Leopardenblut (German Edition)
traten hervor. „Ich habe gesagt, du sollst hierbleiben.“
„Ich bin hier.“ Ihr eigenes aufbrausendes Temperament kochte hoch. „Was ist eigentlich los mit dir?“
Er knurrte leise und alle Härchen an ihrem Körper richteten sich auf.
Plötzlich nahm sie die anderen im Raum wahr. Dorian und Clay hatten inzwischen ebenfalls den Raum betreten. Leise wie Raubtiere gingen die Wächter und die Heilerin den eigenen Geschäften nach, aber Sascha wusste, dass sie zuhörten.
„Lucas“, sagte sie und wollte ihn bitten, ihren Streit unter vier Augen fortzusetzen.
„Ich habe dich ausdrücklich gebeten, dich vom Medialnet fernzuhalten.“ Bei jedem einzelnen Wort bebte er vor Wut.
„Ich bin nicht drin gewesen! Ich bin doch nicht völlig verrückt.“ Jetzt hatte sie aber genug. „Hast du etwa geglaubt, ich säße hie r … und würde Plätzchen backen?“ Irgendjemand im Raum lachte und sie drehte sich um und sagte: „Ich wollte dich nicht beleidigen, Tamsyn.“
„Weiß ich, meine Liebe. Du bist nicht der Typ zum Plätzchenbacken.“ Die Heilerin schichtete gerade Schokoladenkekse in eine Schüssel.
„Dein Verstand sollte sich ausruhen. Und erzähl mir jetzt nicht, dass du gerade nicht die geistige Energie verwendet hast, über die du angeblich gar nicht verfügst.“ Lucas packte sie im Nacken und zog sie zu sich.
Er war vorsichtig, aber sie spürte seine Dominanz. „Lass das!“ Er mochte ein Alphatier sein, aber sie war schließlich eine Kardinalmediale.
Er machte sich nicht einmal die Mühe zu antworten, sondern wandte sich stattdessen an seine Wächter: „Warum habt ihr sie nicht davon abgehalten, sich meinen Befehlen zu widersetzen?“
Sie trat nach ihm und traf sein Schienbein. Lucas zuckte nicht einmal. „Dafür wirst du büßen.“ Es war eine zärtliche Ermahnung.
Doch sie brachte das Fass zum Überlaufen. Sie war zwar als Kardinalmediale ein Fehlschlag, aber sie verfügte dennoch über einige Fähigkeiten, von denen nur wenige wussten. Sie holte energetisch aus und Lucas Hunter stolperte einen halben Meter nach hinten, bevor er überhaupt wusste, was geschah.
Alle erstarrten.
Sascha wurde bewusst, dass sie gerade das Alphatier der DarkRiver-Leoparden angegriffen hatte. Dumm gelaufen. Aber er hatte sich auch wie ein Neandertaler verhalten. Sie sah in seine Pantheraugen, stemmte die Hände in die Hüften und tat so, als hätte die telekinetische Anstrengung sie nicht erschöpft.
„Willst du immer noch spielen?“ Sie hatte so viel Zeit mit Gestaltwandlern verbracht, dass sie schon wie sie sprach.
„Ja, Kätzchen, und wie ich das möchte.“ Lucas kam blitzartig auf sie zu, heiter und kampfbereit.
Sie war vorbereitet, klaubte den Rest ihrer Kraft zusammen und sprang wie eine Katze rückwärts auf den Tisch. Sie hatte die weichen Bewegungen der Leoparden beobachtet und in ihrem Kopf gespeichert, sodass sie das Muster nun ohne Schwierigkeiten nachahmen konnte. Lucas machte große Augen, als sie plötzlich mitten auf dem Tisch stand. „Das hast du mir verschwiegen.“
„Armer Kerl.“
Er lächelte. „Komm her.“
„Wirst du dich benehmen?“
„Nein.“
Ihre Lippen zuckten. Es kam ihr dumm vor, noch länger auf dem Tisch zu hocken, wenn er sie nicht mehr jagte, und sie sprang ihm vor die Füße. Er packte wieder besitzergreifend nach ihrem Hals. Aber diesmal lag in seiner Berührung mehr Sinnlichkeit als Ärger. Sie spürte seinen Kuss bis in die Zehenspitzen.
Als er den Kopf hob, brauchte sie einen Augenblick, um wieder zu Atem zu kommen. „Hast du schon mal etwas von Privatsphäre gehört?“, fragte sie und lief scharlachrot an. Sie konnte ihre körperlichen Reaktionen nicht länger in Schach halten. Dieser Schutzschild war gestern Nacht verbrannt.
Tamsyn lachte. „Wir konnten ja schlecht weghören.“
Sascha schlug nach Lucas, bis er sie losließ und zufrieden hinter ihr herschlich, als sie zu Tamsyn hinüber zum Tresen ging. „Wie bitte?“
Die Heilerin rollte mit den Augen. „Die DarkRiver-Männer sind verdammt besitzergreifend und schrecklich exhibitionistisch während des Paarungstanzes.“
Sascha konnte in ihrem Wörterbuch der Gestaltwandlerbegriffe keinen passenden Eintrag finden. „Paarungstanz?“
Mercy pfiff durch die Zähne. Dorian zuckte zusammen. Tamsyn schien sich plötzlich nur noch für ihren Teig zu interessieren. Clay und Vaughn verschwanden auf geheimnisvolle Weise. Lucas stand wie eine Wand hinter ihr. „Ich denke, darüber sollten wir oben
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