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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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Dutzende von ihnen hatten sich in einem winzigen Teil des Kellers zusammengedrängt, offenbar weil dies der einzig trockene Bereich war. »Ich habe einen Mann von der Kirche mitgebracht.« Sie sprach langsam und deutlich, um die Kinder nicht zu verängstigen. »Er ist ein guter und freundlicher Mann, der euch helfen möchte, und er hat einen ganzen Sack voller Essen bei sich. Darf er auch hereinkommen?«
    »Ich kenn dich!«, ertönte eine Stimme aus der Gruppe. »Du bist die Frau, die Angst vor den Wäscheleinen hatte.«
    »Sidney?«, rief sie überrascht. Die Stimme kam ihr bekannt vor, aber es war zu dunkel, um zu erkennen, ob sie wirklich zu dem kleinen, rothaarigen Jungen gehörte.
    »Ja, ich bins«, gab er zurück. »Das ist die Frau, die mir das Geld gegeben hat«, erklärte er seinen Kameraden.
    Plötzlich kam Bewegung in die Gruppe, und für einen Moment dachte Matilda, dass die Kinder sie angreifen würden. »Ich habe jetzt kein Geld mehr bei mir«, erklärte sie schnell. »Aber der Mann, den ich mitgebracht habe, hat Brot und Äpfel für euch. Ich werde ihn rufen.«
    Sie drehte sich um und sah erleichtert, dass Giles bereits behutsam die Stufen herunterkletterte.
    »Das ist Reverend Milson«, stellte sie vor. Sie bemerkte aufatmend, dass die Kinder sie nicht hatten angreifen wollen, sondern sich nur aufgesetzt hatten. »Er ist Pfarrer der Trinity Church. Mein Name ist Matty, und wir beide sind gekommen, um euch zu helfen.«
    Sie hörte ein Platschen, als Giles von der Treppe auf den Boden trat.
    »Ich zünde noch eine Kerze an, damit ich euch sehen kann«, begann er vorsichtig, und Matilda bemerkte, dass seine Stimme bebte. »Jetzt möchte ich, dass ihr mir eure Namen und euer Alter nennt. Danach gebe ich euch zu essen.«
    »Sidney dort drüben kenne ich bereits«, sagte Matilda, weil sie meinte, dies könnte Giles ein wenig mehr Selbstvertrauen verleihen. »Vielleicht erklärt Sidney uns, wer all diese Kinder sind. Möchtest du das tun, Sidney?«
    »Ich kenne nicht alle Namen von den Babys«, meinte er.
    Als Giles die zweite Kerze anzündete, konnte Matilda das ganze schreckliche Ausmaß ihres Zustandes erkennen, und ihr drehte sich der Magen um. Sie waren nur kleine Knirpse, doch ihre abgespannten Gesichter und leeren Augen ließen sie wie Greise erscheinen. Keines der Kinder trug etwas auf dem Körper, das Kleidung hätte genannt werden können. Sie hatten nur Stofffetzen umgebunden, ihr Haar war verfilzt, und ihre Beinchen staken wie dürre Äste aus den Lumpen hervor. Matilda schätzte ihre Anzahl auf etwa achtzehn, wobei Sidney mit seinen sechs oder sieben Jahren bei weitem der Älteste zu sein schien.
    Er rasselte die Namen der anderen Kinder herunter. »Annie, John, Oz, Harry, Meg.« Die Kleineren benannte er nur mit Spitznamen. Als sie zu Waisen wurden, waren sie wahrscheinlich noch zu klein gewesen, um ihre richtigen Namen zu kennen.
    Matilda begann, Brot zu verteilen. Ein Meer von Händen streckte sich ihr entgegen, und die Kinder brachen in Geschrei aus, damit sie nicht übersehen würden und eine Portion Brot abbekamen. Doch sobald sie alle versorgt waren und hungrig ihre Portionen verschlangen, trat wieder Stille ein.
    Matildas Magen regte sich wieder, doch diesmal allein deshalb, weil sie sich vorstellte, dass jemand unter solchen Bedingungen überhaupt essen konnte. Die Pfützen auf dem Boden mussten Abwasser sein, und als sie ein Fiepen hörte und nach oben blickte, bemerkte sie entsetzt, dass Schwärme von Ratten über die Decke des Kellers liefen. Sie ließ ihren Blick nervös schweifen und sah, dass die Tiere überall waren, in Kanten, Ecken und zwischen den Steinen. Es überlief sie eiskalt, und sie konnte nur hoffen, dass die Ratten sich vor dem ungewohnten Kerzenlicht fürchteten.
    Matildas Füße verwandelten sich langsam in Eisblöcke, als das Wasser in ihre Stiefel gedrungen war. Sie trug warme Kleidung und fror dennoch entsetzlich. Matilda vermutete, dass die Kinder nur Schlaf finden konnten, wenn sie sich eng aneinander drängten, und wagte es nicht, sich die Situation im Winter vorzustellen.
    »Hat jemand von euch noch Vater oder Mutter?«, fragte sie. Die meisten schüttelten den Kopf, doch die Kleinsten schauten sie lediglich mit großen, traurigen Augen an.
    Sie begann, die Kinder einzeln nach Namen, Alter und ihren Eltern zu befragen, und fand heraus, dass Sidney acht Jahre alt war. Annie meinte, sie sei sechs Jahre und ihre Mutter sei vor einiger Zeit gestorben, aber sie

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