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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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er plötzlich inne und sah zu den Türen an der Galerie hinauf. »Was ist dort oben noch?«
    Matilda wurde von Panik ergriffen. Nicht nur Fern hielt sich in ihrer Wohnung auf, sondern auch Peter und Dolores. Bevor ihr irgendetwas einfiel, um ihn abzulenken, rauschte er schon die Treppen hoch, indem er zwei Stufen auf einmal nahm. Sie konnte ihm nur hinterherjagen. Big Gee versuchte, den Türknauf zu drehen, aber das Zimmer war verschlossen.
    Er drehte sich zu ihr herum, und ein anzügliches, gemeines Grinsen lag auf seinen Lippen. »Öffnen Sie!«
    »Das werde ich nicht«, rief sie entrüstet. »Das sind meine privaten Räume.«
    »Dann werde ich die verfluchte Tür eintreten«, drohte er.
    Allein der Gedanke, er könnte Fern aus dem Bett reißen und sie wieder ins Bordell schleifen, obwohl sie noch so viel Blut verlor, ließ Matilda die Knie weich werden, denn dies würde den sicheren Tod des Mädchens bedeuten. Außerdem wusste sie, dass Dolores wie ein Grizzlybär kämpfen würde, um Fern zu verteidigen, und es war sehr wahrscheinlich, dass der Mann seine Pistole auf sie richten würde. Peter hielt sich auch hinter dieser Tür auf, und er würde sicherlich aus seinem Zimmer kommen und nachsehen, was vor sich ging, wenn er Geräusche hörte.
    Als Big Gee sich herumdrehte, um sich mit der Schulter gegen die Tür zu werfen, bückte Matilda sich, hob ihren Rock und zog ihre Pistole aus dem Strumpfband.
    »Gehen Sie sofort von der Tür weg«, forderte sie. »Oder ich werde Sie töten, Gott sei mein Zeuge!«
    Plötzlich hörte die Band auf zu spielen, und im Gastraum herrschte eine Stille wie sonst nur in der Kirche. Alle Augen waren auf die Szene auf der Galerie gerichtet. Es war diese plötzliche Ruhe, weniger Matildas Aufforderung, die Big Gee veranlasste, sich herumzudrehen, doch als er die kleine Pistole sah, lachte er verächtlich.
    »Sie würden nicht einmal einen Elefanten damit erwischen«, spottete er.
    Matilda hatte furchtbare Angst. Die Hand, mit der sie die Pistole hielt, zitterte, und es war möglich, dass sie den Abzug nicht anziehen konnte, wenn es nötig wurde. Aber sie wollte dem Mann auf keinen Fall den Sieg lassen. Sie musste ihren Platz behaupten und ihn davon abhalten, die Tür zu öffnen.
    Als er sich ein Stück von der Tür fortbewegte, um Anlauf zu nehmen, wurde Matilda klar, dass es nicht ausreichte, ihm zu drohen. Sie zielte auf seine Schulter und feuerte.
    Im stillen Raum klang der Knall wie ein Kanonenschuss. Der große Mann drehte sich zu ihr um, stolperte auf sie zu und fiel mit dem Gesicht voran nur einen Meter von ihr entfernt auf den Boden. Seine karierte Jacke wies eindeutig ein Loch im Rücken auf, der Stoff um den Einschuss herum war schwarz und rauchte.
    Matilda fühlte sich wie betäubt. Sie hatte auf seine Schulter gezielt, da sie ihn lediglich hatte verletzen wollen, aber er musste sich ein wenig gedreht haben, während sie gefeuert hatte. Sie stand mit der noch rauchenden Pistole völlig starr vor Schreck da.
    Plötzlich brach Beifall die Stille. Die einen jubelten, andere stampften mit den Füßen auf den Boden und klatschten in die Hände. Aber es war das Geräusch von Schritten auf der Treppe, das Matilda wieder aus ihrer Starre erwachen ließ. Sidney war zuerst bei ihr und fing sie in seinen Armen auf. Alfred, der andere Barmann, schritt auf den reglos daliegenden Mann zu, drehte ihn mit dem Fuß auf den Rücken, entfernte seine Pistole aus dem Gürtel und feuerte einen Schuss gegen die Tür der privaten Spielräume.
    »Warum hat er das getan?«, fragte Matilda schwach. Die Galerie schien unter ihr zu schwanken, und es war so viel Rauch in der Luft, dass sie kaum etwas sehen konnte. Es kam ihr wie ein seltsamer Traum vor, und doch wusste sie, es war die Wirklichkeit.
    »Damit wir sagen können, dass Big Gee zuerst auf dich geschossen hat«, flüsterte Sidney.
    Dolores rauschte aus der Wohnungstür, dicht gefolgt von Peter, der nur ein Nachthemd trug. Beiden stockte der Atem, als sie den Toten auf dem Boden liegen sahen.
    »Geht wieder rein«, gelang es Matilda zu sagen. »Es ist alles vorbei.«
    Als Dolores den Jungen wieder in die Wohnung führte, hörte sie noch seine aufgeregte Stimme. »Glaubst du, dass Tante Matty ihn umgelegt hat?«
    Sollte Matilda jemals die Loyalität ihrer Gäste und Angestellten infrage gestellt haben, wurden solche Zweifel in den nächsten Tagen vollkommen beseitigt. Bis auf den letzten Mann unterstützten sie die Geschichte, die Sidney und Henry

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