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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden.
    Eigentlich hätte der Spiegel ihr Bild wiedergeben müssen. In der Fläche war nichts zu sehen. Nicht einmal ein Schatten. Leo Frost drehte sich nach links und hob dabei den Kopf an.
    Tanya lächelte ihm zu.
    Er lächelte zurück.
    Sie fragte mit kratziger Stimme: »Ich gehöre jetzt zu dir, Leo, nicht wahr?«
    »Ja, wir sind Partner, kleine Tanya. Und ich schwöre dir, meine Liebe, wir werden noch viele Zeichen setzen…«
    ***
    Es war der berühmte Augenblick, der plötzlich alles verändern kann. Eben noch Himmel, danach die Hölle. In genau das geriet ich hinein, als ich den Schatten sah, der auf mich zuraste. Ein Monstrum, ein Dino mit einer grellen Stimme, die in Wirklichkeit eine Hupe war. Ich befand mich in der Bewegung, weil ich die Straße überqueren wollte. Ich schaute nach rechts, einen winzigen Moment nur, dann sah ich das Tier auf vier Rädern und wuchtete mich zurück. Ein Sturmstoß packte mich.
    Ich verwandelte mich in ein Blatt und wieder zurück in einen normalen Menschen, als ich rücklings zu Boden krachte. Der große Wagen war hart abgebremst worden. Reifen rutschten kreischend über die Straße. Das Geräusch hörte sich an wie das Schreien von Affen im Dschungel. Ich lag auf dem Boden, und mir war klar, daß ich dem Tod soeben um Haaresbreite entwischt war. Den Wagen hatte ich nicht gesehen. Er war erschienen wie ein böse Spukgestalt, die alles unter sich begraben wollte.
    Jetzt stand er.
    Ich lag noch immer. Mein Rücken schmerzte, auch der linke Ellbogen hatte etwas abbekommen, doch damit wurde ich fertig. Ich sah nur die Breitseite des Wagens vor mir, der mich beinahe in den Tod gerissen hätte. Es war ein großes Wohnmobil. Dunkel angestrichen. Mit roter Blutschrift las ich den Text.
    LEOS GEISTERBAHN
    Nein, ein Geist war der Wagen bestimmt nicht, eher eine Mordmaschine auf vier Rädern.
    Ich rappelte mich auf. Die Blicke konnte ich nicht von dem Wagen lösen. Er erinnerte mich an ein Fahrzeug, das ich noch gut in Erinnerung hatte.
    Damals war ein Mister Mirakel ebenfalls mit einem Wohnmobil über Land gefahren und hatte seinen persönlichen Halloween-Schrecken verbreitet. [1]
    Seit dieser Zeit hatte ich etwas gegen dunkle Wohnmobile, aber das war wohl zu subjektiv gedacht.
    Ich hatte mich wieder auf die Füße gequält und rechnete damit, daß der Fahrer einfach Gas gab und weiterfuhr. Das tat er nicht. Er wollte wohl sehen, wer ihm da vor den Wagen gelaufen war, und sicherlich gab er nicht sich, sondern mir die Schuld.
    Es war keine einsame Gegend, in der ich mich aufhielt, allerdings eine schmale Seitenstraße, die zwei Gebäude voneinander trennte. Rückseiten von Banken, die trotzdem miteinander verbunden waren. In gewisser Höhe gab es einen gläsernen Übergang.
    Der Fahrer stieg aus.
    Nicht hektisch und schnell. Er öffnete nahezu lässig seine Fahrertür, und sein Aussteigen kam mir eher wie ein Auftritt vor, den er genau geübt hatte.
    Ich sah ihn intervallweise. Zuerst die Füße, dann die Beine, danach den Oberkörper und das Gesicht.
    Nein, ich träumte nicht. Aber was man mir bot, das war schon beeindruckend, so daß ich im ersten Moment den Atem anhielt. Dieser Mann war jemand, wie man selten einen Menschen findet.
    Er war ein Albino!
    Sehr groß. Breite Schultern zeichneten sich unter der schwarzen Lederjacke ab. Dazu trug er eine schwarze Hose und einen bräunlichen Pullover mit kleinem Reißverschluß.
    Aufgrund der dunklen Kleidung wirkte seine Gesichtshaut noch heller. Er mußte Schwierigkeiten mit den Augen haben, denn die schützte er durch eine Sonnenbrille. Seine Füße steckten in hohen Schuhen, die geschnürt waren. Beinahe schon Springerstiefel. Das lange Haar flatterte im Wind. Es hatte die Farbe von heller Asche.
    Die Haut wies für mich keine Farbe auf. Sie war einfach nur bleich. Nicht weiß, auch nicht richtig hell, sondern irgendwie farblos, und das zog sich bis zum Hals hin fort und sicherlich auch über den gesamten Körper hinweg.
    Er trat auf den Gehsteig. Lässig. Trotzdem steckte eine gewisse Kraft dahinter. Ungefähr in Greifweite von mir entfernt blieb er stehen, öffnete den Mund und holte tief Luft.
    Das war ein Schauspiel, das konnte nicht normal sein, aber ich bildete mir die Gestalt nicht ein, die jetzt ihren rechten Arm so weit hochhob, daß die Finger die Brille wegholen konnten.
    Jetzt lag sein gesamtes Gesicht frei vor mir, und ich erschreckte mich.
    Es waren die Augen, die mich anstarrten. Menschliche Augen, obwohl sie mir

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