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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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den Bau von Flugmaschinen zu gewinnen. Und dabei hatten sie dann im Schilf den toten Storch gefunden. Woran er gestorben war, konnten sie nicht feststellen. Vielleicht war er einfach an Altersschwäche gestorben.
    Jedenfalls hatte Leonardo ihn mitgenommen.
    „Du weißt ja, dass Großvater mir eigentlich strikt verboten hat, tote Tiere in meinem Zimmert aufzubewahren, weil sie an zu stinken fangen“, sagte Leonardo.
    Carlo seufzte. „Ja, seitdem kann man in deinem Zimmer auch wieder richtig atmen.“
    „Diesmal habe ich nicht erst längere Zeit damit gewartet, die Knochen herauszuholen und zu reinigen. Und den Rest habe ich hinausgebracht, bevor Großvater den Gestank bemerken konnte.“
    „Und dein Großvater hat nichts bemerkt?“
    „Nein. Aber grundsätzlich möchte ich schon gerne wieder tote Tiere auseinander schneiden können – und nicht nur an Skeletten forschen. Auch dafür wäre es ideal, wenn ich das Rätsel der Mumifizierung lösen könnte. Dann könnte ich tote Tiere mumifizieren und könnte sie dann noch lange Zeit untersuchen, ohne dass sich Großvater über den Gestank beklagen müsste! Du weißt ja, dass er da dein bisschen kleinlich ist.“

    „Also meine Eltern würden mir nicht einmal erlauben, Storchenknochen im Bettkasten aufzubewahren!“, erwiderte Carlo.
    Leonardo schien Carlos letzte Bemerkung jedoch gar nicht zu hören. Er betrachtete die ungeordnet daliegenden Knochen und sagte: „Und hier ist es nun: Ein vollständiges Storchenskelett.
    Irgendwann möchte ich das mal zusammensetzen. Es sind alle Knochen dabei, allerdings bin ich mir nicht mehr bei allen so wirklich sicher, wo sie gesessen haben…“ Leonardo nahm den Schädel des Storches, hielt ihn neben die Zeichnung, die er von dem Vogelmann gemacht hatte und schüttelte den Kopf. „Nein, da gibt’s keine Übereinstimmung, würde ich sagen, oder?“
    „Tja, wenn du das sagst, Leonardo!“
    Später kam dann noch Gianna dazu. Sie war die Tochter des Dorfwirts und genau wie Leonardo und Carlo etwa zehn Jahre.
    Leonardo wollte auch ihr gerne die Kopie des Papyrus zeigen, aber Gianna interessierte sich nicht im Mindesten dafür und sie ließ Leonardo auch gar nicht erst zu Wort kommen.

    „Hört mal, da behaupten einige Leute im Gasthof, dass irgendwo hier in der Gegend die Pest ausgebrochen sein soll!“, berichtete sie.
    „Das wissen wir auch schon“, meinte Carlo.
    „In drei Dörfern soll es schon Kranke gegeben haben. Und ein Mann hat gesagt, am Horizont hätte ein Feuer gebrannt. Da hat man bestimmt das Haus eines Pestkranken in Brand gesteckt, damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten kann.“ Gianna war ganz aufgeregt. Sie verhaspelte sich beim reden, atmete dann tief durch und setzte noch einmal an. „Und das Schlimmste kommt noch“, brachte sie dann heraus.
    Die beiden Jungen sahen sie voll banger Erwartung an. War das, was sie bisher vorgetragen hatte, denn nicht schon schlimm genug?
    Was konnte da an noch Schlimmeres folgen?
    Gianna sah erst Leonardo und dann Carlo einige Augenblicke an und sagte dann mit leiser, brüchiger Stimme: „Vorhin, als hier her lief, habe ich eine Ratte gesehen. Die erste Pestratte von Vinci… Das ist bestimmt ein Zeichen!“
    „Nun mal ganz ruhig“, sagte Leonardo. „Was die Ratten betrifft –die leben überall! Vor allem da, wo Menschen sind und wenn ich eine Ratte wäre, würde ich auch in der Nähe eures Gasthofs herumstreichen, weil da vielleicht irgendetwas Leckeres übrig bleibt...“
    „Die Ratten sind die Boten des Schwarzen Todes, Leonardo!“, sagte Gianna mit bedeutungsvoll klingender Stimme. „Auch wenn du es vielleicht nicht wahrhaben willst und dir einredest, dass das nichts zu bedeuten hätte! Es hat etwas zu bedeuten... Der Schwarze Tod ist auf dem Weg hier her...

    3. Kapitel
    Der Schwarze Tod in Vinci
    In den nächsten Tagen hörte man in Vinci immer wieder etwas über den Schwarzen Tod. Leonardos Vater Ser Piero verschob einen Termin, bei dem es um den Vertrag für ein Grundstücksgeschäft ging, auf unbestimmte Zeit, denn einer der Geschäftspartner stammte aus Tarrenta, dem Dorf, in dem die Pest ausgebrochen sein sollte.
    Die unterschiedlichsten Gerüchte machten bald die Runde. Zuerst war es nur Tarrenta, das betroffen war, doch schon wenig später erzählte man im Dorfgasthof, dass auch in drei anderen Dörfern Pestfälle aufgetreten wären. Mal war nur von einzelnen Erkrankten die Rede, dann wollten aber andere wissen, dass bereits Hunderte,

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