Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
Vorsitzender.“
„Und dabei ist nichts herausgekommen?“
„Nichts. Es ändert sich in keiner Weise, die wir messen könnten. Es tauchte auf, und wir haben Probeaufnahmen davon gemacht und versucht, sie zu analysieren. Soweit wir das bisher bestimmen konnten, ist der einzige Unterschied zwischen einem Spiel von, na, dem letzten Sommer und einem von vor hundert Jahren der gleiche wie der zwischen zwei beliebig herausgegriffenen Spielen des gleichen Zyklus: Es handelt sich immer um die individuelle Variation und den aus dem Augenblick erwachsenen Stil, wissen Sie, um ganz persönliche Variationen.“
„Und daraus können Sie keinerlei Schlüsse ziehen?“
Plattsman antwortete beschämt: „Nein, Herr Vorsitzender, bis jetzt noch nicht.“
Parleau beugte sich vor und verlieh seiner Stimme noch mehr Volumen: „Nun, ich bin kein Aufsichtsbeamter, aber ich kann aus dieser Bemerkung immerhin schließen, daß, wenn sie stimmt, das, was Sie da eben gesehen haben, ein fertiges Produkt ist, ein Artefakt! Sportarten, wie wir sie kennen, entwickeln und verändern sich ständig, weil sie auf die sich ändernden Bedürfnisse derer reagieren, die spielen und zuschauen. Aber Ihre Leute, die Meister der Wissenschaft vom Wandel sind, können keine Veränderung bei diesem Spiel erkennen, und Sie sind matt! Das ist das große Geheimnis! Das Spiel verändert sich nicht! Ihr Schwachköpfe, was steckt dahinter?“
Plattsman zögerte. „Ich verstehe nicht …“
„Deshalb bin ich auch der Vorsitzende und Sie sind der Aufsichtsbeamte! Ein Artefakt verändert sich nicht – es stellt den Abschluß eines Prozesses dar! Sie machen irgend etwas damit, das nichts mit Sport oder Unterhaltung oder dem Ablassen von Aggressionen zu tun hat. Was also ist es?“
Plattsman sagte: „Den Aspekt haben wir schon ganz zu Anfang untersucht, Herr Vorsitzender. Das war das erste, woran wir dachten, genau wie Sie. Nun bietet dieses Spiel einem System ausgezeichnete Möglichkeiten, um Informationen weiterzugeben, aber es scheint reichlich hochentwickelt zu sein, und außerdem zieht es gerade da eine ganze Menge Aufmerksamkeit auf sich, wo man sicher weit zurückhaltender vorgehen sollte. Ich meine, es ist so, als würde man einen Code benutzen – der unter gewissen Umständen die Leute gerade darauf stößt, daß man etwas zu verbergen hat. Nun kann ein Code einem natürlich Sicherheit geben, aber die Faktoren Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit will man ja auch in einem jeden Informationsflußsystem haben, und die Verwendung von Codes verringert beides, in manchen Fällen sogar beträchtlich.“
Klyten kam Plattsman zu Hilfe. „Die Geschwindigkeit, mit der die Reaktionen der Spieler kamen, und die Handlungen, die darauf folgten, deutet darauf hin, daß, welche Botschaften auch immer dahinterstecken, sie auf sie zutreffen. Die Menge sieht anscheinend auch nicht mehr als wir, nämlich wie die eine oder die andere Seite Kontrolle über die Form der Figur gewinnt oder verliert, an der beide arbeiten.“
Plattsman stimmte zu, indem er heftig nickte, und Klyten fuhr fort: „Und Sie müssen bedenken, daß diese Spieler praktisch von Geburt an mit solchen Dingen leben müssen. Ernst wird es für sie so etwa, wenn sie vierzehn sind, wenn ich das richtig verstehe. Wenn sie dann soweit sind, daß sie bei Turnieren mitspielen, dann haben sie mindestens zwanzig Jahre davon hinter sich, ja mehr noch. Plus einen Haufen Theorie, von dem wir nie etwas zu sehen bekommen; sie geben am Institut nichts über das Spiel oder die rekursive Mathematik heraus … sie wollen nicht einmal zugeben, daß es so etwas gibt.“
Parleaus frühere Attacke schien jetzt an Richtung zu verlieren. Er schien durch die Tatsache, daß die Aufsichtsbeamten sich die gleiche Frage wie er schon vor Jahren gestellt und nichts weiter darin gesehen hatten als ein unveränderliches Spiel, wie festgenagelt … Er sagte: „Da ist noch ein anderer Aspekt, der mir zu denken gibt; genau das nämlich. Die lange Zeit, die sie damit zubringen, es zu lernen. Wie halten sie die Motivation dazu aufrecht? Sagen Sie, was Sie wollen über Training, über Fähigkeiten, über Privilegien, aber es ist für mich ganz klar, daß ihnen das alles nicht zufliegt, genausowenig wie es uns zufliegen würde. Diese Spieler in der Aufnahme haben Schwerstarbeit geleistet! Wie oft treten sie damit an die Öffentlichkeit?“
Klyten antwortete: „Sie halten die großen Turniere jeweils zur Sommersonnenwende ab.
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