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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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stellte das Kehlkopfmikrophon wieder richtig ein und begann ruhig, so als ob sie laut vor sich hin dachte, zu sprechen.
    Die Leute an den anderen Pulten achteten nicht darauf. Das taten sie nie.
    „An Plattsman, Ginia sendet“, sagte sie. „Vance hat den Namen enthüllt. Habe aus dem Archiv noch etwas mehr erfahren. Erwarte Instruktionen für weitere Fragen. Relevante Daten werden aufgenommen und weitergegeben. Empfang bitte bestätigen!“
    Sie drückte auf einen kleinen, herausstehenden Knopf auf ihrem Pult. Über ihr leuchtete ein kleines Licht rot auf, veränderte sich zu einem Grün, blitzte abermals rot auf und ging aus. Die Person lächelte. Sie wartete einen Moment.
    Sie drückte auf noch ein paar Knöpfe, hielt inne, sagte: „Telefonist, die letzte Sendung wurde an einer Stelle unterbrochen. Können Sie noch einmal wiederholen, während ich von Hand sende?“
    Der Telefonist antwortete anscheinend mit Ja, denn die Person drehte daraufhin an einigen Schaltern auf dem Pult. Sie drückte auch auf einige weitere Knöpfe, anscheinend eine weitere Empfängergruppe. Die Buchstaben, die jetzt kamen, waren nicht die gleichen wie die ersten. Das Bestätigungslicht wurde rot, dann grün, dann wieder ein rasches Aufflackern in Rot, und dann war es aus. „Danke“, sagte die Person. „Scheint jetzt richtig zu funktionieren. Weitere Dienstleistungen oder Berichte über Diskrepanzen werden nicht erforderlich sein.“
    Dann, und wirklich erst dann, lehnte sich die Person wieder tief in ihren Sessel zurück und stieß einen langen, beherrschten Seufzer aus. Sie sah sich unauffällig um, aber niemand beobachtete sie. Sie seufzte abermals. Und nach einer Weile machte sie sich wieder an ihre Arbeit, die darin bestand, in ein paar weiteren Dienstbüchern nachzusehen. Dies waren aber Routineangelegenheiten, denn bei ihrer Ausführung entfaltete sie weder die Energie noch die Entschlossenheit, die sie zuvor an den Tag gelegt hatte.
    Plattsman war nicht in seinem Büro, um diese Mitteilung zu empfangen. Statt dessen befand er sich im Büro des Vorsitzenden Klaneth Parleau. Es waren bereits mehrere Themen allgemeinen Interesses diskutiert worden, und danach sagte Parleau: „Was ist eigentlich mit diesen Komparatorstudien? Haben sie bisher irgend etwas gebracht?“
    „Ich habe schon darauf gewartet, daß Sie danach fragen würden! Sie haben allerdings etwas gebracht – aber nur wieder das alte. Schließlich gelang es uns, die verdammte Maschine darauf zu programmieren, Unterschiede zu erkennen, aber die Chemospur der Emotionsmengen sind für uns immer noch ein Rätsel. Laut den Ärzten sollte das zweite Mädchen eigentlich gar nicht normal herumlaufen können, geschweige denn dazu kommen, irgend etwas zu tun, aber Klyten meinte, wir sollten das ruhig erst mal außer acht lassen. Anscheinend besitzen sie ein inneres System, um den chemischen Wahnsinn auszuschalten, ganz gleich, was der ursprüngliche Grund dafür sein mag. Es ist sehr wenig darüber bekannt, außer daß einige bestimmte, höhere Fähigkeiten des Unterscheidungsvermögens zeitweilig versagen, während die betreffende Person selbst den Eindruck eines gesteigerten Wahrnehmungsvermögens erfährt. Man sagte mir, daß es in etwa der Trunkenheit durch Alkohol gleicht, aber ohne die Sehstörungen und den Verlust der Fähigkeit zur Koordinierung der motorischen Bewegungen. Klyten untersucht die Sache gerade und hofft, bis zu unserem nächsten Treffen noch weitergekommen zu sein. Diese Sachen sind sämtlich verschüttet, begraben, verlegt. Wir wissen, daß es die Daten gibt, aber sie sind schwer zu finden.“
    „Die zweite ist demnach also wahnsinnig?“
    „Unserer Auffassung nach ja. Ein anderer Zustand wäre aber nicht unmöglich. Er ist bei ihr einfach zu anders als bei den anderen. Aber man muß auch sehen, daß der Wahnsinn beim Ler anders als beim Menschen ist … Sie wissen ja, daß es heißt, daß, wenn Sie glauben, verrückt zu werden, dies das sicherste Zeichen dafür ist, daß dem nicht so ist.“
    „Das verstehe ich nicht.“
    „Es ist so, Herr Vorsitzender: Wenn Menschen verrückt werden, dann wissen sie es nicht. Verrückte halten sich selbst für geistig gesund. Und im entgegengesetzten Fall, wenn Sie sicher sind, gleich den Verstand zu verlieren, so stehen sie auf dem Gipfel der Vernunft. Die ist in unserer Gesellschaft immer schon so gewesen und wissenschaftlich erwiesen. Aber bei den Ler ist es umgekehrt: Sie wissen, wann sie wahnsinnig sind, und

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