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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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sein, doch Matilda hielt eine andere Erklärung für sehr viel wahrscheinlicher: Dolores wusste sehr genau, dass der Captain der Mann war, dem sie so lange nachgetrauert hatte. Offenbar hatte sie für sich beschlossen, ihn zu ermutigen.
    »Das ist das beste gebratene Hühnchen, das ich jemals gegessen habe«, bemerkte James und lächelte Dolores an, die in den Raum zurückkam, um noch mehr Kartoffeln zu bringen. »Es erinnert mich an das Essen in meiner Heimat.«
    Dolores reagierte nicht auf sein Kompliment, doch sie legte ihm ein weiteres Stück Fleisch auf den Teller und verließ schnell den Raum.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte James und sah Matilda an.
    »Überhaupt nicht«, meinte sie mit einem Lächeln. »Dolores ist keine Frau vieler Worte. Indem sie dir noch ein Stück Hühnchen gegeben hat, zeigt sie dir ihre Anerkennung. Ich habe mich inzwischen an sie gewöhnt, aber als sie mit Zandra anfangs hierher kam, hat sie mich ganz schön verunsichert.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, er lächelte. »Ich habe gehört, die Comtesse hat sie aus New Orleans mitgebracht. War sie eine Sklavin?«
    »Nicht Zandras, sie hat die Sklaverei verabscheut«, erklärte Matilda und berichtete ihm die Geschichte.
    »Ich vermute, wenn Dolores ein wenig hübscher gewesen wäre, hätte Zandra sie sicher zu einer anderen Art Dienst gezwungen«, bemerkte er leicht sarkastisch.
    Matilda wurde zornig. »Mach nie wieder solche Bemerkungen über Zandra! Sie hat nie jemanden in den Dienst gezwungen, wie du es nennst. Allein die Tatsache, dass Dolores bei ihr geblieben ist, als sie alt und gebrechlich war, beweist die Achtung, die sie ihr entgegengebracht hat. Zandra hat ihr fünfhundert Dollar hinterlassen, also hat sie Dolores offenbar auch sehr gern gehabt.«
    »Entschuldige«, bat er und blickte sie etwas betroffen an. »Ich denke, ich bin wie jeder andere und kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Frau, die einen Salon besaß, Herz gehabt haben könnte.«
    »Es ist eine Schande, dass Sie sie nicht kennen gelernt haben«, meldete sich Sidney zu Wort, um die Wogen zu glätten. »Sie war eine wunderbare Frau, Captain Russell. Sie hätten Zandra sicher genauso gemocht wie wir. Aber erzählen Sie uns doch von Ihrer neuen Stationierung.«
    James wiederholte, was er Matilda bereits berichtet hatte, und nachdem sie noch ein wenig geplaudert hatten, stand Sidney widerwillig auf, um wieder zur Bar zurückzugehen. Matilda und James ließen sich vor dem Kamin nieder, während Dolores den Tisch abräumte.
    »Musst du heute nicht hinuntergehen?«, fragte er, als sie wieder allein waren und Matilda ihm einen Brandy gereicht hatte.
    »Ich sollte, aber heute werde ich hier bleiben«, entschied sie. »Ich möchte dich nicht allein lassen, und du kannst nicht mit nach unten gehen, weil du keine Schuhe hast.«
    »Es macht mir nichts aus, allein zu sein«, erwiderte er und strich ihr über die Wange. »Eigentlich müsste ich ja bei meinen Männern im Fort sein, anstatt es mir hier bequem zu machen. Ich werde morgen sehr früh aufstehen müssen und sie nach Benicia führen.«
    Matilda war sich nicht bewusst darüber gewesen, dass er so bald weiterziehen musste. »Ich dachte, du könntest ein paar Tage bleiben«, murmelte sie traurig.
    Er zog sie in seine Arme. »Ich denke, dieser Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere, um über ein paar Dinge zu reden«, begann er. »Ich weiß nicht, wohin das führen soll, Matty. Evelyn wird bald zu mir nach Benicia kommen.«
    Matildas Herz sank. Seine Frau saß am anderen Ende von Amerika in Virginia, und so hatte Matilda sich eingebildet, Evelyn einfach vergessen zu können. »Soll das heißen, dass dies alles ist, was wir bekommen können?«, hakte sie sanft nach.
    Er hob ihr Gesicht und sah ihr in die Augen. »Wie kann ich das sagen, Matty? Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass es ein schrecklicher Fehler war und es sofort enden muss, aber ich kann nicht. Es fühlt sich nicht wie ein Fehler an, im Gegenteil, ich habe den Eindruck, es ist das Beste, was ich jemals getan habe.«
    »Aber wie sollten wir uns mehr geben können, James?«, wandte sie ein. »Wie sollte ich Teil deines Lebens sein, wenn Evelyn bei dir im Fort ist? Vielleicht könnte ich es ertragen, wenn sie weit fort wäre, aber es fällt mir schwer, wenn sie so nah ist.«
    Er schwieg für einen Moment. Unter seinem Auge zuckte es, und sie wusste, ihm lag etwas auf der Seele. »Was ist es? Komm schon, erzähl es mir, wir dürfen jetzt

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