Leopardenblut (German Edition)
Leben zu retten.“
Dorians Antwort überraschte alle. „Sie sind anders, Sascha. Trotz meiner Wut kann ich die Wahrheit erkennen. Sie fühlen etwas.“
Saschas Lachen klang so bittersüß, dass Lucas das Gefühl hatte, sein Fell würde gegen den Strich gebürstet. „Mein Leben lang habe ich Angst vor diesen Worten gehabt. Ich habe immer geglaubt, dass jemand vom Rat es entdecken würde. Nie dachte ich, es könnte etwas Gutes sei n … bis ich dich getroffen habe.“ Sie sah Lucas mit ihren nachtschwarzen Augen an, in denen sich kein einziger Stern zeigte. „Da ich nicht weiß, wann mein Defekt entdeckt wird und sie mich einsperren, muss ich euch die Information, die ich im Medialnet erhalte, sofort weitergeben. Deshalb brauche ich eine permanente Verbindung zu einem von euch. Derjenige wird wissen, was ich weiß. Wenn ich vom Medialnet getrennt werde, löst sich auch diese Verbindung.“
Sie nahm also an, der Rat werde sie töten. „Du stehst unter unserem Schutz.“ Der Panther saß so nah an der Oberfläche, dass Lucas’ Stimme einige Oktaven tiefer gerutscht war.
Nate, Dorian, Mercy und Tamsyn stimmten zu. Ein paar der härtesten Leoparden des Rudels zollten Sascha Respekt. Wenn sie einmal zum Rudel gehörte, würden sie ihr folgen. Und Lucas zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass Sascha Teil seines Rudels werden würde.
Sekundenlang sah sie unglaublich traurig aus. „Keiner kann dem Medialnet entkommen.“ Sie blickte jeden Einzelnen an. „Danke, dass ihr mir in diesen wenigen Tagen so viel mehr vom Leben gezeigt habt, als ich je erhofft hätte. Ich werde es ihnen nicht leicht machen – ich will leben .“
Lucas weigerte sich, ihren Abschied zu akzeptieren. „Warum sollte man dem Medialnet nicht entkommen können? Hat es je einer versucht?“
Sie riss die Augen auf. „Nein.“
Er schüttelte den Kopf. „Du hast nur noch nie davon gehört. Meinst du nicht, wer Serienmorde verschweigt, vertuscht erst recht das Verschwinden von Medialen?“
„Das würde bei mir nicht gehen. Ich bin zu gut zu erkennen. Selbst wenn es einen Weg gäbe, könnte ich nicht einfach verschwinden. Dazu müsste ich meine Identität ändern, und das kann ich nicht.“ Sie zeigte auf ihre Augen. „Es gibt noch keine Kontaktlinsen, die das hier verbergen könnten.“
„Ich werde nicht zulassen, dass sie dich auslöschen. Niemals.“ Niemand rührte einen von Lucas’ Leuten an, ohne die Folgen zu spüren. Erst wenn er Rache genommen hatte, würde der brennende Schmerz über Kylies Tod in seiner Seele Ruhe finden.
Und diese Frau? Wenn ihr irgendwer auch nur ein Haar krümmte, würde er denjenigen zermalmen. Er streckte die Hand aus und rieb über die dunklen Ringe unter ihren Augen. „Du bist erschöpft. Selbst wenn wir diesem verrückten Plan zustimmen, wirst du ihn nicht sofort ausführen können.“
„Wahrscheinlich hast du recht. Wir haben noch etwas Zeit. Er hat Brenna erst vor drei Tagen entführt.“ In ihrer Stimme schwang das Wissen um die schrecklichen Dinge mit, die die Wölfin erleiden musste. „Ich wünschte, ich würde mich schneller erholen, aber die Beschattung von Henry hat mich ausgelaugt.“
Lucas sah die Heilerin an. „Tamsyn?“
„Ich habe sie gehört. Komm mit, meine Liebe.“ Sie berührte Saschas Schulter. „Ich mache dir ein Zimmer zurecht und suche dir was Bequemes zum Schlafen raus.“
Sascha stand auf und er spürte ihre Enttäuschung. Der eitle Kater in ihm putzte sich, aber der besitzergreifende, beschützende Panther versprach im Stillen, dass er sie dafür entschädigen würde.
„Vielen Dank. Morgen früh werde ich mich besser fühlen. Dann gehen wir auf die Jagd.“ Sie schien nicht einmal mitzubekommen, dass sie die Sprache der Gestaltwandle r … der Leoparden benutzte.
Lucas lächelte. Sascha Duncan war keine Mediale mehr, auch wenn sie sich noch weigerte, es einzusehen. Sein armes Schätzchen. Er würde ihr mit Freuden zeigen, wie ein Leben als seine Frau aussah.
Tamsyn schloss die Schlafzimmertür und drückte Sascha einen Becher frisch gekochter heißer Schokolade in die Hand. Selbst wenn Sascha nicht die Fähigkeit gehabt hätte, die Gefühle anderer wahrzunehmen, hätte ihr der angespannte Ausdruck im Gesicht der Heilerin verraten, dass ihr etwas schwer auf dem Herzen lag.
„Ich möchte dir etwas über Lucas erzählen, das er selbst nie erwähnen würde. Sein Bedürfnis, dich zu beschützen, ist stärker als alle anderen Instinkte. Er hat keine andere
Weitere Kostenlose Bücher