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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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S-Süden. Ein Hinweis auf den Galaktischen Meridian. Übertragen. Unsere Augen sehen zu den Sternen führende geodätische Linien, aber im Schiff gibt es so etwas nicht, und die beiden müssen integriert sein. Diese Integration ist meine wirkliche Mission gewesen, und dafür wurde ich ausgebildet.“
    Sie hielt kurz inne, bevor sie weitersprach. „Es ist auch ein synästhetisches Problem. Wir haben immer angenommen, Sicht sei gleich Sicht. Punkt. Aber so sollte es nicht sein: Das, was der Symbolisierer abbildet, ist am besten als Geruchsimpulsfolge zu beschreiben, deren Wirken wir dann durch den Symbolisierer sehen. Kein guter Vergleich, aber er wird ausreichen müssen.“
    Morlenden mußte lachen. „Ihr schnüffelt euch also durch, blind bis auf den im Gedächtnis behaltenen Anblick, was?“ Aber er lachte unbehaglich, denn das Bild, das ihm in den Sinn kam, gefiel ihm nicht … Das Bild eines erblindeten Hundes, die Nase am Boden, schnüffelnd – so folgte er einer Spur, die ihn an einen Ort führte, an dem er noch nie zuvor gewesen war, den er jedoch richtig erriechen mußte. Und er mußte einem Universum anderer Dinge ausweichen, deren Wahrnehmung er nicht durch Sicht festigen konnte. „Das ist die verdammteste Sache, von der ich in meinem ganzen Leben gehört habe“, kommentierte er schließlich.
    Mevlannen erwiderte sein Lächeln. „Damals, als ich eingeführt wurde, habe ich auch gelacht. Alle haben gelacht. Außer Sanjirmil. Sie hat nie gelacht. Aber die Gefahren sind real, und es gibt viel Verwirrendes. Natürlich wollen wir uns nicht verirren – nur die Erde verlassen und auf einer Welt landen, auf der wir leben können. Und meine Rolle hierbei war eben, das, was wir mit unseren Augen sehen, und das, was wir über den Symbolisierer wahrnehmen, miteinander in Einklang zu bringen. Dies habe ich getan, meine Aufgabe ist beendet.“
    Sie schwieg. Die letzten Worte hatte sie mit heiserer Stimme gesprochen. Sie senkte ihren Blick und sah, daß ihre und Morlendens Tasse leer war. Sie nahm sie auf, erhob sich, füllte sie wieder und kehrte zu ihrem Platz am Feuer zurück. Sie wirkte benommen, zerstreut.
    Morlenden fühlte sich ebenfalls benommen, da er das, was er soeben gehört hatte, mit dem in Einklang zu bringen versuchte, was er anderweitig gehört hatte. Mevlannen hatte ihm eine Menge erklärt, den ganzen Hintergrund. Aber so verblüffend es auch war, es erklärte nicht, was mit Maellenkleth passiert war. Oder mit ihm. Wieder überlegte er. Er glaubte, die Antwort am Horizont geschrieben zu sehen, aber er kümmerte sich nicht darum. Es gab noch soviel zu verstehen.
    Er räusperte sich. „Ich habe noch viele Fragen, Mevlan nen“, sagte er dann. „Die Schatten, Maellenkleth, Sanjirmil … Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll.“
    „Ich kenne die Grundlagen“, meinte sie. „Und ich weiß, was ich getan habe. Seit einiger Zeit habe ich jedoch nichts mehr damit zu tun. Denke daran, daß ich schon seit fünf Jahren hier draußen lebe. Vieles wirst du besser wissen als ich.“
    „Na schön. Trotzdem zum ersten Teil: Ich verstehe die Geheimhaltung. Aber ich fühlte mich betrogen … Daß eine komplette Lebensweise Täuschung statt Realität ist, so gut sie auch für unser aller Wohl sein mochte. Es gibt Dinge, die wir aus einem Anlaß heraus tun, der uns schließlich nicht leichtfällt. Ich kenne diese Dinge gut. Und wofür soll das alles gewesen sein?“ fragte er.
    „Für unsere Freiheit. Für eine Welt, die uns allein gehört. Ist das nicht genug? Und denke daran, daß das Mittel das Werkzeug bestimmt … Und so wurden wir bestimmt.“
    „Habt ihr, vom Schatten, daran gedacht, daß das Volk zynisch werden könnte …?“
    „Anfangs wurde es erwogen, ja, aber man hoffte, daß es nicht soweit kommen würde, sondern daß diese aufgeopferten Werte verinnerlicht würden. ‚Der gepfropfte Baum trägt das süßeste Obst’, sagen die Leute aus der Pomen-Webe. Und es tat uns gut. Unter unserer erweiterten Familienstruktur haben wir soviel erreicht wie mit kaum einem jener anderen Modelle, die es in früheren Zeiten gab. Und jetzt sind wir daran gewöhnt. Ich könnte es mir nicht anders vorstellen – und ich will es auch nicht.“
    „Das sagen wir hier … Aber da gibt es auch noch die Vorstellungen zum Regierungssystem. Scheinbar gab es die Revens und die Derens, und das war’s – fröhliche, gesetzestreue, sanfte Anarchie. Doch jetzt erzählst du mir, daß das gar nicht so gewesen ist, daß wir

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