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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gesagt, sie sei nicht gefährlich.“ Seine Worte waren scharf wie Rasierklingen.
    „Das ist sie auch nicht.“ Die blassen Augen des Wolfs richteten sich auf Sascha. „Sag ihnen, was du tust, Süße.“
    Lucas knurrte wütend. „Nimm dich in Acht, Wolf.“
    Hawke lächelte zufrieden in sich hinein. Sienna saß kerzengerade neben ihm und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Sascha zu.
    „Es tut mir leid“, sagte Sascha entschuldigend, ohne auf das Spielchen zwischen den Männern einzugehen. „Ich habe meine Kräfte noch nicht immer unter Kontrolle. Ich bin eine E-Mediale, eine Empathin.“
    Walker beugte sich vor. „Diese Bezeichnung gibt es nicht.“
    „Es gab sie vor Silentium“, erklärte sie ihm. „E-Mediale heilen den Geist. Wir helfen Leuten, die an ihren Gefühlen ersticken, doch das hätte die Durchführung des Programms womöglich behindert.“ Daher hatte man sie stillschweigend zerstört. Trotz allem, was sie schon über ihre Rasse wusste, schmerzte dieser Verrat wie ein Messerstich in ihrer Seele.
    „Ich denke, wir sollten uns unterhalten“, sagte Walker.
    „Ja.“ Sascha spürte, wie das Tier in Lucas erwachte, wie es sich instinktiv dagegen sträubte, sie mit dem anderen Mann allein zu lassen. „Wir sollten uns alle unterhalten.“
    Walker verstand den Wink. „Selbstverständlich.“
    Sie nahm den Faden wieder auf. „Warum wollte man die ganze Familie einsperren?“ Sie sah in die unschuldigen Gesichter der Kinder und überlegte, wie grausam man sein musste, um ihnen ihre Persönlichkeit zu nehmen, bevor sie überhaupt die Möglichkeit gehabt hatten, diese zu entwickeln. Sie war nicht so naiv, an einen Einzelfall zu glauben, aber nichts hatte sie auf diese schreckliche Wahrheit vorbereiten können.
    „Meine Mutter hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um sich umzubringen – einen sehr ungewöhnlichen Weg für eine Kardinalmediale“, sagte Sienna, ohne auf Walker zu achten. „Sie hat sich nackt von der Golden Gate Bridge gestürzt und dabei gerufen, sie sei endlich frei.“

23
    Sascha sah der jungen Kardinalmedialen in die Augen und hätte ihr gerne Mut gemacht, ihren Zorn und ihren Schmerz zu zeigen. Man starb Stück für Stück, wenn man eine Wand des Schweigens davor aufbaute. Das hatte sie selbst schmerzhaft erfahren müssen.
    „Es hatte auch davor schon einig e … Vorfälle gegeben. Der Rat beschloss daraufhin, man müsse die unerwünschten Eigenschaften in unserer Familie ‚eliminieren‘.“ Judds Augen ruhten auf Marlee. „Angeheirateten Familienmitgliedern wurde es freigestellt, sich von der Familie loszusagen oder ebenfalls die Rehabilitationsmaßnahmen auf sich zu nehmen.“
    Die versteckte Mitteilung brach Sascha fast das Herz: Marlees Mutter hatte ihr Kind verlassen und der Folter ausgesetzt. Kein Mensch oder Gestaltwandler würde diesen schrecklichen Verrat je verstehen. Und in ihrem Herzen war Sascha nicht länger eine Mediale, sie war es vielleicht noch nie gewesen.
    „Wie konnten Sie überleben?“ Lucas hob Saschas Hand an seine Lippen und küsste sie. Das war keine territoriale Geste – nur eine Liebesbezeugung für seine Frau, die ihm spontan in den Sinn gekommen war. Aber alle Medialen im Raum hatten es wahrgenommen und sich darüber gewundert. „Sascha meint, wenn ihr euch vom Netz trennt, wird euch die lebensnotwendige Versorgung entzogen.“
    „Das haben wir auch gedacht“, sagte Walker. „Als wir uns zur Flucht entschlossen, haben wir das Territorium der SnowDancer-Wölfe wegen ihres schlechten Rufes bei den Medialen ausgewählt. Man hielt sie für grausame Tiere, für gewissenlose Mörder, und sie lebten nahe genug, um sie innerhalb der Zeit zu erreichen, die uns der Rat zum Packen gegeben hatte. Außerdem waren wir sicher, dass sie zumindest Toby und Marlee nicht sofort töten würden.“
    Sascha runzelte die Stirn. „Ich glaube, die Kleinen sollten das nicht weiter mitanhören.“ Sie konnte deutlich ihre große Angst spüren.
    „Das habe ich ihnen auch schon gesagt“, meinte Hawke und verzog den Mund. „Solche Dinge besprechen wir nicht vor den Jungen.“
    „Meinen Sie, wir sollten sie etwa Ihrer Obhut überlassen?“, fragte Judd.
    „Sienna, geh mit den Kindern raus!“, befahl Hawke.
    Zu Saschas Überraschung stand das eigensinnige Mädchen auf und nahm Tobys Hand. „Komm her, Marlee.“
    Das kleine Mädchen sah ihren Vater an. Schließlich nickte Walker. Marlee rannte fast zu Sienna und ergriff ihre freie Hand. Die Kinder hatten sich in

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