Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
wichtigsten Zeitungen und Magazine. Lediglich Sites, die niemand ernst nahm, hatten sich damit beschäftigt. Allerdings änderte das nichts an der Tatsache, dass die Morde geschehen und wahrgenommen worden waren. Bevor sie mysteriöserweise in der Versenkung verschwanden.
    Der Mörder ist ein Medialer und euer Rat weiß das.
    Dorians wütende Worte hallten in ihrem Kopf wider.
    „Nein“, flüsterte sie. Er durfte nicht recht haben, sondern er war wahrscheinlich mehr von Gefühlen als von logischen Überlegungen ausgegangen. Mediale fühlten keinen Zorn, keine Eifersucht und keine mörderische Wut. Mediale empfanden einfach nichts. Basta.
    Nur dass sie der lebende, atmende Beweis für das Gegenteil war.
    „Nein“, sagte sie wieder. Sicher, sie fühlte, aber ein Serienmörder? Niemand hätte einen so großen Defekt im Silentium-Programm verbergen können. Niemand hatte solche Macht.
    Sie sind der Rat. Sie stehen über dem Gesetz.
    Ihre eigenen Worte verfolgten sie. War es wirklich möglic h … ? „Nein.“ Sie starrte die nackte Wand an. Sie wollte noch nicht so schnell daran glauben, dass ihre Mutter einen Mörder verbarg und ihm half.
    Auch wenn Nikita wahrscheinlich keine mütterlichen Gefühle empfand, so fühlte Sascha doch wie ein Kind. Ihre Mutter war die einzig dauerhafte Größe in ihrem Leben. Ihren Vater hatte sie nie getroffen, ihre Großmutter war weit weg gewesen und sie hatte weder Cousins noch Geschwister. Es hätte auch nicht viel geändert, wenn sie welche gehabt hätte. Sie wären genauso kalt gewesen wie die Frau, die ihr das Leben geschenkt hatte.
    Sie musste sich mehr Informationen beschaffen.
    Schnell gab sie die ersten Ziffern einer Nummer auf der Konsole ein. Dann brach sie ab. Da Enrique ein gesteigertes Interesse an ihrer Person gezeigt hatte, musste sie befürchten, dass man sie überwachte. Sie zog eine schwarze Kunstlederjacke über und ging zu ihrem Wagen.
    Erst als sie das Gebäude der DarkRiver-Leoparden erreichte, fing sie an zu überlegen.
    Es war zwei Uhr nachts. Niemand würde dort sein. Mit Sicherheit nicht der Mann, den sie sprechen wollte. Ihre Hände umklammerten das Lenkrad, als sie den Wagen auf dem verlassenen Parkplatz abstellte und ihren Kopf gegen den Sitz zurücksinken ließ. Sie war instinktiv hierhergekommen, um Lucas zu finden.
    Lucas.
    Sie starrte in die Dunkelheit und dachte daran, wie kalt seine Augen geworden waren, als er vom „metallischen Gestank“ der Medialen gesprochen hatte. Tränen stiegen gefährlich nah an die Oberfläche. Warum hatte sie sich solchen Träumen hingegeben? Sie konnten nie in Erfüllung gehen, selbst wenn die Rehabilitationsmaßnahmen nicht drohend über ihr gehangen hätten. Und sie hatte sich dieser Schwäche ganz bewusst ausgeliefert.
    Tief in ihrem Unterbewusstsein hatte sie sich diese Momente gestattet, um ihr Verlangen und ihren Hunger zu erforschen, doch sie hatte ganz genau gewusst, was sie tat. Sie wusste, wie sich Lucas, seine heiße, so lebendige Haut, unter ihren Fingerspitzen anfühlte. Sie wusste, welche Laute er von sich gab, welche Blitze diese erstaunlichen Augen aussandten. Sie wusste, was seine Bedürfnisse waren und wonach er verlangte.
    Lügen. Alles war eine einzige Lüge gewesen. Sie hatte sich seine Reaktionen genauso ausgedacht wie alles andere. Ihre Fantasien hatten diese Träume gespeist. Wie pathetisch war der Gedanke, er hätte sie beschützend in seinen Armen gehalten. Sie schlug mit der Hand auf das Lenkrad und betätigte den Öffnungsmechanismus. Die Tür glitt sanft zurück, Sascha schwang die Beine aus dem Wagen und atmete die kühle Nachtluft ein.
    Draußen lehnte sie sich an den Teil der Kühlerhaube, der zum Eingang des Gebäudes zeigte und sah in den Himmel. Die Sterne funkelten wie Diamanten auf schwarzem Samt. Sie wusste, dass die klare Sicht nicht den Medialen zu verdanken war. Die Menschen und vor allem die Gestaltwandler hatten gegen die Umweltverschmutzung gekämpft, damit ihre Welt schön blieb.
    Sie schuldete ihnen einen Teil ihrer geistigen Gesundheit.
    Selbst als sie gezwungen gewesen war, sich im Käfig der Medialenwelt einzuschließen, hatte ihr niemand die Schönheit des glitzernden Nachthimmels nehmen können. Keiner konnte sie davon abhalten, in den Himmel zu schauen.
    Links von ihr bewegte sich etwas.
    Sascha fuhr herum, aber dort war nur schweigende Dunkelheit und die Hecke an einer Seite des Parkplatzes nahm ihr die Sicht. Mit klopfendem Herzen sondierte sie vorsichtig im Geist

Weitere Kostenlose Bücher