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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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stärker gebogen! Nämlich so wie auf dem Papyrus – und nicht wie bei der Vogelmumie!“
    Großonkel Francesco machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Nimm das Blatt und vergleiche ihn mit was du willst, Leonardo.
    Und vor allem behalte es…“
    „Aber… die Zeichnung ist doch sicher sehr wertvoll!“
    „Leonardo, ich bin schon älter und eines Tages werde ich für immer die Augen schließen und sterben wie alle Menschen. Da ich selbst keine Kinder habe, dachte ich mir, meinen Besitz dir zu ver-machen, wenn es mal soweit ist. Vielleicht gelingt es dir ja sogar, so viel Geld zu verdienen, wie nötig sein würde, um alle Fenster mit Glas zu verkleiden!“
    Leonardo sah seinen Großonkel verwundert ab.
    „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll…“, bekannte er. „Außer natürlich Danke. Aber ich hoffe nicht, dass dieser Fall so schnell ein-tritt.“
    „Das wird er auch nicht. Aber ich wollte, dass du Bescheid weißt, Leonardo.“

    Auf dem Rückweg kam Leonardo ein Heuwagen entgegen, der von zwei Ochsen gezogen wurde.
    Oben auf dem Bock saß der Bauer Aldo, bei dem Alberto als Knecht angefangen hatte.
    „Leonardo!“, rief der Bauer. „Sag mal, hast du zufällig diesen Alberto irgendwo gesehen? Er ist doch nun gesund und ich finde, er hat sich lange genug geschont.“
    Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe keine Ahnung, wo er ist.“
    „Ich brauche nämlich dringend seine Hilfe. Ich meine – unter uns: besonders fleißig ist er ja nun wirklich nicht. Aber im Moment brachen wir wirklich jede Hand und da dachte ich, er ist dir vielleicht über den Weg gelaufen.“
    „Tut mir Leid“, bedauerte Leonardo.
    „Falls du ihn siehst, sag ihm, er kriegt den doppelten Lohn, wenn er morgen früh bei Sonnenaufgang bei uns auf dem Hof ist!“
    „Das werde ich ihm ausrichten“, versprach Leonardo.
    „Danke!“

    Dann fuhr Aldo mit seinem Heuwagen weiter. Als Leonardo später an der Scheune vorbeikam, ging er noch einmal dort hin, um sich umzusehen. Alberto war nicht zur Scheune zurückgekehrt, aber damit rechnete Leonardo ohnehin nicht mehr. Er sah sich um, ohne zu wissen, wonach genau er eigentlich suchte.
    Onkel Francescos Worte gingen ihm noch einmal durch den Kopf.
    Vor allem das, was er über den Ort San Luca gesagt hatte, wo Doktor Petronius ebenfalls seine Wundersalbe verkauft und einen Kranken geheilt hatte. Ich möchte wissen, ob der Kranke von San Luca wohl auch ein Junge mit geflickter Hose war, der nur süße Äpfel aß!, ging es Leonardo durch den Kopf.
    Er ging zur Tür, die halb zugefallen war und öffnete sie wieder ganz. Noch einmal drehte er sich um – und jetzt fiel ihm in einer Ecke etwas auf, was er zuvor übersehen hatte, da dort vorher Schatten gewesen.
    Es war ein dunkler, schwarzer Gegenstand – ungefähr so groß wie ein Finger.
    Leonardo ging zurück und hob ihn auf.

    „Ein Stück Kohle!“, murmelte er. Alberto musste es hier verloren haben. „Jetzt weiß ich jedenfalls, wie die Flecken in sein Gesicht kamen!“

    7. Kapitel
    Die Mumiendiebe
    Leonardo ging schnurstracks zum Haus der Maldinis und klopfte dort an die Tür.
    Carlo machte ihm auf.
    „Leonardo!“, stieß er hervor.
    „Carlo, ich muss dringend mit dir reden. Und zwar unter vier Augen.“
    „Jetzt noch?“
    „Hör mal, es ist noch nicht einmal dunkel! Oder musst du schon wieder für deinen Vater rechnen? Glaub mir, es wird Zeit, dass du ihm das beibringst, damit er das endlich selber kann!“
    „Er kann nichts dafür“, erwiderte Carlo etwas trotzig. „Wenn unser Großvater nicht ein armer Bauernknecht und Tagelöhner gewesen wäre, hätte mein Vater länger zur Schule gehen können…“
    „Ja, mag ja sein“, meinte Leonardo ungeduldig. Die Familienge-schichte der Maldinis, die Carlo ihm schon mehrfach ausführlich er-

    zählt hatte, war Leonardo im Moment ziemlich gleichgültig. Ihm ging es darum, den letzten Beweis dafür zu finden, dass das ganze Dorf Vinci auf einen Betrüger hereingefallen war.
    „Warte einen Moment“, sagte Carlo.
    Er schloss wieder die Tür und Leonardo wartete ungeduldig.
    Schließlich nahm er die Zeichnung des Waldrapps hervor, die er –sorgfältig zusammengefaltet – unter seiner Kleidung getragen hatte.
    Er faltete das Blatt auseinander und betrachtete es. Ob bei dem Bild alle Einzelheiten stimmten, war natürlich nicht mehr festzustellen.
    Aber allein die Tatsache, dass der Schnabel genauso geformt war, wie auf dem Papyrus, faszinierte Leonardo.
    Ich bin auf der

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