Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
Vom Netzwerk:
Druck des mysteriösen Rauschgiftrings standhalten würde?
    Nababik setzte sich auf den Rand meines Bettes, das mich mit jedem Zentimeter an Kaya erinnerte.
    Beppo ließ sich in einen Sessel fallen.
    Ich holte das Beck’s-Bier aus dem Kühlschrank, und während ich einschenkte, fragte ich Nababik mit zweifelnder Stimme: »Sind Inga und Kaya in Gruissan vor den Gangstern sicher?«
    Erstaunt schaute er mich an. Ich beobachtete, wie sich sein Gesicht ärgerlich verzog.
    »Hast du nicht kapiert, um was es ging?«, fragte er, nahm das Bier und gönnte sich einen langen Zug, der ihn wieder beruhigte. »Deine Tochter und Kaya haben nie auch nur eine Planke der Sea Ghost betreten! Auch Liebenau wird bestätigen, dass weder Steenblock noch zwei Frauen an Bord waren.«
    Ich trank ihm zu und fragte, als ich mein Glas absetzte: »Was soll aus ihnen werden? Die Organisation hat viele Arme, die sich über ganz Europa erstrecken können.«
    Beppo, über dessen Rolle und enge Verbundenheit zu Nababik ich nicht nachdenken musste, denn beide waren sie echte Abenteurer, die das Schicksal zusammengeschweißt hatte, sagte einlenkend: »Kapitän, vergessen Sie Ihre überflüssigen Sorgen, konzentrieren Sie sich mit uns auf das, was noch vor uns liegt. Wir sind für die Organisation wichtiger, als Sie glauben. Die Mädchen waren nie an Bord, die Mannschaft kann das beschwören. Vielleicht halten sie sich in der Türkei auf.« Er lachte mich verschmitzt an.
    Das sollte reichen, sagte ich mir.
    Nababik erhob sich, kam zu mir, legte mir seine Hand auf die Schulter und sagte: »Der Diesel ist gebunkert, der Hafenmeister hat unseren Aufenthalt notiert und die lebensnotwendige Überführung unseres Mannschaftsmitgliedes Maru Malky ins Krankenhaus bestätigt. Ohne Funkkontakt gelten wir immer noch als verschollen! Aber die Sea Ghost ist wild darauf zu beweisen, dass sie die geheimnisvollste und erfolgreichste Dame des Mittelmeeres ist, mon ami!«
    Die Flaschen waren leer. Ich erhob mich und holte Nachschub, während Nababik an das Bullauge schritt und in die Nacht schaute.
    »Bald wird die Sonne aufsteigen«, sagte er und setzte sich wieder an den Tisch. »Wenn es uns gelingen wird, die Ladung unbeschadet nach Holland zu schaffen, dann bekommst du eine Lebensstellung bei der Organisation, Klaus«, warf Nababik ironisch ein und fuhr fort: »Aber solltest du uns im Stich lassen und dich im frühen Morgengrauen unter die Touristen mischen, wenn die Trawler ihre Fische anlanden, dann jagen sie dich wie ein wundes Tier, und dann gibt es weder für dich noch für Inga und Kaya eine Rettung.«
    Seine Sätze eröffneten eine Hoffnung und enthielten sogleich eine Drohung. Die Sache war klar! Ich musste weiterhin die mir von der Organisation aufgezwungene Rolle des Kapitäns spielen.
    Ich schluckte trocken, denn von Spielen konnte keine Rede sein. Es ging um Millionen im Kampf mit der Legalität, der Macht, der Bestechung und des Glücks!
    Mich ergriff eine Welle neuer Energie. Durchhalten wollte ich, mich dem Schicksal stellen!
    Ich dachte an Anke. Sie hatte mich geliebt, und auch meine Liebe zu ihr würde nie verlöschen. Zusammen hatten wir unser Nest geschaffen, und Inga hatte unser Glück vervollkommnet. Ihr hatten wir die letzten Jahre gewidmet.
    Noch lebte ich, und ich wusste, wenn mich die Gangster umlegen würden, dass ich zu ihr gehen konnte, um das irdische Glück mit dem jenseitigen fortzuführen.
    Beppo und Nababik sprachen schon von heute, waren den restlichen Nachtstunden schon entwichen, planten die Fortsetzung unserer Reise.
    »Noch eine Zigarette«, sagte Nababik und blies genussvoll den Rauch von sich. »Klaus, bist du zufrieden mit deiner stillen, besinnlichen Bilanz?«
    Ich nickte und antwortete ehrlich: »Ohne deine Hilfe säße ich nicht hier. Danke.«
    »In wenigen Stunden werden die Händler an Bord erscheinen. Eine Mütze voll Schlaf kann jetzt nicht schaden«, sagte Nababik, als er die Kippe ausdrückte.
    Sie reichten mir die Hand und verließen meine Kabine. Ich schritt an das Bullauge, öffnete die Halterung und ließ frische Luft herein.
    Der Himmel hellte sich hinter den Bergen bereits auf, und der kleine Leuchtturm vor der Bucht warf seinen Strahl auf das dunkle Wasser, in dem er sich spiegelte.
     
    Als ich erwachte, fühlte ich mich zerschlagen und unausgeruht.
    Achmed Ben Dota hatte mir ein Frühstück mit viel Liebe hergerichtet. Frische Tomaten und saftige Melonenscheiben zierten den geschnittenen

Weitere Kostenlose Bücher