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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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begegnet sind“, sagte Leonardo. „Sie sind ihm nicht zufällig begegnet?“
    Der Händler Maldini schüttelte den Kopf. „Nein, ganz bestimmt nicht! Und ehrlich gesagt halte ich auch nicht viel von Leuten, die nur die Hand aufhalten, etwas von Barmherzigkeit sagen und dann meinen, man müsste in diese Hand etwas hinein tun. Ich arbeite schließlich auch für meinen Lebensunterhalt und den meiner Familie! Und das Geschäft ist hart! Ich hätte für so jemanden nicht mal eine Kupfermünze übrig!“
    Da hatte Carlo seinen Vater also genau richtig eingeschätzt. Fragte sich nur, wem Alberto dann begegnet sein mochte.
    Natürlich gab es noch andere Händler, die zumeist auf dem Weg Richtung Florenz den Weg über Vinci nahmen, aber irgendwie hatte Leonardo jetzt auch den Eindruck gewonnen, dass mit Alberto irgendetwas nicht stimmte.

    Maldini wandte sich an seinen Sohn Carlo. „Ich werde übrigens diesmal nicht so lange wegbleiben“, sagte er.
    „Warum nicht?“, wollte Carlo wissen.
    „Weil ich das Dorf Tarrenta auslassen werde. Dort ist nämlich der Schwarze Tod ausgebrochen. Das hat mir der Tischler erzählt.“
    Der Schwarze Tod - so nannte man die Pest. Immer wieder suchte diese verheerende Seuche Städte und Dörfer heim und manchmal wurden ganze Ortschaften von der Krankheit ausgerottet. Niemand wusste, wodurch sie verursacht wurde oder warum sie plötzlich wieder verschwand. Manche sagten, dass ein übler Geruch aus der Erde aufstieg und die Menschen krank werden ließ. Andere hielten die Krankheit für eine Strafe Gottes oder glaubten, dass vergiftete Brunnen die Ursache wären. Man wusste nur, dass sie sehr ansteckend war und von denen, die erkrankt waren, kaum jemand überlebte und das überall, wo sie auftrat zuvor vermehrt Ratten gesehen worden waren.

    Allein der Name dieser Krankheit jagte den Menschen schon eisige Schauer über den Rücken.
    „Dann mach besser einen sehr großen Bogen um Tarrenta“, sagte Carlo. „Es wäre schrecklich, wenn du dich ansteckst. Und der böse Atem kommt vielleicht auch noch in einiger Entfernung von Tarrenta aus der Erde….“
    „Ich werde schon aufpassen“, versprach Maldini.
    Später zeigte Leonardo seinem Freund Carlo noch die Kopie, die er von dem Papyrus angefertigt hatte. Sie saßen auf dem Boden von Leonardos Zimmer, das im Obergeschoss von Großvaters Haus zu finden war. Der Fensterladen stand offen und ein angenehm kühler Wind blies herein.
    „Sieh dir das nur an, Carlo!“, stieß Leonardo voller Begeisterung hervor. „Ist das nicht einmalig?“
    „Also für mich sieht das aus wie ein ziemlich großes Durcheinander!“, meinte Carlo. „Zeichen, Bilder, Gebilde die aussehen, als ob sie eine Mischung aus Zeichen und Bildern sind, Linien, die Kolonnen von Zeichen umranden… Also ich kann darin keinen Sinn erkennen. Und dann diese eigenartigen Tiermänner oder was das da sein soll.“
    „So haben die Menschen zur Zeit der Pharaonen geschrieben“, sagte Leonardo.
    „Das soll eine Schrift sein? Ich würde sagen, das ist ein Bild von jemandem, der nicht richtig wusste, was er zeichnen sollte und dann hat er ein riesiges Durcheinander angestellt.“
    „Der Skizzenblock eines Künstlers?“ Leonardo verzog das Gesicht. „Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, es könnte eine Geschichte sein. Eine Erzählung, in der die Tiermänner eine Rolle spielen und vielleicht Abenteuer erleben… Aber was es auch immer sei, ich bin fest entschlossen, es herauszubekommen. Cosimo de’
    Medici wird sich wundern, wenn ich ihm damit komme!“
    Carlo war sehr erstaunt. „Cosimo de’ Medici?“ Natürlich war ihm der Name des Stadtherrn von Florenz ein Begriff. Schließlich lebten letztlich auch die Menschen von Vinci unter seiner Herrschaft, denn zur Republik Florenz gehörte nicht nur die Stadt selbst, sondern ein Gebiet, das bis zur Küste reichte und unter anderem auch den wichtigen Hafen Pisa mit einschloss.
    Als Leonardo dann davon berichtete, dass er sich mit Cosimo persönlich über alte Schriften unterhalten hatte, konnte Carlo das kaum glauben.
    „Leider hat er mir das Original des Papyrus nicht überlassen können“, sagte Leonardo. „Er meinte, es sei zu wertvoll, aber ich habe mich lange gefragt, weshalb ihn das eigentlich daran hindern sollte, es mir mitzugeben? Schließlich hat er doch mehr als genug Geld und wer weiß, vielleicht wäre es noch mehr wert gewesen, wenn er es hätte lesen können… Ich denke, da steckt etwas anderes

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