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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Erwachsene Mediale hatten das Recht auf ein eigenes Leben.
    „Ich möchte über die Gestaltwandler auf dem Laufenden sein.“
    „Im Moment habe ich nichts zu berichten, aber ich bin sicher, das wird sich ändern.“ Ihre geistige Gesundheit hing an einem seidenen Faden und sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte.
    „Enttäusch mich nicht, Sascha.“ Nikitas braune Augen glitten forschend über Saschas Gesicht. „Enrique ist unzufrieden – wir müssen ihm etwas geben.“
    „Warum?“
    Nikita zögerte, schließlich nickte sie, als habe sie eine Entscheidung getroffen. „Komm zu mir in die Suite.“
    Zehn Minuten später stand Sascha neben ihrer Mutter und blickte hinunter auf die glitzernde Stadt, die sich langsam zur Ruhe begab.
    „Woran erinnert dich das?“, fragte Nikita.
    „An das Medialnet.“ Es war eine grobe Vereinfachung.
    „Schwache Lichter. Starke Lichter. Flackernde Lichter. Tote Lichter.“ Nikita verschränkte die Hände vor dem Körper.
    „Ja.“ Sascha spürte ein leichtes Pulsieren im Nacken, eher irritierend als schmerzhaft. Ein Überbleibsel der Ereignisse des Nachmittags? Wenn überhaupt irgendetwas passiert war. Vielleicht hatte sie sich dieses ganze Szenario auch nur eingebildet. Vielleicht war das alles nur ein Zeichen ihres zunehmenden Wahnsinns. Welchen Beweis hatte sie dafür, dass sie nicht einfach nur zusammengebrochen war? Gar keinen.
    Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr war sie davon überzeugt, dass sie sich die ganze Episode nur ausgedacht hatte, um die Zersplitterung ihrer Psyche zu begründen. Das war die einzige sinnvolle Erklärung. Denn was sie erlebt hatte, glich keiner geistigen Kraft, von der sie je gehört hatte.
    „Enrique ist ein sehr helles Licht.“
    Sascha zwang sich zur Aufmerksamkeit. „Du ebenfalls. Ihr seid beide im Rat.“ Nikita war nicht weniger gefährlich als Enrique. Das Gift in ihrem Kopf war genauso tödlich wie ein biologischer Virus.
    „Einige im Rat würden mich gerne tot sehen.“
    „Wahrscheinlich nicht nur Ratsmitglieder.“
    „Ja. Es gibt immer Anwärter.“ Nikita sah weiter in die Nacht hinaus. „Es ist wichtig, Verbündete zu haben.“
    „Enrique gehört dazu?“
    „Irgendwie ja. Er hat eigene Pläne, aber er hält mir den Rücken frei und ich tue dasselbe für ihn.“
    „Also können wir es uns nicht leisten, ihn vor den Kopf zu stoßen.“
    „Es würde die Dinge kompliziert machen.“
    Sascha konnte zwischen den Zeilen lesen. Wenn Enrique nicht bekam, was er wollte, konnte Nikitas Leben in Gefahr sein. „Ich werde ihm Informationen beschaffen. Aber sag ihm, dass ich mit Druck wahrscheinlich gar nichts erreiche.“
    „Da scheinst du ziemlich sicher zu sein.“
    „Als Erstes kannst du ihm mitteilen, dass im Gegensatz zur allgemeinen Überzeugung der Medialen die Gestaltwandler keineswegs dumm sind.“ Niemand, der je die strahlende Intelligenz in Lucas’ Augen gesehen hatte, konnte noch so etwas Blödsinniges glauben. „Sie werden sich nicht einer Medialen gegenüber öffnen, die ganz offensichtlich Informationen über sie zusammenträgt. Wenn ich es langsam angehen lasse, werden wir mehr erfahren. Wir haben schließlich Monate.“
    Sie selbst hatte nicht mehr so viel Zeit. Heute hatte sich sehr deutlich gezeigt, wie kurz sie vor dem psychischen Zusammenbruch stand. Sascha verstand sich selbst nicht mehr. In diesem Augenblick stand sie neben ihrer Mutter und log sie an. Sie behielt alle ihre Erkenntnisse für sich. Warum bloß?
    „Ich werde es ihm sagen. Gute Nacht, Sascha.“
    „Gute Nacht, Mutter.“
    Sascha konnte nicht schlafen. Sie probierte jedes Mittel, das ihr einfiel, doch nichts half. Es war ein raues Erwachen nach den lustvollen Träumen der letzten Tage. Seit sie Lucas begegnet war, hatten die körperlichen Symptome ihres geistigen Verfalls nachgelassen. Sie hatte sich an einen Schlaf ohne nächtliche Ängste und Muskelkontraktionen gewöhnt.
    Schließlich gab sie auf und fing an, in ihrer Wohnung herumzuwandern, von der Tür zum Fenster, vom Fenster zur Tür, von links nach rechts, von rechts nach links. Und wieder von vorne.
    Ein Serienmörde r … Gestaltwandlerfraue n … metallischer Gestan k … der Ra t … Psychopathe n …
    Seit sie Nikita verlassen hatte, hatte Sascha alle ihr zur Verfügung stehenden elektronischen Mittel genutzt, um heimlich im Internet der Menschen und Gestaltwandler nach Informationen zu suchen. Man hatte über die Morde berichtet, aber nicht auf den Titelseiten der

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