Leon, Der Slalomdribbler
müssen noch einmal weg!”, riefen wir und rannten sofort auf die Straße hinaus. Wir holten Fabi, Joschka, Juli und Raban und rannten zu sechst in die Alte Allee Nr.1.
Dort saß Maxi in seinem Zimmer auf dem Bett. Sein Vater stand vor ihm und redete auf ihn ein. Er redete und redete: Wie enttäuscht er von seinem Sohn sei, wie wenig er ihn, seinen Vater, respektiere und wie unverschämt und frech Maxi sei. Am Ende verlangte er für alles eine Erklärung. Doch Maxi redete nicht. Deshalb redete wieder sein Vater. Er redete und redete und erklärte ihm schließlich, dass es notwendig sei, dass er noch härter durchgriff.
„Deshalb, mein Lieber, wirst du die gesamten Ferien hier auf deinem Zimmer verbringen? Ist das klar?”
Maxis Vater stand vor seinem Sohn und wartete wieder auf eine Antwort. Doch Maxi sagte wie immer kein Wort. Er saß einfach auf seinem Bett und sah durch seinen Vater hindurch zum offenen Fenster hinaus. In diesem Moment klingelten wir. Und wir klingelten Sturm.
„Was wollt ihr denn hier?”, fragte Maxis Vater, als er in der Tür stand.
„Wir sind die siebte Kavallerie!”, grinste Joschka.
„Und wir können alles erklären!”, fügte Marlon hinzu.
„Es geht um Ehre und Stolz!”, sagte ich.
„Und wir müssen ehrlich und aufrichtig sein!”, beeilte sich Juli zu sagen und trat Fabi vors Bein.
„Ja, ähm, genau”, druckste der, „ich hab Maxi nämlich gesagt, wie er abhauen soll. Sie wissen schon, die Garage und der Apfelbaum, den Sie schon immer abholzen wollten! Deshalb trifft Maxi gar keine Schuld.”
„Ja, und deshalb wird Fabi den Hausarrest mit ihm teilen!”, eiferte Raban.
Fabi blitzte ihn an, als ob er ihn töten wollte. Freiwillig Hausarrest, das war nun wirklich zuviel, und zum ersten Mal sah ich, dass sich Raban doch nicht alles bei ihm herausnehmen konnte. Raban spürte das und wurde nervös.
„Ja, in echt, Herr Maximilian, und, ähm, ich mein, wir helfen ihm natürlich alle dabei. Wissen Sie, das heißt, wir wollen alle Maxis Hausarrest haben. Alle!”
Maxis Vater runzelte seine Stirn. So etwas hatte er noch nie im Leben gehört. Und uns, das muss ich euch sagen, ging es nicht anders. Wir schauten Raban an, als käme er direkt aus der Irrenanstalt und der wurde immer nervöser.
„Ja, wirklich, genau das wollen wir, Herr Maximilian. Aber nur, wenn wir den Hausarrest etwas verschieben. Ich mein, in zwei Wochen, da hätten wir Zeit! Was meinen Sie?”
Raban grinste verlegen. Er glaubte wie wir, er habe alles vermasselt.
„Wissen Sie, ohne Maxi werden wir niemals gewinnen!”, machte er einen allerletzten Versuch.
Maxis Vater starrte uns an. Es vergingen Sekunden, Minuten und Stunden. Auf jeden Fall glaubten wir das. Schließlich wollten wir gehen, da fand Maxis Vater endlich seine Sprache zurück: „Also gut”, hüstelte er. Mehr sagte Maxis Vater, der ansonsten soviel redete und redete, an diesem Tag nicht.
Aller Anfang ist schwer
Aller Anfang ist schwer. Das galt am nächsten Morgen vor allem für Felix. Schon ganz früh um sieben schlich er in die Küche der Karl-Valentin-Straße Nr.11, holte sich drei Eiswürfel aus dem Kühlschrank und steckte sie sich in den Mund. Das würde mit Sicherheit ausreichen, bis seine Mutter aufstand – und dem Training stand deshalb nichts mehr im Weg. Schwungvoll schloss Felix die Kühlschranktür und tanzte aus der Küche hinaus. Das heißt, das hatte er vor: Doch in der Küchentür stand seine Mutter und ihr Blick sagte Felix, dass die Falle zugeschnappt war. Vor Schreck schluckte er alle drei Eiswürfel auf einmal hinunter. Felix schnappte nach Luft.
„Hallo, Mama!”, stammelte er, „Ähm, ich mein guten Morgen!”, und der Atem, den er dabei ausstieß, ließ auf dem Topf, der zwei Meter entfernt von ihm auf der Herdplatte stand, eine Eisblume wachsen.
Doch zum Glück sah seine Mutter das nicht. Sie kam auf ihn zu und schaute ihm, während Felix seinen Eisatem anhielt, in den offenen Mund. Dann steckte sie ihm das Fieberthermometer zwischen die Zähne. Felix hielt immer noch die Luft an.
„Hast du wirklich geglaubt, dass ich auf diesen Trick zweimal reinfalle?”, fragte sie ihn und ging aus der Küche.
Felix riss sich das Fieberthermometer aus dem Mund, atmete eine Eisblume auf die Kühlschranktür und sog so viel Luft ein, wie er nur konnte. Dann steckte er sich das Thermometer zurück in den Mund.
„Auf keinen Fall atmen! Auf keinen Fall atmen!”, dachte er nur. „Wenn du jetzt atmest, friert das
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