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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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würdest mich sicher fragen, was ich daraus schließe. Vielleicht sind die Briefe der Beweis, dass die Bücher echt sind, aber vielleicht bestärken sie auch nur unsere Vermutung, dass wir es mit hochklassigen Dieben zu tun haben. Natürlich hätte ich gern den Preis gewusst, zu dem Santa Luisa die Werke vom Eisernen Schuh erworben hat, aber ich konnte Miss Marques nicht allzu direkt fragen, ohne durchblicken zu lassen, dass es sich bei den Büchern vielleicht um Diebesgut handelt. Ich glaube, sie findet mich sowieso schon ein wenig merkwürdig. Trotz des äußerst kreativ erfundenen Vorwands, den ich ihr bei unserem ersten Treffen geliefert habe. Vielleicht hast du Recht, und meine Fantasie verflüchtigt sich mit zunehmendem Alter und proportional zur Entfernung von meinem Zuhause. Ich soll wieder zum Thema kommen? Okay, ich glaube, in Santa Luisa geht es um tausende, und zwar Pfund Sterling, nicht etwa Dollar. Tut mir Leid, wenn dir das immer noch zu ungenau ist, aber mehr habe ich nicht in Erfahrung bringen können, ohne die Grenzen der Gastfreundschaft deutlich zu verletzen. (Jetzt verstehe ich, was du mit dem Einfluss der Empfindsamen Romane meinst. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, zu den Dieseldünsten Oxfords und der forscheren Ausdrucksweise meines früheren Lebens zurückzukehren.)
    Küsschen, Kate
     
    Santa Luisa, Montag.
    Lieber Andrew,
    vor dem Verlassen dieses herrlichen Ortes hatte ich heute einen genialen Geistesblitz. Heute Morgen besuchte ich Miss Marques zum letzten Mal, angeblich, um mich zu verabschieden und für ihre Hilfe zu bedanken. Und jetzt pass auf, Andrew, hier kommt der raffinierte Teil:
    »Ach übrigens«, fragte ich angelegentlich, »können Sie mir etwas über den Bevollmächtigten der Sammlung Eiserner Schuh erzählen, der Sie hier persönlich aufgesucht hat?«
    »Wie bitte?« Sie hob ihre geradezu perfekt geschwungenen Augenbrauen. Mir war klar, dass sie gegenüber einer so verdächtigen Person aus Übersee niemals etwas preisgeben würde.
    »Es war doch nicht etwa einer meiner Kollegen aus einer der Bibliotheken in Oxford?«
    »Ich glaube kaum«, sagte sie. »Er erzählte mir, er arbeite für Miss Westgate, die derzeitige Besitzerin der Sammlung.« Ich schenkte ihr mein gewinnendstes und unschuldigstes Lächeln. Da gab sie nach und fügte hinzu: »Allerdings hat er erwähnt, dass er früher in der Bodleian Bibliothek angestellt war.«
    »Dort arbeite ich auch!«, frohlockte ich. »Ist es möglich, dass ich den Herrn kenne?«
    »Sie möchten seinen Namen wissen?«, fragte sie, was mich unter den obliegenden Umständen etwas befremdete.
    »Es wäre mir ein Gräuel, nicht in der Lage zu sein, einen Gleichgesinnten zu begrüßen, wenn ich zu meiner Alma Mater zurückkehre«, schwärmte ich.
    Leider muss ich zugeben, dass sie von meiner Vorstellung nicht besonders überzeugt zu sein schien. Trotzdem sagte sie: »Er heißt Vivian Moffatt. Kennen Sie ihn?«
    »Nein.« Verflixt, den Namen habe ich noch nie gehört! Du etwa? »Sind Sie sicher, dass das der richtige Name des Mannes war, Miss Marques? Haben Sie seinen Ausweis gesehen?«
    Sie seufzte, und ihre perfekten Augenbrauen verschwanden fast unter dem Haaransatz. »Ich bin keine Anfängerin, Miss Ivory. Wenn eine mir unbekannte Person auftaucht und mir anbietet, fehlende Bücher für eine meiner Sammlungen zu besorgen, dann prüfe ich selbstverständlich sein Beglaubigungsschreiben und lasse mir einen Ausweis vorlegen. Mister Moffatt zeigte mir seinen Reisepass. Das Farbfoto war neuesten Datums und zeigte genau den Mann, der vor mir stand. Beantwortet das Ihre Frage?«
    »Leider ja. Und vielen Dank für Ihre Kooperation.« Ich meinte es ehrlich. Die hübsche Miss Marques hätte es nicht nötig gehabt, mich bei dem Beweis dafür zu unterstützen, dass es sich bei ihren letzten Einkäufen um heiße Ware aus Oxford handelte.
    Könntest du dich nach einem Mister Vivian Moffatt umsehen, Andrew? Er ist mir zwar unbekannt, aber das heißt noch lange nicht, dass er nicht trotzdem in einer der Bibliotheken arbeitet. Allerdings ist mir der Name auch in der Benutzerliste des elektronischen Briefkastens niemals aufgefallen, wenn ich meinem Freund Jo Morgan in der Bodleian eine Mail geschickt habe.
    Deine völlig verzagte Kate
     
    Fax von Andrew Grove , Oxford , an Kate Ivory , Santa Luisa , CA .
    Liebe Kate,
    ich habe nach diesem Mister Moffatt geforscht und fürchte, du hast Recht: Seit Bestehen des Online-Katalogs, also seit September

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