Leopardenblut (German Edition)
Gegenwart von Lucas kühl und kontrolliert zu klingen.
Diesmal wiederholte er, was sie gesagt hatte. Nachdem er einen Augenblick zugehört hatte, sagte er: „Sie gehen nicht runter. Aber sie machen einen Gegenvorschlag.“
„Ich bin ganz Ohr.“
„Sie geben Ihnen das Land für fünfzig Prozent Gewinnbeteiligung und einer schriftlichen Vereinbarung, dass keines der Häuser an Mediale verkauft wird. Außerdem verlangen sie eine bindende Zusage in allen Verträgen, dass auch die späteren Eigentümer nicht an Mediale veräußern dürfen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das Land soll in den Händen von Gestaltwandlern oder Menschen bleiben.“
Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet, aber Lucas hatte es gewusst, das sah sie in seinem Blick. Und er hatte sie nicht gewarnt. Sofort war ihr Misstrauen geweckt. Wollte er sie vielleicht provozieren? „Einen Augenblick, bitte. Diese Entscheidung übersteigt meine Befugnisse.“
Sie ging ein Stück zur Seite, obwohl es eigentlich nicht notwendig war, da sie mit ihrer Mutter durch das Medialnet in Verbindung treten würde. Normalerweise benutzten sie einfache Telepathie, aber Saschas Fähigkeiten reichten nicht aus, um über solch große Entfernungen zu senden. Dieses schlichte Beispiel ihrer Schwäche genügte, damit sie wieder mehr auf der Hut war. Anders als andere Kardinalmediale war sie leicht zu ersetzen.
Nikita meldete sich sofort: „Was ist los?“ In einem geschlossenen Raum irgendwo im Medialnet traf ein Teil ihres Bewusstseins auf einen Teil von Saschas.
Sascha wiederholte das Angebot und fügte hinzu: „Es ist auf jeden Fall ein erstklassiger Ort für die Bedürfnisse von Gestaltwandlern. Wenn die SnowDancer-Wölfe das Land stellen, werden unsere Investitionen halbiert, und die Teilung des Profits wird unseren Gewinn nicht schmälern. Wir könnten am Ende sogar besser dastehen.“
Nikita antwortete nicht gleich, sie überprüfte offensichtlich die Zahlen in ihrem Computer. „Diese Wölfe haben die schlechte Angewohnheit, sich alles unter den Nagel zu reißen, was ihnen in die Finger kommt.“
Es schien Sascha, als täten das alle Gestaltwandlerraubtiere. Lucas war ein gutes Beispiel: Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, versuchte er an sie ranzukommen. „Bislang haben sie sich noch nicht im Grundstücksgeschäft engagiert. Ich glaube, es ist eine rein gefühlsmäßige Entscheidung. Sie wollen nicht, dass ihr Land in mediale Hände gerät.“
„Damit könntest du recht haben.“ Wieder trat eine Pause ein. „Setze einen Vertrag auf, der uns die Kontrolle über die gesamte Planung, den Bau und den Verkauf gibt. Sie werden stille Teilhaber sein. Wir teilen mit ihnen nur den Gewinn und sonst gar nichts.“
„Was ist mit ihrer Forderung, dass kein Grundstück an uns verkauft werden soll?“ An uns. An Mediale. An die Leute, zu denen sie nie richtig gehört hatte. Aber sie hatte auch niemand anderen. „Bei privaten Grundstücksgeschäften ist das legal.“
„Es ist dein Projekt. Was hältst du davon?“
„Kein Medialer würde jemals hier draußen leben wollen.“ So viel Raum machte den meisten ihrer Rasse Angst. Sie zogen es vor, in netten, kleinen, quadratischen Kisten mit klaren Grenzen zu wohnen. „Es lohnt sich nicht, darüber zu streiten, und außerdem müssen wir Lucas die Million nicht zahlen, wenn er nicht alle Einheiten verkauft.“
„Mach ihm das deutlich.“
„Werde ich.“ Instinktiv wusste sie, dass der Panther ihnen weit voraus war. Lucas kam ihr nicht so vor, als könnte ihn irgendjemand zum Narren halten.
„Ruf mich wieder an, wenn es Schwierigkeiten gibt.“ Nikita klinkte sich aus. Als Sascha zu Lucas zurückkehrte, rieb dieser gerade seinen Nacken, als ob etwas die Haut reizen würde. Ihre Augen verfolgten die Geste, fasziniert von der Geschmeidigkeit seiner Muskeln, die sich unter der Kunstlederjacke abzeichneten. Jede seiner Bewegungen war fließend und anmutig, wie bei einer großen Katze, die sich anschlich.
Erst als er die Brauen hob, merkte sie, dass sie ihn angestarrt hatte. Sie bemühte sich, nicht rot zu werden, und sagte: „Wir gehen auf ihre Bedingungen ein, wenn sie sich mit einer stillen Teilhaberschaft zufriedengeben. Man darf absolut nichts von ihnen hören.“
Er nahm die Hand vom Nacken und hob das Telefon ans Ohr. „Sie sind einverstanden. Ich werde den Vertrag aufsetzen.“ Er klappte das schmale Handy zu.
„Wir werden aber nicht davon abrücken, dass Sie alle Häuser vorab verkaufen
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