Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
Nichts zusammen, und wenig später drang eine Armada von Schiffen in das geheimnisvolle Impulsfeld ein, um sich den jetzt erkannten Störungszentren navigatorisch anzupassen und sich mit ihnen zu beschäftigen.
So kam es, daß sich das Versagen des Bergenholm als ausgesprochener Glücksumstand erwies, obwohl Kinnison und seine Freunde erst viel später davon erfuhren. Denn der defekte Neutralisator rettete ihnen das Leben und sorgte damit für den Fortbestand der galaktischen Zivilisation.
Langsam und unerkannt kroch das Schiff durch den Raum, und Kinnison verteilte seine Verwünschungen gleichmäßig auf den überladenen Generator, auf das Schiff und seine Erbauer. Aber schließlich wölbte sich Trenco doch unter ihnen, und Kinnison schickte über seine Lens einen Gedanken aus.
»Lens-Träger! Ich rufe den Lens-Träger, der für den Raumflughafen Trencos zuständig ist!« dachte er. »Hier spricht Kinnison von Sol III. Mein Bergenholm ist defekt, und ich muß bei Ihnen landen, um Reparaturen durchzuführen. Ich bin den Piraten bisher entkommen, aber ich bin sicher, daß sie sich ganz in der Nähe herumtreiben. Wie sieht die Lage hier aus?«
»Ich fürchte, ich kann Ihnen nur wenig helfen«, erreichte ihn ein schwacher Antwortgedanke, ohne daß sich der Lens-Träger zu erkennen gab. Das war ungewöhnlich. »Ich habe die Orientierung verloren. Tregonsee ist ...«
Kinnison durchzuckte ein unerträglicher Impuls, der ihm durch Mark und Bein ging, ein Gedankenschock, der in seinem Gehirn mit der Gewalt eines Vorschlaghammers explodierte. Der Kopf schien ihm platzen zu wollen. Es war, als ob eine mit langen Nadeln bewehrte Faust mit voller Kraft zugeschlagen und die empfindlichen Zentren seines Hirns verletzt hätte.
Die Verbindung war unterbrochen, und Kinnison machte sich entsetzt klar, daß soeben ein Lens-Träger gestorben war.
10
Trenco ist ein außergewöhnlicher Planet. Seine herausragenden Besonderheiten – und gleichzeitig Ursachen für die meisten anderen ungewöhnlichen Eigenschaften – sind seine Atmosphäre, die nicht aus Luft besteht, und seine Hydrosphäre, die wenig mit Wasser zu tun hat. Über fünfzig Prozent der Atmosphäre und ein weitaus größerer Teil der Hydrosphäre dieses Planeten bestehen aus Substanzen mit einer sehr niedrigen Verdampfungstemperatur und einem Siedegrad, der sie tagsüber zu Dampf werden läßt, während sie sich nachts als Flüssigkeit niederschlagen. Zu allem Überfluß ist es auf Trenco an den Tagen überaus heiß, während die Nächte bitter kalt sind.
Nachtsüber regnet es, und diesen nächtlichen Regen einem Wesen zu erklären, das Trenco nicht kennt, ist absolut unmöglich. Auf der Erde stellt eine Regenmenge von drei Zentimetern in der Stunde bereits einen fürchterlichen Wolkenbruch dar. Auf Trenco würde ein solcher Niederschlag kaum als Sprühregen gelten, denn in seinem Äquatorgebiet regnet es in dreizehn irdischen Stunden etwa zwölf Meter – Nacht für Nacht.
Auch die hierbei entstehenden Blitze sind nicht mit irdischen Maßstäben zu messen. Während es in der irdischen Atmosphäre nur ab und zu aufblitzt, verbinden sich die Entladungen auf Trenco zu einem gewaltigen, allesumfassenden Zucken und Schimmern, das die Nacht fast wieder zum Tage macht – überwältigende sinnverwirrende Entladungen, die den Äther und Sub-Äther für jede Art von Strahlen verschließen.
Tagsüber ist die Situation kaum anders. Zwar läßt das Blitzen nach, aber die Strahlen der gewaltigen Sonne rufen in der unvorstellbaren Atmosphäre andere verblüffende Effekte hervor.
Infolge der Niederschläge herrschen gewaltige atmosphärische Druckunterschiede, die einen fast unvorstellbaren Wind zur Folge haben. Abgesehen von den Polarzonen, in denen nicht einmal trenconisches Leben existieren könnte, gibt es keine Stelle auf dem Planeten, an der ein irdischer Wirbelsturm nicht als eine harmlose Brise angesehen werden müßte; und in der Gegend des Äquators entwickelt der Sturm, der Richtung des Tages folgend, Geschwindigkeiten von über eintausenddreihundert Kilometern in der Stunde!
Über Äonen hin haben Wind und Flüssigkeit den Planeten Trenco geebnet und zu einem geometrisch vollkommenen Sphäroiden gemacht. Es gibt keinerlei landschaftliche Merkmale wie Höhen oder liefen, und auf seiner Oberfläche gibt es nichts im irdischen Sinne Festgewachsenes. Kein Gebäude ist jemals auf Trenco errichtet worden, das die meteorologischen Umstürze auch nur einen Tag lang
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