Leon, Der Slalomdribbler
sodass dieser japsend zu Boden ging.
„Natürlich hab ich das gehört, Fettauge!”, grinste Michi und fing den von Fabi zurückprallenden Ball lässig auf. „Aber ich glaub nicht, dass er das jetzt immer noch denkt.”
Fabi blitzte ihn wütend an, doch er schwieg und niemand von uns nahm ihm das übel. Da trat der Dicke Michi einen Schritt auf mich zu.
„Gut! Dann sind wir uns einig. Dieser Bolzplatz gehört ab heute nämlich nur uns. Und uns das sind wir, die einzigen und Unbesiegbaren Sieger .”
Die Mistkerle um uns herum grölten und auf dem Gesicht des Dicken Michi entstand ein Ausdruck größten Triumphs.
„Unbesiegbar, habt ihr gehört?”, sagte er drohend. „Und deshalb habt ihr mickrigen Zwerge ab genau dieser Nanosekunde hier nichts mehr verlor’n.”
Der Dicke Michi schaute mich an, als ob er mich und meine Freunde allein durch seinen Blick hätte wegbeamen können. Doch leider klappte das nicht, auch wenn ich mir das noch so gewünscht hätte. Wir konnten einfach nicht gehen. Das war unser Bolzplatz und den durften wir einfach nicht aufgeben, egal wie viele der knochenbrechenden Mistkerle noch auftauchen würden.
„Was ist los? Habt ihr mich nicht verstanden?”, spöttelte der Dicke Michi. „Soll ich Kong vielleicht bitten, dass er deutlicher wird?“
Sofort signalisierte Kong seine Bereitschaft dazu mit einem markerschütternden Knacken seiner Fingergelenke.
„Nein. Das ist nicht mehr nötig”, sagte ich schnell und der Dicke Michi grinste zufrieden.
„Wow! Dieser Zwerg da kann sprechen!”, lachte er hämisch und die anderen Mistkerle fielen in sein Lachen mit ein.
„Dann verstehe ich nicht, warum du deinen Zwergenkollegen nicht sagst, dass sie abhauen sollen? Worauf wartest du noch?”, zischte er und warf mir den Fußball gegen die Brust.
Ich taumelte, aber ich ging nicht zu Boden. Der Dicke Michi fing den Ball wieder auf.
„Ich denk nicht daran!”, gab ich zurück und sah, was ich erwartet hatte.
Das Grinsen auf dem Gesicht des Dicken Michi verschwand.
„Was hast du gesagt? Ich hab das nicht richtig verstanden!”, zischte er und warf mir den Ball ein zweites Mal gegen die Brust. Diesmal ging ich zu Boden und wieder fing der Dicke Michi den zurückprallenden Ball auf.
„Ich hab gesagt, ich denk nicht daran!”, zischte ich. „Du hast schon richtig gehört.”
„Wie bitte?” Der Dicke Michi lief jetzt puterrot an. Er holte weit über dem Kopf zu einem dritten Wurf aus und donnerte den Ball auf mich drauf. „Ich glaub nicht, dass du weißt, was du sagst!”, schrie er dazu.
Doch dieses Mal fing ich den Ball wie ein Torwart, sprang sofort auf und lief auf den verdatterten Fettsack zu.
„Doch, ich weiß genau, was ich tue!”, schrie ich zurück. „Ich geb dir zwei Wochen, du Schwabbelsack! Zwei Wochen und keinen Tag mehr. Solange darfst du mit deinen Dumpfbacken träumen, dass das hier dein Bolzplatz ist. Aber dann kommen wir wieder und dann fordern wir euch heraus. Dann werden wir Fußball spielen und nicht mit den Fingern knacken. Dann werden wir sehen, ob ihr wirklich so unbesiegbar seid. Und falls ihr das seid, gehört euch der Platz. Er gehört euch so lange, wie der Fußball rund ist. Aber wenn wir gewinnen, gehört er wieder uns. Ist das klar?“
Mit diesen Worten stieß ich den Fußball so fest in den Schwabbelbauch des Dicken Michi hinein, dass er vor Überraschung rülpste. Meine Freunde schauten mich an. Sie hielten mich für lebensmüde oder verrückt. Nur Fabi pfiff durch die Zähne.
„Oh, Backe, Leon, das war echt wild!”
Aber auch er sah die Riesen um uns herum: Fettauge, Sense, Krake und Kong. Sie alle warteten nur noch auf den Befehl, dass sie sich endlich auf uns stürzen konnten. Ihre Blicke hingen am Dicken Michi und genau zu dem schauten wir jetzt auch alle hin.
Der Dicke Michi war immer noch äußerst verdattert. Seine Gesichtsfarbe wechselte wie die einer Ampel. Dann rülpste er wieder und aus dem Rülpsen entstand ein seltsames, verlegenes Lachen, das immer lauter wurde.
„Habt ihr das gehört?”, lachte er. „Habt ihr das alle gehört? Der Zwerg reicht mir gerade bis zum Bauchnabel und er spuckt mir trotzdem ins Gesicht.”
Der Dicke Michi wurde ganz ernst. Er sah mich an, als ob er mich töten wollte. Zum ersten Mal zweifelte ich, ob ich das Richtige getan hatte. Aber ich hütete mich davor, es irgendjemandem zu zeigen. Stattdessen hielt ich seinem Blick stand und fragte noch frech: „Was ist? Hast du Angst?”
Die
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