar gelegentlich zugrunde, aber wir beugen uns nicht, wie?«
»Ich habe den Weltraum bis zu den nächsten Sonnensystemen erforscht – in einem Radius von etwa elf Lichtjahren –, ohne etwas Außergewöhnliches festzustellen«, unterbrach Worsel das Gespräch.
» Elf Lichtjahre – was für eine Reichweite!« sagte Kinnison. »Aber bei voller Beschleunigung legt ein Piratenschiff diese Entfernung in zwei Minuten zurück. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als das Risiko einzugehen, und je eher wir starten, desto schneller haben wir es hinter uns. Wir werden Sie hier abholen, Worsel. Es hat keinen Zweck, daß Sie erst zu Ihrem Zelt zurückkehren – wir sind sehr schnell wieder hier. Ich glaube, daß Sie nichts zu befürchten haben. Wir werden Ihnen einen DeLameter hierlassen. Los, Bus.«
Und wieder schwangen sie sich in die Luft und flogen wenig später durch das Vakuum des interplanetarischen Raumes. Sie brauchten nur wenige Minuten, um das Versteck ihres Bootes zu finden und es aus seiner Höhle zu befreien. Dann setzten sie sich wieder den Ortungsstrahlen der Piraten aus; Kinnison saß angespannt an seinen Kontrollen, während vanBuskirk atemlos seine Ortungsgeräte abhörte. Aber ohne Zwischenfall erreichten sie die schützende Atmosphäre Delgons und setzten zur Landung an.
»Fertigmachen, Worsel!« rief Kinnison und wandte sich an seinen Sergeanten. »Jetzt können wir nur hoffen, daß uns dein Raumfahrergott nicht im Stich läßt. Vierzehn Minuten lang brauchen wir noch seine Hilfe. Wir haben bisher großes Glück gehabt, aber wir könnten dringend noch ein wenig mehr brauchen!«
»Noshabkeming bringt den Raumfahrern Glück«, erwiderte der Sergeant und warf einen kurzen
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