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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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Frauen sich um ihre Männer kümmern können, wenn sie nicht einmal ein richtiges Dach über dem Kopf und keine Küche haben«, bemerkte Lily mit Tränen in den Augen.
    Matilda schwieg. Sie war zu überwältigt von dem Mut, der erforderlich war, um in völlig unbekanntes Gebiet vorzudringen, ohne zu wissen, was die Zukunft bringen würde.
    Im Mai beruhigte sich das Leben wieder, und Matilda und Lily arbeiteten viele Stunden in ihrem Garten. Sie hatten die beiden Schweine in der Winterzeit geschlachtet und gegessen, und nun hatten sie zwei neue gekauft sowie noch ein paar Hühner. Im Juni blühten Lilys Rosen, und schließlich machte auch Matilda an einem heißen Nachmittag die Erfahrung, den Tee im Garten einzunehmen. Lily hatte einen kleinen Tisch hinausgetragen, eine hübsche Decke ausgebreitet und das beste Porzellan gedeckt.
    »Zu Hause in Bristol hat Mutter dies an jedem warmen Nachmittag getan«, berichtete Lily mit einem breiten Grinsen, als sie den Tee in die zierlichen Tassen füllte, die sie den ganzen Weg von England bis hierher transportiert hatte. »Allerdings hat natürlich eine Dienerin den Tee serviert, der Kuchen war auf einer Glasplatte angerichtet, und die Kanne war aus Silber. Ich glaube, sie würde in Ohnmacht fallen, wenn sie den Schweinen und Hühnern so nah sein müsste. Sie würde dies sicher auch nicht als Rasen bezeichnen.«
    Das Gras war rau und stachelig und hatte keine Ähnlichkeit mit dem weichen, üppigen Grün der Heimat. Wilde Blumen wuchsen darin, aber es hatte seine eigene Schönheit.
    »Sie schreibt dir nicht sehr häufig«, bemerkte Matilda. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Lily mehr als drei Briefe erhalten hatte, seit sie England verlassen hatten. »Stimmt dich das nicht traurig?«
    »Eigentlich nicht.« Lily seufzte resigniert. »Ich hatte es nicht anders erwartet. Aber ich fände es sehr schön, des Öfteren Nachrichten aus der Heimat zu bekommen. Du hast Glück, dass Dolly dir so regelmäßig schreibt, Matty.«
    »Sie ist so eine gute Frau«, erwiderte Matilda mit einem liebevollen Lächeln. »Sie schreibt mir immer, wie sehr sie meinen Vater vermisst, und erwähnt kleine Dinge, die er getan oder gesagt hat. Es tröstet mich auch, dass sie sich für mich nach George erkundigt. Weißt du, er hat nie lesen und schreiben gelernt, und wenn Dolly nicht wäre, würde ich niemals von ihm hören.«
    »Möchtest du manchmal gern nach England zurückkehren?«
    »Ich würde Dolly und George gern wiedersehen«, gestand sie. »Aber ansonsten gibt es dort eigentlich nichts mehr, was mich zurückzieht.« Für sie war London zu eng mit Lucas verbunden. Wenn sie nach Hause zurückkehrte, brächte dies nur wieder den Schmerz darüber zurück, dass sie sich nicht von ihm hatte verabschieden können.
    »Mir geht es inzwischen ähnlich«, erklärte Lily und lehnte sich zufrieden in ihrem Stuhl zurück. »Ich kann gar nicht mehr glauben, wie sehr ich mich nach England gesehnt habe. Heute denke ich, dass ich glücklich wäre, hier meine letzten Tage zu verbringen.«
    Matilda war sich dessen jedoch nicht so sicher. Sie liebte das Leben hier, doch ihr war bewusst, dass ihr Glück ausschließlich mit dem der Milsons verknüpft war. Irgendwann würde sie ihr eigenes Leben beginnen müssen. Sie war inzwischen einundzwanzig, andere Frauen in ihrem Alter hielten bereits nach einem Mann Ausschau.
    In der Stadt gab es viel mehr Junggesellen als allein stehende Frauen, und sie wusste, dass sie von einigen von ihnen bewundert wurde. Sonntags bemerkte sie in der Kirche ihr scheues Lächeln, und sie fanden auch öfter einen Grund, im Pfarrhaus vorbeizuschauen. Manche von ihnen waren recht liebenswürdig, und wenn Matilda nicht bereits Liebe erlebt hätte, hätte sie einen von ihnen sicher ermutigt, ihr den Hof zu machen. Aber Flynn hatte sie gegenüber anderen Männern unempfänglich werden lassen.
    »Es wird höchste Zeit, dass du einen Mann kennen lernst«, sagte Lily plötzlich, als könnte sie Matildas Gedanken lesen. »Andere Frauen in deinem Alter sind längst verheiratet und haben Kinder, und du bist hier das hübscheste Mädchen weit und breit.« Sie zählte alle unverheirateten Männer auf, die ihr in den Sinn kamen, und schlug vor, dass sie die Junggesellen einmal zum Abendessen einladen sollten, um sie sich genauer anzusehen.
    »Bitte nicht, Lily.« Matilda war schockiert. »Wenn es jemanden gibt, der für mich bestimmt ist, wird er von ganz allein auftauchen.«
    »Das hört sich eher nach

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