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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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dass es sich um einen größeren Betrug oder Diebstahl handeln könnte. Sie sagte nur, dass sie darüber nachdenken müsse, ehe sie mit jemandem redete.
    Natürlich ist das alles nichts besonders Neues oder gar eine Enthüllung. Es zeigt nur, dass die beiden Verbrechen – nämlich Jennas Tod und der Bücherdiebstahl – miteinander zu tun haben. Und ehe du das wieder abstreitest, darf ich dich daran erinnern, dass Jennas Leiche nur wenige Wochen später neben der Autobahn begraben vorgefunden wurde. Du kannst mir nicht länger erklären, es sei lediglich Zufall gewesen. Wir leben hier schließlich nicht in einem Empfindsamkeits­roman, Andrew.
    Küsschen, Kate
     
    Im Flugzeug von San Francisco nach London .
    Jetzt habe ich endlich Gelegenheit, über das Geschehene nachzudenken und die Leute zu sortieren, die ich kennen gelernt habe. Zu gegebener Zeit passiert das in jedem Kriminalroman, den ich bisher gelesen habe. Ein paar Leute setzen sich mit Papier und Stiften bewaffnet hin und gehen sämtliche Möglichkeiten durch. Schade, dass ich es ganz allein tun muss. Dabei sollte ich besser vergessen, dass ich nicht gerade eine Leuchte im Zusammenstellen von Listen bin. Irgendwie schaffe ich es immer, genau das Wichtigste zu vergessen oder aber das Endprodukt zu verlieren. Nun, ich mache mich am besten einfach an die Arbeit.
    Ich glaube, ich sollte die Sache chronologisch aufziehen. Allerdings bin ich wohl kaum in der Lage, sämtliche Alibis zu überblicken, daher sollte ich die Leute auflisten, die ich kennen gelernt habe, und sie so behandeln, als seien sie Figuren in einem meiner Romane. (Okay, Andrew, du glaubst sowieso, ich behandele jeden Menschen wie eine potenzielle Romanfigur – aber jetzt tue ich es wirklich.)
    Als Erstes werde ich aufschreiben, warum wir überhaupt mit der Untersuchung begonnen haben, denn seit ich angefangen habe, hat sich der Fall in vieler Hinsicht verändert.
     
Eine bisher unbekannte Anzahl Bücher ist aus Oxforder Bibliotheken verschwunden. Aber nicht nur die Bücher sind weg, sondern die zugehörigen Computereinträge sind gelöscht worden.
Eine Bibliothekspraktikantin namens Jenna Coates, die ziemlich sicher über die Bücherdiebstähle gestolpert ist und drauf und dran war, sie aufzudecken, wurde vor etwa einem Jahr ermordet. Heute interessiert sich niemand mehr für die Gewalttat, denn es sieht so aus, als wäre die junge Frau in das Auto eines Fremden gestiegen. Einziger Anhaltspunkt ist eine Pfingstrose, die ihr Mörder auf der Stelle zurückließ, wo er sie verscharrt hatte.
Andrew Grove. Ein alter Freund. Nicht verdächtig. Arbeitet in der Bodleian, ist eine gute Informationsquelle, auch für Klatsch. Hält nur mit Dingen hinterm Berg, die er wirklich nicht weitergeben möchte, allerdings eher aus Vernunft als aus finsteren Beweggründen.
Isabel Ryan. Andrews Freundin. (Schon gut, Kate, hör auf, mit den Zähnen zu knirschen, und denk daran, dass du sowieso nicht mehr als einen Freund in ihm sehen wolltest.) Wo arbeitet sie im Augenblick? (Andrew fragen.) Voriges Jahr hatte sie eine Stelle als Praktikantin in der Bodleian, freundete sich mit Jenna Coates an und bekam von ihr eine Postkarte aus den Ferien in Kalifornien. Unbedingt nachfragen, ob Isabel Näheres weiß: Vielleicht wurde Jenna von einem eifersüchtigen Freund umgebracht, und ihr Tod hat gar nichts mit unserem Fall zu tun. Allerdings kann ich das nach meinen Gesprächen mit Miss Marques und Sharon White nicht ganz glauben. Jenna Coates wurde getötet, weil sie dem Bücherdieb auf die Spur gekommen war.
Charles Trim. Direktor des Oxforder Bibliothekensicherheitsteams. Unerfreulicher Mann. Am liebsten wäre mir, wenn er hinter allem steckte, aber das wäre zu schön, um wahr zu sein. Er ist autorisiert, frei im Katalogsystem zu schalten und zu walten. Er könnte sich ein- und ausloggen, er könnte Dateien vernichten, hinzufügen oder verändern, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Andererseits: Hat er wirklich Zugang zu den Büchern, die er braucht? Würde man es in den Bibliotheken nicht bemerken, wenn er hereinkäme, den Bestand inspizierte, am Computer herumfummelte und mit einer Kiste der wertvollsten Bücher wieder hinausmarschierte? Er würde mindestens einen, wenn nicht mehrere Komplizen brauchen. Nein, zu meinem Leidwesen muss ich ihn wohl außen vor lassen.
     
    (Welcher Film wird heute gezeigt? Ach so, es ist der, den ich vor ein paar Wochen im Kino gesehen habe. Vermutlich bereinigt. Kein Sex, keine

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