Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
das Gelände.
    Sie stieß gegen etwas so Heißes und Lebendiges, dass sie das Gefühl hatte, zu verbrennen.
    Sofort zog sie sich zurück. Ein paar Sekunden später berührte jemand ihre Schulter. Wenn sie seinen emotionalen Schatten nicht schon vorher gespürt hätte, wäre sie bestimmt in die Luft gesprungen und hätte ihre Tarnung damit selbst in tausend Stücke zerschlagen.
    Als sie sich umwandte, sah sie dem Mann ins Gesicht, den sie gesucht hatte. „Sie sind angezogen“, war das Erste, was ihr einfiel.
    Er trug nicht viel, aber immerhin war er nicht nackt, sondern er hatte eine tief sitzende Hüftjeans und ein verwaschenes weißes T-Shirt an, das jeden Muskel seines eindrucksvollen Oberkörpers betonte. Trotz der schrecklichen Dinge, die sie belasteten, erregte sie der Anblick.
    Er lachte auf. „Für den Fall, dass ich die Gestalt wechseln sollte, habe ich an bestimmten Orten immer etwas Kleidung bereitgelegt.“
    „Was machen Sie hier?“ Die stille Nacht schuf eine gefährliche Nähe zwischen ihnen.
    „Machen Sie den nie auf?“ Er zog an ihrem auf der Brust liegenden Zopf.
    „Manchmal, wenn ich schlafe.“ Sie drehte sich nicht weg und es gelang ihr fast, sich einzureden, dass sie damit nur seinem Gestaltwandlerbedürfnis nach Berührung nachkam und es nichts mit ihren eigenen Wünschen zu tun hatte.
    Ein leichtes Lächeln erschien auf diesem schönen, wilden Gesicht. „Das würde ich gerne sehen.“
    „Sie haben doch gesagt, wir stinken.“ Der Schlag schmerzte immer noch.
    „Die meisten Medialen tun es. Sie aber nicht.“ Er beugte sich nahe an sie heran und schnupperte an ihrem Hals. „Tatsächlich finde ich Ihren Geruch ziemlic h … sinnlich.“
    Sie musste ihre ganze Konzentration aufbieten, um ihre Reaktion auf diese beunruhigende Nähe zu unterdrücken. „Das wird unsere Zusammenarbeit bestimmt erleichtern.“
    „Das wird vieles erleichtern, Schätzchen.“ Die Hitze seines Köpers war wie eine Liebkosung, vertraulich und zugleich köstlich.
    Sie war intelligent genug, um zu wissen, dass er mit ihr flirtete. Sie hatte ihn mit Tamsyn und Zara beobachtet. Keine der beiden Frauen hatte er auf diese Weise berührt. Aber welche Absicht verfolgte er? Vermutete er, dass sie anders war, oder amüsierte er sich bloß auf ihre Kosten? „Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“
    „Ich sollte doch eher Sie fragen, meinen Sie nicht?“ Er ließ ihren Zopf los und lehnte sich gegen den Wagen, einen Arm auf dem Dach. Sie stand immer noch mit dem Rücken zum Wagen, und obwohl er weiterhin beunruhigend nah war, konnte sie nicht weggehen. „Was machen Sie in meinem Territorium, Sascha?“
    Die Worte blieben ihr fast im Hals stecken. „Ich wollte mit Ihnen über die Dinge reden, die Sie mir heute Nachmittag erzählt haben.“
    Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und ihre Augen folgten der anmutigen Bewegung. Irgendetwas sagte ihr, dass er sich bei der Jagd nach Beute genauso geschmeidig bewegte. „Sie haben sich eine seltsame Zeit dafür ausgesucht.“
    Sie konnte ihm schlecht sagen, dass ihre Amok laufenden Gefühle sie hergetrieben hatten. „Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, jemanden anzutreffen, wollte aber die vage Chance nutzen, dass doch jemand da wäre.“
    „Jemand?“ Er hob eine Augenbraue.
    „Sie“, gab sie zu, da Lügen zwecklos war. „Und was machen Sie hier?“
    „Ich konnte nicht schlafen.“
    „Schlechte Träume?“
    „Gar keine Träume“, flüsterte er heiser. „Das war ja die Schwierigkeit.“
    Irgendetwas schwang zwischen ihnen, etwas, das es nicht geben durfte. Sie hatten sich noch nie richtig berührt und bisher nur Geschäftliches besprochen. Dennoch war da etwas, das wuchs und wundervoll war. „Warum dann hierher?“
    „Instinkt“, sagte er. „Vielleicht haben Sie mich ja angezogen.“
    „Solche Fähigkeiten habe ich nicht.“ Das war ein weiterer Makel an ihr. Sie war eine Kardinalmediale ohne Kräfte, ein Scherz des Universums. „Selbst wenn ich sie hätte, würde ich nie jemanden gegen seinen Willen herbeirufen.“
    „Wer sagt denn, dass ich gegen meinen Willen hier bin?“ Er nahm den Arm vom Wagendach und griff nach einer Haarsträhne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. „Warum gehen wir zum Reden nicht woanders hin? Es ist zwar unwahrscheinlich, dass uns hier jemand sehen wird, aber falls doch, wird Ihre Mutter sicher wenig Verständnis haben.“
    Sie nickte. „Sie haben recht. Wo?“
    Er hielt die Hand auf.

Weitere Kostenlose Bücher