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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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richtigen Spur!, dachte er.
    Dann öffnete sich die Tür und Carlo trat nach draußen.
    „Also, was ist los?“, fragte er.
    „Gehen wir ein Stück von hier fort, sodass uns niemand hören kann“, schlug Leonardo vor. Vor allem war wichtig, dass Carlos Eltern sie nicht hören konnten, denn der Vorschlag, den Leonardo seinem Freund jetzt machte, war ungeheuerlich. „Carlo, ich brauche die Vogelmumie, die dein Vater gekauft hat!“

    „Leonardo, das ist ausgeschlossen“, erwiderte Carlo. „Er wird niemals zulassen, dass du sie auseinanderfledderst, was du dann wahrscheinlich eine Untersuchung nennst. Wenn du nur deswegen gekommen bist, damit ich ihn überzeuge, dann kannst du gleich wieder gehen, das ist nämlich sinnlos.“
    „So hör mir doch erst einmal zu, Carlo!“
    „Nein, ausnahmsweise hörst du jetzt mir mal zu! Meistens ist es bei uns beiden ja umgekehrt, aber diesmal nicht! Mein Vater hat all sein Geld in diese Mumie gesteckt! Das ist nicht einfach irgend so eine tote Eidechse, die du aufschneiden kannst, um die Knochen her-auszunehmen oder herauszufinden, ob was die gegessen hatte! Es geht dabei um den Schutz vor der schlimmsten Krankheit, die die Menschen befallen kann und der wir sonst ausgeliefert wären…“
    „…und um ein gutes Geschäft!“, unterbrach ihn Leonardo.
    „Was ist denn dagegen einzuwenden, dass derjenige, der die Ret-tung bringt auch etwas dafür bekommt!“
    „Carlo! Ich glaube, dass Doktor Petronius ein Betrüger ist. In Wahrheit weiß er wahrscheinlich genauso wenig über die Pest wie alle anderen. Aber er nutzt die Angst aus, um den Leuten ihr Geld abzunehmen. Auch deinem Vater!“
    Carlo verschränkte die Arme vor der Brust. „Hast du irgendeinen Beweis für das was du sagst – oder ist das nur wieder irgendeine Vermutung?“
    Leonardo holte das Kohlestück hervor. „Das hier habe ich in der Scheune gefunden.“
    „Ein Stück Kohle?“, wunderte sich Carlo.
    „Das liegt da nicht einfach so herum, Carlo. Alberto muss es dort verloren haben. Damit hat er sich die Flecken ins Gesicht gemacht –und die Ränder unter die Augen, sodass er so elend aussah. Die Pest-geschwüre selbst hat doch kein Mensch gesehen, weil alle viel zu viel Angst hatten, sie sich genau anzusehen! Erst als sie dann angeblich verschwunden waren hat er dann seine makellose Haut gezeigt.
    Da sind nie Geschwüre gewesen, Carlo! Wir waren alle so froh, dass es ein Mittel gibt, das gegen die Pest hilft, dass noch nicht einmal jemandem aufgefallen ist, dass Alberto überhaupt keine Narben von den Geschwüren hatte!“

    „Das war eben die magische Kraft dieser Salbe“, murmelte Carlo jetzt in etwas gedämpftem Tonfall.
    „Ach was, magische Kraft! Die haben uns an der Nase herumgeführt und zusammengearbeitet! Ich war gestern bei meinem Großonkel und der hat mir erzählt, dass dieser Doktor Petronius in San Luca offenbar dieselbe Masche abgezogen hat. Jemand wurde krank, Petronius kommt und heilt ihn, woraufhin dann Höchstpreise für seine Salbe gezahlt werden. Und die ganz besonders Schlauen kaufen sich eine ganze Vogelmumie!“
    „Leonardo…“
    „Ich werde morgen nach San Luca reiten und die Leute mal fragen, ob der geheilte Pestkranke zufällig ein Betteljunge war, der sich sein Bündel immer an einem Stock über den Rücken schwang… Im nächsten Ort machen Petronius und Alberto es wahrscheinlich wieder so. Erst taucht ein Betteljunge mit Flecken im Gesicht auf, dann kommt der angebliche Arzt und heilt ihn!“
    „Aber das glaube ich nicht. Mein Vater sagt, dass die magische Wirkung von Mumien schon lange bekannt ist… Und Petronius hat doch die Mumien herum gezeigt und die Salbe vor unseren Augen heraus gepresst!“
    „Und das ist der nächste Punkt, mit ich vielleicht wirklich beweisen könnte, dass Petronius ein Betrüger ist! Die Mumie!“ Leonardo holte das Bild des Waldrapps hervor.
    Carlo runzelte die Stirn.
    „Was soll das sein?“
    „Ein Waldrapp. Das ist ein Ibis, wie er früher hier gelebt hat. Aber der Kopf des Vogelmannes auf dem Papyrus sieht von der Form her genauso aus! Am Auffälligsten ist der gebogene Schnabel!“
    „Leonardo...“
    „Bei der Mumie, die Doktor Petronius herum gezeigt hat, war der Schnabel nicht so stark gebogen. Und bei der, die dein Vater gekauft auch nicht! Carlo, der Kerl könnte ein Betrüger sein, der irgendwelche wertlosen toten Vögel als echte Mumien ausgibt! Jedenfalls habe ich Zweifel daran, dass das Ibisse sind, wie Petronius behauptet

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