Leopardenblut (German Edition)
eine Serie ist, warum berichtet dann niemand darüber? Ich habe weder im Medialnet noch in den Medien der Menschen und Gestaltwandler etwas davon gehört.“
Dorian drehte sich um und schlug mit der flachen Hand gegen die Fensterscheibe. Ein Sprung zog sich durch das Glas. „Euer Rat hat die Berichte ebenso abgewürgt wie die Ermittlungen. Die Gestaltwandler und auch ein paar Menschen haben versucht, die Fälle als Serienmorde zu deklarieren, aber sie sind immer wieder abgeblockt worden.“
Lucas sah Saschas gespannten Blick und entschied sich, einen Schritt zu wagen, der sich vielleicht als Fehler erweisen konnte. Sie hatten einfach keine Zeit mehr, um vorsichtig vorzugehen. Entweder lagen seine Instinkte in Bezug auf Sascha richtig oder er hatte sowieso nie eine Chance gehabt. „Verdeckte Ermittler arbeiten auf eigene Faust daran und die Gestaltwandlerrudel in den betroffenen Gebieten tauschen ihre Informationen aus. Es ist nur ein Frage der Zeit, wann wir den Mörder stellen.“ Er zweifelte nicht daran. Alle Gestaltwandlerraubtiere hatten eines gemeinsam: Wenn einem der ihren etwas geschah, verfolgten sie den Täter unerbittlich, selbst wenn es Jahre dauerte.
„Was ist geschehen? Warum sind Sie so wütend?“, fragte sie Dorian und in ihrem Ton lag beinahe so etwas wie Schmerz.
Der Wächter sagte nichts, er hatte den Kopf gesenkt und presste die Handflächen gegen das Glas. Lucas spürte, dass Dorian sich in sich selbst zurückzog, und das konnte er nicht zulassen. Dorian gehörte zum Rudel. Niemals würde er alleine leiden müssen.
Lucas legte ihm eine Hand auf die Schulter. Das würde ihn so lange mit dem Rudel verbinden, bis Tamsyn eintraf. „Die SnowDancer-Wölfe vermissen seit zwei Stunden eine ihrer Frauen. Wenn wir sie nicht in den nächsten sieben Tagen finden, wird sie in einem Zustand wieder auftauchen, dass sich bei diesem Anblick selbst ein Medialer übergeben müsste.“
Auf dem Flur wurde es unruhig und dann stürmte Tamsyn zusammen mit Kit und seiner älteren Schwester, Rina, ins Zimmer. Rina hatte den Rang einer Soldatin und war eine sinnliche Frau mit sehr weiblichen Kurven.
Lucas drehte sich zu Sascha um. „Warten Sie draußen auf mich.“
Das ging nur das Rudel etwas an und sie war ein Außenseiter, ganz egal, wie sehr er sie begehrte. Obwohl er die Gelegenheit ergriffen hatte, um Sascha die Wahrheit zu sagen, konnte sie immer noch der Feind sein.
Sie sah Dorian lange an, drehte sich dann schweigend um und ging fort. Rina schloss die Tür hinter ihr.
Sascha ging hinunter zur Eingangshalle im Erdgeschoss. Dorians Qualen hämmerten immer noch in ihrem Kopf. Noch nie hatte sie solche marternden Schmerzen empfunden. Sie musste sich mit aller Kraft zusammenreißen, um nicht gemeinsam mit ihm zu schreien. Es war fast, als zöge sie den Schmerz an, als sauge sie ihn in sich hinein, wo er sich mit ihren eigenen unerträglichen Verletzungen verband.
… riechen Sie nach Kälte und verbreiten einen metallischen, abstoßenden Gestan k …
Sie konnte weder Lucas’ Worte noch den Hass, der ihr entgegengeschlagen war, vergessen. Dorian, Kit, diese hübsche Blondine und selbst Tamsyn hatten sie angesehen, als wäre sie die Verkörperung des Bösen. Vielleicht war sie das. Wenn sie recht hatten, dann gehörte sie einer Rasse an, die einen Mörder deckte, um ihr Schweigegelübde nicht zu brechen.
Ein messerscharfer Schmerz durchbohrte ihr Herz. Sie hielt die Luft an und versuchte ihn zu betäuben, aber es wurde nur noch schlimmer. Sie musste einen Weg finden, Dorian zu helfen und den Schmerz zu stillen, bevor er sie umbrachte. Es war einfach, den Leoparden aufzuspüren. Ärger und Wut pulsierten so stark in ihm, dass alles um ihn herum dunkel und von unendlichem Schmerz erfüllt war.
Sie wusste nicht, welche Kräfte sie anwandte. Niemand hatte ihr das je beigebracht. Sie wusste nicht einmal, was sie tun wollte. Sie griff in die Dunkelheit hinein und nahm Dorians Schmerz in ihre Arme. Er war so groß, dass er sie fast erdrückte. Aber sie hielt den Schmerz so lange fest, bis die Schatten weicher wurden und die Qualen in ihrem Herzen leichter zu ertragen waren.
Ihre Arme waren nun voller Leid und ihr fiel nur eine Möglichkeit ein, sich wieder davon zu befreien. In irgendeinem versteckten Winkel ihres Verstandes wusste sie es instinktiv. Doch hier konnte sie es nicht tun. Halb blind verließ sie mit ihrer unglaublichen Last das Gebäude.
Sie setzte sich in den Wagen, programmierte ihr Ziel
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