Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
Vom Netzwerk:
offen?«
    »Das, was wir gerade miteinander teilen«, antwortete sie sanft.
    In diesem Moment schien ihm dies auszureichen. Er würde es ertragen, monatelang unterwegs zu sein, solange er zu Matilda zurückkehren konnte. »Aber ich kann nicht von dir verlangen, dass du wartest, bis ich zu dir kommen kann. Es könnten Monate sein, manchmal sogar Jahre.«
    »Das ist unwichtig, James.« Ihre weit geöffneten Augen blickten ihn ehrlich an. »Ich möchte lieber ein paar Stunden deiner Zeit haben, als dich für immer zu besitzen und dabei zu wissen, dein Leben und deine Karriere zerstört zu haben. Du könntest eines Tages General werden und die Macht haben, dieses Land zu befrieden und ihm Gerechtigkeit zu schenken. Ich wäre überglücklich, wenn ich dir dabei zusehen könnte.«
    James lehnte sich auf einen Ellenbogen und blickte sie an. »Du verdienst so viel mehr als das.«
    »Ich werde nicht untätig sein, während ich auf dich warte«, versicherte sie. »Ich habe ein eigenes Leben und ein Geschäft zu führen.«
    Er bewunderte sie für diese tapferen Worte noch mehr als zuvor. Sie war eine wirklich unabhängige Frau und würde sich während seiner Abwesenheit nicht in einer Ecke verkriechen.
    »Ich muss nun gehen«, flüsterte James im Morgengrauen. »Ich möchte nicht fort, Matty, aber ich muss.«
    Sie waren ins Bett geschlüpft, sobald Matilda sicher gewesen war, dass Dolores fest schlief, aber sie hatten nicht mehr als ein paar Minuten geschlafen. Sie hatten sich geliebt, geredet und sich immer und immer wieder geliebt. Matilda war völlig erschöpft, doch sie griff nach ihrem Umhang.
    »Du brauchst nicht aufzustehen«, sagte er. »Ich finde den Weg schon.«
    »Ich muss doch die Tür des Gastraums schließen.« Sie zog die Gardine ein Stück beiseite und sah nach draußen. »Wenigstens hat es aufgehört zu regnen. Ich hole deine Kleider.«
    James zog sich schnell an – zu schnell, dachte Matilda. Dies war sicher etwas, an das sie sich würde gewöhnen müssen. Sie hoffte, ihre Tränen zurückhalten zu können, bis er gegangen war. »Kannst du nicht wenigstens noch bleiben, um eine Tasse Kaffee zu trinken?«, fragte sie, als er seinen Gürtel zuschnallte und sein Pistolenhalfter anbrachte.
    Er schüttelte den Kopf, lächelte aber, als sie ihm ein Paket mit Pastete zusteckte. »Ich liebe dich, Matty,«, entgegnete er sanft. »Ich werde so bald wie möglich wiederkommen.«
    James hielt sie einen Moment in seiner Umarmung fest, und Matilda spürte, dass er sich der Verzweiflung hingab, genau wie sie selbst. Es würde immer so sein, für sie würde es nie die gewöhnlichen ehelichen Momente der Langeweile geben. Eile und Dringlichkeit würden stets ihre Liebe beeinflussen. Es erschien aufregend für den Moment, aber für wie lange? Wie lange konnten zwei Menschen ein Leben auf Messers Schneide ertragen?
    Ihr letzter zärtlicher Kuss war beinahe zu schmerzhaft. James verließ sie ebenso ungern, wie sie ihn gehen ließ, das spürte Matilda. »Ich liebe dich auch«, sagte sie, schmiegte sich an ihn und atmete den Geruch ein, der an seiner Uniform haftete.
    Sie öffnete die Tür, verabschiedete ihn, lief nach oben ans Fenster und sah ihm dabei zu, wie er sein Pferd sattelte. Sein Hengst tänzelte nervös und stellte sich auf die Hinterbeine, bevor er den steilen Weg vom Hügel herunter einschlug. Matilda war überzeugt, noch nie einen so gut aussehenden und galanten Mann gesehen zu haben, als er sich ein letztes Mal umwandte und ihr zuwinkte. Sein Hut war zurückgeschoben, und seine Sporen und Stiefel glänzten im frühen Morgenlicht. Die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, flossen nun unkontrolliert.
    Müde wie sie war, konnte sie dennoch keinen Schlaf finden. Ihr Bett verströmte seinen Geruch, und sie vergrub weinend ihre Nase in den Kissen. Sie hatte geglaubt, Giles’ Liebesspiel wäre wundervoll gewesen, aber James hatte sie auf noch höhere Ebenen geführt. Jetzt verstand sie, warum Cissy die Liebe stets vermisst hatte. Sogar jetzt, da ihr Körper völlig erschöpft war, wollte sie noch mehr.
    Sie wachte später auf, als sie Dolores mit zwei Eimern mit heißem Wasser für ihr Bad hereinkommen hörte, und war völlig erstaunt, dass es bereits fast zehn Uhr war. Dolores wünschte ihr einen guten Morgen, füllte die Badewanne hinter dem Paravent und verließ den Raum wieder.
    Matilda stand auf und zog gerade ihr Nachthemd aus, als Dolores mit einer Metallschüssel in der Hand zurückkam, dessen Inhalt

Weitere Kostenlose Bücher