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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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einer der Preise für dieses hier. Ich habe einen knappen Spielraum. Ich werde meine Arbeit fortsetzen.“
    „Wir mögen die Riesentäuschung angenommen haben, aber das heißt noch lange nicht, daß du in deiner Rolle dasselbe tun mußt. Und wir brauchen dein Können, Ingenieurin. Und wenn schon nichts anderes, so brauchen wir noch immer die Dienste eines hiesigen Sternguckers, um die Himmelslehre der guten alten Erde für jene zu bewahren, die sie dereinst für immer verlassen werden, und um die Himmel der neuen Welt auszuforschen, wo immer sie auch liegen mag … Ehrlich gesagt, ich finde es seltsam und furchteinflößend, überhaupt davon zu sprechen. Oder – fürchtest du dich davor zurückzukehren?“
    „Du bist scharfsinnig und unbarmherzig, wenn du nur deine Hand ausstreckst. Es stimmt, ich fürchte mich. Ich habe so lange hier gelebt … Wir haben uns gegenseitig an die Fremdartigkeit des anderen gewöhnt. Und nach der Art des Volkes wurde ich von den vielen Vorstellungen angesteckt, mit denen ich gearbeitet habe.“
    Sie schwieg, und Müdigkeit zeigte sich auf ihrem Gesicht, dem geraden, zarten Kinn. Ermüdung und unterdrückter Kummer zersetzten ihre Abwehr, begannen die Festung ihrer Einsamkeit niederzureißen. Die blassen Augen wurden weich, ihr Blick war nach innen gerichtet. Morlenden konnte ihre Gedanken nicht erraten, aber vielleicht dachte sie über den Raum nach oder an vergangene Kindertage mit ihren Innenverwandten, die jetzt Vergangenheit und zu Staub zerfallen waren. Er konnte sie sich als Kind des Volkes vorstellen, aber schwerer war es, sich auszumalen, wie sie in einem Raumanzug aussah, den zarten, kindhaften Körper umhüllt, nicht von den anderen, Vorläufer einer wie der andere, zu unterscheiden. Er verfolgte den beunruhigenden Gedanken bis zu seinem hermetischen Ende, nämlich, daß sich die Lebewesen nur in gemütlicheren Umgebungen die äußere Differenzierung zwischen männlich und weiblich gestatteten. Je rauher die Umgebung, desto weniger Unterschiede zeigten sich. Der Weltraum … Aber nicht einmal der Weltraum war der Endpunkt. Es gab noch schlimmere Dinge, fürchtete er.
    Mevlannen begann wieder zu sprechen, jetzt eher nachdenklich als erklärend. Es war ein sanftes Sprechen, und ihre Augen waren auf einen fixen Punkt gerichtet, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Sie sprach von den Sternen, und Morlenden unterbrach sie nicht, denn sie brauchte dies.
    Und während sie von den Sternen und ihrer Arbeit sprach, belebte ein Leuchten ihr Gesicht, etwas, das von innen heraus strahlte und das sie vorher nicht gezeigt hatte. Morlenden glaubte die Sterne gut genug zu kennen. Die helleren konnte er ebensogut wie jeder andere Ler {44} sehen, aber der Nachthimmel war für ihn keine strahlende Herrlichkeit, sondern eine pelzige, schwarze Leere, durchbrochen von zahlreich verstreuten Punkten. Wie konnte er da begreifen, was Mevlannen Srith Perklaren Sternentag für Sternentag in der endlosen, grenzenlosen Nacht des Raumes sah, wenn sie wie ein Vogel im Zentrum ihres Instrumentariums saß, völlig überwältigt – dessen war er sicher – von dem vor ihr liegenden unglaublichen, unvorstellbaren Anblick und bis zur Empfindung eigener Bedeutungslosigkeit von dem dreidimensionalen Abbild beeindruckt, das sie per eidetischer Erinnerung aufbaute, eine mühsame Zeile nach der anderen, Position für Position. Und sie sprach die wohlklingenden, viersilbigen Sternennamen aus, Namen mit einer wilden, quälenden Poesie von unbekannten Orten und fernen Reisen, Namen, die unbekannte Sehnsüchte in ihm gerinnen ließen.
    Thondalrhenvir, Alpha Crucis; Lothpaellufkresh, Beteigeuze; Norrimveldrith, Großer Rigel. Immer länger wurde die vielsilbige Liste, gemischt mit alten lateinischen und griechischen und arabischen Namen und Zahlen und Buchstaben, Lichtpunkte in einem Himmel der Finsternis, Bezugspunkte und mögliche künftige Zufluchtsorte für Sternenfahrer und Piloten, die sich vom befestigten und sicheren Ufer lösen und der stets in Bewegung befindlichen Strömung anvertrauen würden. Morlenden hörte Namen von fernen Galaxien, die er noch nie gehört hatte: Lethlinverdaerlan, M 31 im Andromedanebel; Vardaindralmerran, Maffei I; Klaflanpurliendor, die Größere Magellanische Wolke. Manche kamen nur Zahlen auf unübersichtlichen Tabellen von meist menschlichen Himmelsbeobachtern gleich, ein paar waren von Mevlannen und ihrem Vorgänger Thalvillai beziffert worden, einem Perklaren aus einer anderen

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