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Leo Berlin

Leo Berlin

Titel: Leo Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Malchow an der Bordellgeschichte beteiligt gewesen war,
     hatte Leo bislang verschwiegen.
    »Blatzheim wohnt in
     Spandau«, sagte von Malchow. »Hier ist die Adresse.«
    Leo sah ihn überrascht
     an. »Verstehe ich Sie richtig? Während Robert Walther und ich
     in Potsdam, bei Herrn Dießing in Zehlendorf und bei Frau Blank
     waren, haben Sie lediglich die Adresse festgestellt? Soll das ein Witz
     sein?« Die anderen sahen angestrengt weg. Wenn Leo in dieser
     Stimmung war, verhielt man sich am besten möglichst unauffällig.
     Leo tippte mit einem Stift gegen seine Kaffeetasse, während er auf
     eine Antwort wartete.
    »Ich hatte nicht den
     Auftrag, die fragliche Person aufzusuchen.«
    »Ich habe aber auch
     nicht gesagt, dass Sie es nicht sollen, von Malchow«, sagte Leo
     betont ruhig. »Von meinen Mitarbeitern erwarte ich, dass sie
     mitdenken. Selbständiges Handeln ist kein Verbrechen.«
    Von Malchow atmete scharf
     ein. Leo sah auf die Uhr. »Gut, es ist spät, machen wir
     Schluss. Morgen früh um acht Uhr dreißig besprechen wir das
     weitere Vorgehen. Herr von Malchow, Sie bleiben bitte noch hier.«
    Leo setzte sich bedächtig
     und faltete die Hände auf dem Schreibtisch.
    »Sie haben mir
     Informationen über diesen Fall vorenthalten.«
    Von Malchow zog die
     Augenbrauen hoch. »Tatsächlich?«
    »Bei dem Gespräch
     mit der Bordellwirtin Blank fiel auch Ihr Name.«
    Von Malchow sah ihn ehrlich
     überrascht an. »Da bin ich ewig nicht mehr gewesen. Außerdem
     ist es wohl kaum verboten, ein Freudenhaus aufzusuchen. Dann säße
     ja halb Berlin hinter Gittern.«
    Leo unterbrach ihn unwirsch.
     »An moralischen Urteilen bin ich nicht interessiert, aber wenn es
     eine Verbindung zwischen Ihnen und unserem Fall gibt, möchte ich das
     gerne wissen. Wer war der junge Mann, der damals seine Unschuld verloren
     hat?«
    Von Malchow schien etwas zu dämmern.
     »Ach Gott . . . diese Geschichte meinen Sie? Den kannte ich nicht.
     Hatte ihn nie zuvor gesehen.«
    »Können Sie mir
     das näher erklären?«
    »Lassen Sie mich
     nachdenken, es ist ja Jahre her. Ich war unterwegs an dem Abend und traf
     zufällig ein paar Bekannte, die diesen Burschen im Schlepptau hatten.
     Sie hatten irgendwie rausgefunden, dass er noch nie was mit einer Frau
     gehabt hatte, und wollten ihm eine Freude machen. Ich fand die Idee ganz
     amüsant und schlug Elviras Etablissement vor, in dem ich häufiger
     verkehrte. Das ist alles. Ich habe nicht einmal mitbekommen, wie er hieß.«
    »Gut, das war die eine
     Sache. Anders sieht es mit Erna Klante aus. Wie konnten Sie mir Ihre
     Bekanntschaft mit dem Opfer in einem Mordfall verschweigen, den unsere
     Kommission zurzeit bearbeitet?«, fragte Leo schneidend.
    Von Malchow sah ihn verständnislos
     an, worauf Leo die Photographien der Ermordeten aus einer Mappe nahm und
     sie dem Kollegen hinwarf. »Haben Sie die Akten etwa nicht
     aufgearbeitet, als Sie meiner Kommission zugeteilt wurden? Schauen Sie
     genau hin. Und stellen Sie sich vor, sie wäre zehn, elf Jahre jünger.
     Gepflegter.«
    »Ja und?«
    Leo hatte allmählich
     genug. »Sie sind mit Ihren Freunden bei Erna Klante gewesen, haben
     diesen jungen Mann mehr oder weniger gegen seinen Willen zu ihr
     geschleppt. Haben ihn dazu gebracht, mit einer möglicherweise an
     Syphilis erkrankten Prostituierten zu schlafen!« Er schlug mit der
     flachen Hand auf den Tisch.
    »Das ist . . . ich habe
     doch nicht gewusst, was mit ihr los war! Oder wie sie hieß! Meinen
     Sie etwa, ich frage eine Prostituierte nach ihrem Familiennamen? Die heißen
     bei den Kunden entweder Erna oder Rosa oder Dora, das merkt sich doch kein
     Mensch.«
    »Ihr Umgang
     interessiert mich nur insoweit, als er mit dem vorliegenden Fall in
     Verbindung steht«, versetzte Leo eisig. »Ihr Verhalten
     hingegen zeigt mir, dass Sie mich entweder wissentlich belogen oder die
     Unterlagen des Falles nicht genau studiert haben. Ich werde darum bitten,
     dass man Sie wegen Befangenheit von diesem Fall entbindet, Herr von
     Malchow. Guten Tag.«
    Leo stand vor dem Blumengeschäft
     und überlegte. Doch dann fielen ihm Ilses Worte wieder ein, dass er
     sich schon als Junge freigekauft hätte, wenn es Schwierigkeiten gab.
     Nein, Blumen waren keine gute Idee.
    Zu Hause legte er den Schlüssel
     auf die Garderobe, zog den Mantel aus und hängte ihn an einen Haken.
     Ilse saß im Wohnzimmer und las.
    »Guten Abend.«
    Sie schaute hoch. »Guten
     Abend, Leo.« Es klang

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