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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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entschieden?“
    „Es tut mir leid, Sir. Aber es ist mir nicht gestattet, unsere Geschäftsprinzipien mit Ihnen zu diskutieren. Bitte wenden Sie sich an meine Mutter – sie ist der Haushaltsvorstand.“ Nikita hatte 2075 offiziell die Führung übernommen, nachdem Saschas Großmutter, Reina, gestorben war. In Wirklichkeit war sie zu diesem Zeitpunkt schon seit zehn Jahren im Besitz der Macht gewesen.
    „Ich hatte den Eindruck, man hätte dir schon mehr Unabhängigkeit gewährt.“
    Wenn jemand anders als ein Medialer so etwas gesagt hätte, hätte sie angenommen, er versuchte sie an ihrem Stolz zu packen und etwas Unüberlegtes aus ihr herauszulocken. Aber vielleicht wollte er ja genau das. Hatte seine plötzliche Aufmerksamkeit damit zu tun? Dass er einen Defekt in ihr vermutete?
    Diese ängstlichen Gedanken schwirrten in einem winzigen verborgenen Winkel ihres Selbst herum. An diesem Ort versteckte sie auch ihren innersten Kern – den schillernden Regenbogen ihres Verstandes. Um dort hineinzugelangen, müsste man erst die vielen Schilde, die sie ununterbrochen mit neuer Energie bekräftigte, mit solch brutaler Gewalt aufbrechen, dass es sie töten würde.
    „Möchten Sie, dass ich Sie mit meiner Mutter verbinde?“
    „Nein, Sascha, ich möchte dich um einen kleinen Gefallen bitten.“
    Angst griff nach ihrem kleinen, versteckten Herzen. „Um was geht es, Sir?“ Das musste eine Falle sein. Warum sonst sollte ein Ratsherr, ein Kardinalmedialer mit überragenden telekinetischen Fähigkeiten, sie um einen Gefallen bitten?
    „Du kommst doch bei diesem Projekt mit vielen Gestaltwandlern in Kontakt. Ich möchte dich bitten, mir mitzuteilen, wenn du etwas Neues über sie herausfindest.“
    Das hatte sie wirklich nicht erwartet. „Ich würde Ihnen gerne helfen, Sir, abe r … “
    „Denk gut darüber nach, Sascha. Du könntes t … Vorteile dadurch haben. Einige von uns denken, dass es endlich an der Zeit ist, deine Fähigkeiten zu nutzen.“
    Das war ein schlichter Bestechungsversuch. Ihr Verlangen, endlich doch als Kardinalmediale anerkannt und geschätzt zu werden, drängte sie, das Angebot ohne weitere Überlegung anzunehmen. Andererseits sagte ihr auch genau dieses Verlangen, dass sie nie normal sein würde, ganz egal wie sehr sie sich bemühte. Eine größere Nähe zum Rat würde sie nur noch stärker der Gefahr aussetzen, entdeckt zu werden.
    Ihre Träume lösten sich in Luft auf und im tiefsten Inneren ihrer Seele weinte sie. Nur das jahrelange Training und der verzweifelte Wunsch, die Wahrheit über ihren zerbrochenen Verstand zu verschleiern, versetzten sie in die Lage, vernünftig zu antworten. „Sie sind verständlicherweise mir gegenüber sehr vorsichtig. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas herausfinden kann.“ Das war eine Lüge. Sie wusste bereits jetzt schon mehr als alle anderen Medialen, aber sie konnte diese Geheimnisse, Lucas’ Geheimnisse, nicht verraten.
    „Sie sind Tiere. Behandle sie gut und sie werden dir vertrauen.“ Es war deutlich, dass Enrique Vertrauen für eine Schwäche hielt.
    Sascha sah es als ein Geschenk. „Ich würde gerne mit Ihnen kooperieren. Aber ich muss zuers t … “
    „Ich habe alles schon mit Nikita besprochen“, unterbrach Enrique sie.
    „Dann werde ich Ihnen die Informationen beschaffen.“
    „Ich möchte dich einmal täglich sprechen.“
    Sascha war jetzt völlig verängstigt. Sie wollte nicht, dass Enrique sie täglich überprüfte. „Es tut mir leid, Sir, aber das könnte meine Arbeit stören, und Mutter würde so etwas bestimmt nicht wollen. Ich werde sofort mit Ihnen Kontakt aufnehmen, wenn ich etwas mitzuteilen habe.“ Das war ein gewagter Vorstoß und sie hätte gezittert, wenn sie Gefühle zugelassen hätte.
    Enriques klarer, weißer Stern im Medialnet war so kalt, dass sie beinahe schauderte. „Schieb es nicht zu lange auf.“
    „War das alles, Sir?“
    „Für heute ja.“
    Sascha klinkte sich aus dem Medialnet aus und schaltete sofort eine Verbindung zu ihrem Haushaltsvorstand, wie jeder gute Mediale es getan hätte. In dieser Entfernung konnte sie problemlos telepathisch kommunizieren, was sie wenigstens davon befreite, dauernd ihr Bewusstsein kontrollieren zu müssen. Kein Teilnehmer konnte bei einem telepathischen Gespräch in den anderen hineinsehen.
    Sobald Nikita sich meldete, schilderte Sascha ihr, was Enrique verlangt hatte. Dabei schlang sie die Arme so fest um ihren Körper, dass sie sich fast die Rippen quetschte. Wenn ihre

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