Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
Planetenrotation quersteuern, bitte. Noch ein wenig ... langsam ... gleich haben wir Sie ... QX!«
Es gab einen sanften Ruck, und Kinnison übersetzte seinen Begleitern die Gedanken des fremden Lens-Trägers:
»Wir haben Sie. Bitte neutralisieren Sie sämtliche Systeme und stellen Sie Ihre Kontrollen ab. Sie brauchen nichts mehr zu unternehmen.«
Kinnison gehorchte. Der Verantwortung enthoben, starrten die Angehörigen der Patrouille fasziniert auf die Schirme, deren Bilder auf der Erde nicht ihresgleichen fanden. Nur eine lebhafte Phantasie vermag sich auszumalen, was sie zu sehen bekamen; eine Horde phantastischer und entarteter Wesen, die aus einem Alptraum zu stammen schienen; Wesen, die von einem Sandsturm durch die Luft geschleudert wurden, wie ihn die Wüsten Amerikas oder Afrikas noch nicht erlebt hatten; Wesen wie aus einem gigantischen Zerrspiegel, von dem sie in unregelmäßigem Rhythmus zu neuen und immer groteskeren Gestalten verformt wurden.
Zuerst wollten Kinnison und seine Leute ihren Augen nicht trauen. Als sie sich dann aber der Planetenoberfläche näherten, ließen die Verzerrungen nach und gaben der unter dem Schiff liegenden Ebene einen ersten Anschein von Beständigkeit. Direkt unter ihnen wurde etwas sichtbar, das wie eine gewaltige Blase auf einem ansonsten völlig ebenen Gelände aussah. Das Schiff steuerte direkt auf die Erhebung zu.
Eine Schleuse, die auf der riesigen Kuppel wie ein winziges Fenster wirkte, öffnete sich und nahm das Raumschiff auf. Als es auf den Landestützen zur Ruhe gekommen war, schloß sich das gewaltige Schott; gleich darauf begann Luft in die riesige Schleusenkammer zu strömen, und weißer Dampf hüllte den gelandeten Raumer ein. Wieder wandte sich der rigellianische Lens-Träger an seine Besucher.
»Sie können jetzt Ihre Luftschleuse öffnen. Wenn ich Ihre Schiffsatmosphäre richtig analysiert habe, ist unsere Luft vom Sauerstoffgehalt her auch für Sie geeignet. Ich möchte Sie trotzdem bitten, zunächst noch Ihre Anzüge zu tragen, bis Sie sich an den höheren Druck gewöhnt haben.«
»Himmel, wie ich mich freue!« dröhnte vanBuskirks Baß, als ihm Kinnison den Gedanken übersetzte. »Ich habe das dünne Zeug so lange atmen müssen, daß mir schon ganz schwindlig ist!«
»Das nenne ich Dankbarkeit!« sagte Thorndyke. »Wir haben den Luftdruck im Schiff seinetwegen so hoch gehalten, daß wir schon alle an Kopfschmerzen leiden. Wenn die Luft hier unten noch dicker ist, behalte ich meinen Anzug an – das schwöre ich Ihnen.«
Kinnison öffnete die Luftschleuse und stellte fest, daß die Atmosphäre atembar war. Er verließ das Schiff und wurde von Lens-Träger Tregonsee freundlich begrüßt.
Dieser war nur in einer Hinsicht menschenähnlich – er war ein aufrechtgehendes Wesen. Sein Körper hatte die Größe und Form eines Ölfasses und wurde von vier kurzen, stämmigen Beinen getragen, auf denen er sich überraschend schnell bewegte. Über den Beinen ragten in halber Höhe drei Meter lange Tentakelarme aus seinem Körper, die sich zu unzähligen Greifarmen verschiedener Größe und Verwendungsmöglichkeit verzweigten. Tregonsees Kopf bestand aus einer feststehenden runden Erhöhung auf der flachen Oberseite seines Rumpfes – ein Kopf, der weder Augen noch Ohren hatte, in dem jedoch vier große zahnlose Münder und vier Atemöffnungen klafften.
Trotz des abstoßenden Äußeren empfand Kinnison keinen Widerwillen gegenüber Tregonsee, der an einem seiner lederartigen Tentakel die Lens trug und sich hierdurch besonders qualifizierte.
»Willkommen auf Trenco, Kinnison von der Erde«, sagte Tregonsee. »Obwohl unsere Planeten nicht sehr weit voneinander entfernt sind, habe ich noch nicht das Glück gehabt, Ihre Heimatwelt zu besuchen. Zwar bin ich hier bereits Erdenmenschen begegnet, doch sie wären kaum als meine Gäste in Frage gekommen.«
»Nein, die Zwilniks gehören wirklich nicht zu den würdigen Vertretern der Erde«, erwiderte Kinnison. »Ich habe mir oft gewünscht, mit Ihrem Wahrnehmungssinn gesegnet zu sein, Tregonsee, und wenn es nur für einen Tag wäre. Ich stelle es mir wunderbar vor, einen Gegenstand stets in seiner ›Ganzheit‹ wahrnehmen zu können, sein Inneres und Äußeres zugleich zu sehen und nicht gehemmt zu sein von seiner Oberfläche. Ich habe mir oft gewünscht, wie Sie unabhängig von Licht oder Dunkelheit zu sein, mich niemals verirren zu können, niemals auf die Hilfe von Instrumenten angewiesen zu sein und somit stets
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