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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vielleicht sogar Tausende von Menschen sterbenskrank in ihren Betten lägen.
    Immerhin schien Florenz noch nicht betroffen zu sein, denn ein durchreisender Söldner, der im Auftrag der Stadt eine Botschaft nach Pisa zu überbringen hatte, wusste nichts von einer Pest in Florenz.

    Im Dorfgasthof wurde er regelrecht ausgefragt. Eigentlich hatte er die Nacht über in Vinci bleiben wollen. Stattdessen ritt er aber sogleich weiter. Und einige Bauern, die ihn gesehen hatten, während sie auf den Feldern ihre Ernte einbrachten, berichteten später, dass der Söldner nicht den gewöhnlichen Weg nach Pisa genommen hätte.
    Stattdessen nahm er wohl einen weiten Umweg in Kauf – nur um die Gegend, die mit dem Schwarzen Tod in Verbindung gebracht wurde zu meiden.
    Leonardo verbrachte die Tage damit, über die Bedeutung der Zeichen auf dem Papyrus zu grübeln. Aber dieses Zeichensystem schien irgendwie doch bedeutend komplizierter zu sein, als eine der Geheimschriften, die Leonardo sich selbst ausgedacht hatte. Er fand einfach nicht den richtigen Dreh – und wenn er ganz ehrlich war, dann beschäftigte auch ihn immer wieder der Gedanke an den Schwarzen Tod, der sie alle bedrohte.
    Noch war die Gefahr nicht in Vinci. Aber unsichtbar lag die Bedrohung bereits wie ein dunkler Schatten über den Bewohnern.
    Leonardo spürte es ganz genau. Die Leute von Vinci verhielten sich plötzlich anders, sie waren weniger froh, sie wirkten gedrückt, und machten den Eindruck, als würden sie eine unsichtbare Last tragen.
    Hin und wieder wurde leise davon gesprochen und die Leute fragten sich angstvoll, ob man denn schon irgendetwas Neues gehört hätte.
    Den Bettler Alberto sah Leonardo in den nächsten Tagen genau zwei Mal wieder.
    Das erste Mal traf er ihn, als er mit Carlo über die Felder und Wiesen streifte. Alberto saß oben auf einem Heuwagen, zusammen mit dem Bauern Rafaelo, bei dem er sich als Ernteknecht gemeldet hatte.
    Das zweite Mal gestaltete sich sehr viel dramatischer. Es war abends, als die Sonne sich bereits anschickte, hinter dem Horizont zu versinken und die Arbeit auf den Feldern überall längst beendet war.
    Leonardo, Carlo und Gianna saßen in Leonardos Zimmer.
    Leonardo hatte eigentlich gehofft, dass Gianna und Carlo ihm entweder beim entschlüsseln des Papyrus oder wenigstens beim Sortieren der Storchen-Knochen halfen.

    Aber dazu waren beide gedanklich einfach zu sehr mit den Gerüchten über den Schwarzen Tod beschäftigt. Vor allem Gianna, die im Gasthaus ihrer Eltern immer als erste die neuesten Schreckensnachrichten erfuhr.
    Dann hörten sie ein schmerzerfülltes Aufstöhnen.
    Die Drei liefen zum Fenster, von dem aus man einen Blick über den Dorfplatz hatte.
    Dort sahen sie Alberto. Sein Gesicht war verändert. Er hatte ein paar dunkle Flecken auf der Haut und seine Augen wurden von schwarzen Rändern umgeben. Er hielt sich den Bauch und sank auf die Knie.
    „So helft mir… Ich kann… nicht mehr!“, rief er aus. Er sank schließlich ganz auf den Boden und krümmte sich zusammen.
    Er schrie so laut, dass nun in mehreren Häusern in der Umgebung die Leute ans Fenster gingen – so ähnlich, wie Leonardo, Gianna und Carlo es auch taten.
    „Wir müssen ihm helfen“, fand Leonardo. „Mit dem Kerl stimmt doch irgendetwas nicht!“

    Also liefen sie die Treppe herunter. Durch die Wohnstube ging es hinaus ins Freie. Dort lag Alberto nun auf dem Boden, wälzte sich im Staub und hielt sich dabei den Bauch.
    Großvater, der im benachbarten Stall gewesen war, um die Stute Marcella zu versorgen, kam jetzt ebenfalls herbei – und auch aus einigen anderen Häusern kamen Menschen.
    Leonardo hatte sich bereits bis auf wenige Schritte genähert, da richtete sich Alberto auf, streckte die Hand abwehrend aus und rief:
    „Bitte nicht! Bleib stehen… Keinen Schritt darfst du weitergehen!
    Sonst wird es dein Verderben sein!“
    Leonardo sah wie gebannt in Albertos Gesicht. Es war sehr bleich und die dunklen Flecken waren jetzt etwas besser zu erkennen.
    „Der Schwarze Tod!“, rief Gianna mit schriller Stimme. „Er ist hier in Vinci!“
    Innerhalb kurzer Zeit hatte sich das halbe Dorf um Alberto versammelt. Allerdings hielt man einen gewissen Abstand und niemand wagte es, dem offenbar schwer Kranken näher als vier oder fünf Schritte zu kommen.
    „War er nicht zuletzt Knecht beim Bauern Rafaelo?“, fragte eine Frau und wandte sich an ihre Nachbarin. „Du warst doch gestern noch dort, um Milch zu kaufen!“
    „Hinaus

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