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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Rohschinken.
    Glücklich über den Verlauf des gestrigen Tages, den wir bis in den Morgen hinein ausgedehnt hatten, schmeckte es mir vorzüglich.
    Ich schob das leere Gedeck beiseite, als Nababik die Messe betrat.
    »Klaus, ich gehe in deine Kabine und entnehme dort Steenblocks Schatz das Geld für den Diesel und die Händler. Sie werden gleich erwartet. Wenn du Lust hast, kannst du für zwei Stunden das süße Leben eines Urlaubers genießen. Ich bleibe an Bord. Aber, Klaus, du weißt Bescheid! Kein Telefon! Kein Taxi!«
    Er hatte das Heft in der Hand und meinte es gut mit mir.
    Ein Bäcker kam mir mit einem offenen Pritschenwagen entgegen. Ich sah die frischen langen Weißbrote, deren Krusten in der Sonne blinkten.
    Über den Pyrenäen zogen weiße Dunstwolken auf, die der aufsteigenden Sonne nicht lange standhalten würden.
    Im Klub NAUTICO wurden die Tische unter dem Baldachin für frühe Gäste hergerichtet. Eine schmale Straße führte mich vorbei an abgestellten Bootsanhängern zur Promenade. Ich bewunderte die malerischen Fassaden der kleinen Häuser und schritt an winzigen Läden vorbei, in denen dunkelhaarige Mädchen Tomaten, Pfirsiche und Melonen verkauften.
    Froh gestimmte Urlauber in leichter Sommerkleidung hatten keine Eile. Sie bewegten sich nur langsam im Strom der Passanten.
    Ich schaute einem Maler zu, der die Kühle des Morgens unterhalb der Steinbefestigung zwischen bunten Kähnen nutzte, um den südlichen Zauber auf seine Leinwand zu bannen. Ich beneidete ihn seines Berufes wegen, denn kein Klingelzeichen rief ihn wieder zur Arbeit, kein Direktor wartete auf seine Fehler.
    Unterhalb der San-Pedro-Kathedrale, gegenüber von den Fischhallen, setzte ich mich an einen Tisch unter einem Segeltuchdach, das, von runden Stahlsäulen getragen, dem Café Barcelona gegenüber auf der anderen Straßenseite stand. Die Eisenrohrstühle in bunten Farben hatten bisher nur wenige Besucher angelockt.
    Der Blick war in alle Richtungen offen. Über die Straße schoben sich die Menschen. Auf der Bucht glitten Surfer mit ihren bunten Segeln im lauen Wind, der mich nur kaum spürbar kühlte.
    Ich bestellte mir einen cortado, rauchte und richtete meinen Blick auf unsere Sea Ghost, die majestätisch mit hohem Bug und Hochseeaufbauten zwischen den heimgekehrten Fischerbooten lag, die auf grünes Licht warteten, denn seitlich in der Rundung der Bucht parkten Kühlwagen, die von den Fischern lärmend beladen wurden. Mit herben Gesichtern schoben sie die Loren, von denen das Wasser des Eises tropfte.
    Es gab keinen Zweifel für mich, Nababik konnte ich vertrauen.
    Der Ober brachte den Kaffee.
    Wie leicht wäre es mir gefallen, den kurzen Weg über die Straße zu nehmen, denn nach einem Tante-Emma-Laden, einem Restaurant und einer Bodega folgte die grüne Fassade, die das Wappen der Guardia Civil trug, vor der zwei Beamte in Uniform mit umgeschnallten Pistolen Wache hielten.
    Auch ohne Sprachkenntnisse hätte ich sie mit genügend Gezeter auf die verbotene Fracht unseres Schiffes aufmerksam machen können. Tausende von jungen Menschen in Berlin oder Amsterdam hätte ich vor einer kläglichen Abhängigkeit schützen können, die sie in den gesundheitlichen Ruin führte.
    Aber Inga und Kaya, waren sie immer noch das Faustpfand der Organisation?
    Und Nababik, dem ich mein Wort schuldig blieb, würde rücksichtslos die Mädchen seiner Rache ausliefern, denn er war ein Kerl, der zu dem stand, was er sagte.
    Mir wurde bewusst, dass ich nicht mehr der Lehrer war, der sich kopfüber in ein Abenteuer gestürzt hatte.
    Ich trank den Kaffee, und die Schönheit der Bucht legte sich auf meine Stimmung.
    Hinter dem Bergmassiv, auf das jetzt die Sonne bereits fiel, lag Cadaqués, ein romantisches Dorf, mir bekannt durch das Fernsehen, weil dort der Maler Dalí wie ein Gott gelebt hatte.
    Ein Landsmann suchte wie ich die Ruhe, den Kaffee zur Anregung und den Blick zum Verweilen. Geknickt lag auf seinem Tisch eine deutsche Boulevardzeitung, auf die ich neugierig schaute.
    Mich reizte es, die neuesten Nachrichten zu erfahren, doch ich wagte es nicht, den Mann anzusprechen, der wie ein Lehrer aussah.
    Der Kellner erschien und kassierte.
    Mein Weg führte zurück zum Schiff. Die kleine Gasse, durch die ich ging, war kühl, und nur ein Hund kam mir entgegen. Er schnupperte an mir, ohne zu bellen.
    Der große Platz vor San Pedro lag leer vor mir, seitlich lugten Sommerblumen aus Kübeln. Ich betrat das kahle Gotteshaus. Kerzen lagen bereit. Ich

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