Leo Berlin
es geht ihr anscheinend ganz gut. Jetzt, da
Marie gesund ist, kann sie ihr endlich das Bild malen. Und ich schreibe
einen kleinen Brief dazu.«
Am nächsten Morgen
– er hatte wegen seiner Verletzung einige Tage freibekommen –
saß er mit den Kindern beim Frühstück. »Weißt
du was, Marie? Wir gehen gleich jemanden besuchen.«
»Wen denn?«
»Wart’s ab.«
Die Leihbücherei wirkte
so hell und einladend wie beim letzten Mal. Mit Marie an der Hand betrat
er den Laden und schaute sich um. Hinter einem Regal tauchte Clara
Bleibtreu auf, schob sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und kam
mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Guten Tag, das ist aber eine
nette Überraschung. Bist du wieder gesund? Haben dir die Bücher
gefallen?«
Marie nickte eifrig. »Besonders
das mit den vielen Kindern, das Vati bei dir ausgeliehen hat.« Sie
wollte die Bücher aus der Tasche holen, die Leo neben sich gestellt
hatte, und sie Clara geben, doch der Stapel rutschte ihr aus der Hand. Leo
wollte sich instinktiv bücken, fasste sich aber an die rechte Seite
und unterdrückte einen Schmerzenslaut.
Clara Bleibtreu sammelte die
Bücher auf und sah ihn fragend an. »Was ist denn mit Ihnen
passiert?«
»Das erzähle ich
Ihnen, wenn ich darf, bei einer Tasse Tee.«
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